Verstoßen die COVID-19-Impfungen bei Kindern gegen den Nürnberger Kodex? | Von Bernhard Loyen

Ein Kommentar von Bernhard Loyen.

In Deutschland leben ca. 5,3 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren (1). Seit Beginn diesen Jahres wird die Bevölkerungsgruppe der 12- bis 16-Jährigen ausgehend der internationalen Pharmaindustrie, medial begleitet, in den Fokus der vermeintlich weiterhin grassierenden Corona-Pandemie gerückt.

Das kooperierende US-Deutsche Unternehmen BioNTech/Pfizer hat es nun jüngst erreicht, dass in den USA der Corona-Impfstoff Comirnaty® aus ihren weltweiten Produktionsstätten ab sofort auch für Kinder ab 12 Jahren zugelassen wurde (2). Vorerst jedoch nur in den USA und Kanada.

Umgehend wurde nicht überraschend auch bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA die Zulassung seitens des Unternehmens beantragt. Die ausschlaggebende Prüfung könnte noch bis Anfang oder Mitte Juni dauern. In der EU ist das Mittel von BioNTech/Pfizer bislang nur für Menschen ab 16 Jahren zugelassen. Comirnaty ist der einzige Covid-19-Impfstoff, der von Anfang an nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche ab 16 Jahren zugelassen wurde (3).

Die bereits existierende Notfallzulassung der Impfstoffe für Jugendliche ab 16 Jahren sei entsprechend angepasst und erweitert worden, teilte die FDA, die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel, am Montag dieser Woche mit. Anfang April hatten BioNTech und Pfizer einen entsprechenden Antrag bei der Behörde in den USA eingereicht (3).

Es wiederholt sich das bekannte Procedere des letzten Jahres. Mit fahrlässigen, also weiterhin fragwürdigen Hauruck-Studien wird ein neuartiger Impfstoff mit weiterhin völlig unbekannten Kurz, wie Langzeitwirkungen den Menschen als Heilmittel der Stunde politisch und medial orchestriert aufgenötigt. Nun sind also die Kinder das Objekt der Gewinn-Maximierungs-Begierde.

Wohin man schaut, liest und hört, nur Zuversicht und Erfolgsverkündungen, Zitat von der Seite der European Medicines Agency: Der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA wird eine beschleunigte Bewertung der von der Firma, die Comirnaty vermarktet, eingereichten Daten, einschließlich der Ergebnisse einer großen laufenden klinischen Studie mit Jugendlichen ab 12 Jahren, durchführen, um zu entscheiden, ob die Indikationserweiterung empfohlen wird. (4) Eine große laufende Studie? Dazu später mehr.

Die New York Times beruhigte die lesenden Eltern ebenfalls mit kolportierten Spitzenergebnissen aus dem Hause BioNTech/Pfizer. Die Überschrift eines Artikels am 31. März noch etwas uneuphorisch: Der Pfizer-BioNTech-Impfstoff soll bei Jugendlichen stark schützend wirken. Er soll also wirken, denn die bisherigen Erkenntnisse kennt nur und zwar nur der Pharmariese, also BioNTech/Pfizer, Zitat: Das Unternehmen gab die Ergebnisse in einer Erklärung bekannt, die keine detaillierten Daten aus der Studie enthielt, die noch nicht begutachtet oder in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht wurde. Dennoch löste die Nachricht Lob und Aufregung bei Experten aus (5).

Die Pressemitteilung des Unternehmens recht kurz und knapp, so wie schon im November 2020. Uğur Şahin, hochdekorierter Ordensträger, ganzer Stolz des Deutschen Regierungskrisenmanagements, hauptberuflich CEO und Mitbegründer von BioNTech, erläutert höchstpersönlich seine Zuversicht:

Überall auf der Welt sehnen wir uns nach einem normalen Leben. Das gilt besonders für unsere Kinder. Die ersten Ergebnisse, die wir in den Studien mit Jugendlichen gesehen haben, deuten darauf hin, dass Kinder durch die Impfung besonders gut geschützt sind (6).

Rührend, nicht wahr. Ist ihnen auch das Wort „deuten“ aufgefallen. Deutung bezeichnet den Prozess des Erkennens oder Konstruierens einer Bedeutung. Herr Sahin geht also davon aus, dass jüngere Kinder durch seinen intramuskulär verabreichten wondershot gut geschützt sind. Er weiß es nicht, wie auch?

Wovor eigentlich geschützt werden? Die Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, also infektiöse Kindererkrankungen, informierte am 21. April über den Status quo zum Thema: Hospitalisierung und Sterblichkeit von COVID-19 bei Kindern in Deutschland.

Fakten: Mit Stand 21. April 2021 wurden in das Register bundesweit stationär behandelter Kinder und Jugendlicher mit Sars-Cov-2 Infektionen bislang 1259 Kinder aus 169 Kliniken eingetragen. Ein Drittel davon war in der Altersgruppe zwischen 7 und 20. Zur Erinnerung, in Deutschland leben ca. 5,3 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren.

In der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen wurden dem RKI 5 Todesfälle gemeldet, wobei drei davon noch nicht schlussendlich als Covid-19 Todesfälle bestätigt wurden. In der Stellungnahme wird zudem darauf hingewiesen, dass in der Saison 2018/19 nach Angaben des RKI insgesamt 7461 Kinder mit Influenza als hospitalisiert gemeldet wurden. Davon verstarben neun (7).

Nun überraschte, ja irritierte aktuell das Beschlussprotokoll des 124. Deutschen Ärztetages vom 06. Mai 2021 (8). Auf Seite 31 findet sich folgende Formulierung:

Ca. 14 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 16 Jahre und können mit den derzeit verfügbaren COVID-19-Impfstoffen nicht geimpft werden. Um in unserem Land eine Herdenimmunität gegen die SARS-CoV-2-Pandemie zu erreichen, muss diese Lücke unbedingt geschlossen werden.

Auch Kinder und Jugendliche haben deutliche gesundheitliche Risiken infolge einer SARS-CoV-2-Erkrankung. Deshalb muss die Immunität auch für diese Gruppe durch eine Impfung und nicht durch eine Durchseuchung erzielt werden.

Anhand der Zahlen, also Fakten der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie eine völlig surreale Wahrnehmung.

Es gibt dankenswerter Weise Menschen die aktiv werden. Es findet sich die Antwort der Bundesärztekammer auf eine Beschwerde-Mail hinsichtlich des Beschlussprotokolls (9). Das böse Internet, also die verantwortlichen restdenkenden Bürger hätten das völlig falsch verstanden und dementsprechend falsch interpretiert und diskutiert.

Der Deutsche Ärztetag hätte keine Impfpflicht für Kinder eingefordert, sondern dass die Gewährleistung des Rechts auf Bildung im Winter 2021/22 nur über eine Covid-19-Impfung gesichert werden könnte. Ohne rechtzeitige Impfung, insbesondere auch für jüngere Kinder, führe ein erneuter Lockdown für diese Altersgruppe zu weiteren gravierenden negativen Folgen für die kindliche psychische Entwicklung (Seite 32, 8).

Wie nennt man das? Perfide, skrupellos, mies? In das gleiche Horn bläst der Kinderschutzbund Schleswig-Holstein. Dieser befürwortet ebenfalls die schnelle Impfung von Kindern und Jugendlichen. Die Begründung:

„Es wird immer offensichtlicher, dass Kinder und Jugendliche besonders schwer von der Pandemie betroffen sind. Studien belegen, dass sie den Verlust sozialer Kontakte schlechter kompensieren und vermehrt unter psychischen Folgen leiden…

„Durch zügige Impfungen von Kindern und Jugendlichen, natürlich immer unter der Voraussetzung, dass Sorgeberechtigte ihre Zustimmung geben…

„Nach über einem Jahr weitreichender Beschränkungen sollten wir jetzt alles dafür tun, Kinder und Jugendliche in einen möglichst unbelasteten Lebensalltag zurückkehren zu lassen“ (10).

Kehren wir zurück zu den kläglichen aber aufschlussreichen Verlautbarungen der großen klinischen Studie aus dem Hause BioNTech/Pfizer. Schon der erste Satz ein voller Erfolg, also der Testphase (11): Bei Teilnehmern im Alter von 12 bis 15 Jahren zeigte BNT162b2 eine 100-prozentige Wirksamkeit und robuste Antikörperreaktionen, die die in einer früheren Analyse an geimpften Teilnehmern im Alter von 16 bis 25 Jahren berichteten Werte übertrafen.

Es gibt nach groben Schätzungen ca. 73 Millionen Kinder unter 18 Jahren in den USA. An dieser Studie nahmen gerade mal 2260 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren teil. Davon wiederum waren 1129 in einer Placebogruppe, das bedeutet nur 1131 Kinder erhielten tatsächlich intramuskulär Comirnaty® injiziert.

Zitat aus der Pressemitteilung:

Das Unternehmen plant, diese Daten bei der FDA und der EMA für eine beantragte Änderung der Notfallzulassung von BNT162b2 und der EU-Zulassung für COMIRNATY® einzureichen, um die Anwendung bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren so schnell wie möglich auszuweiten. Alle Studienteilnehmer werden nach der zweiten Dosis für weitere zwei Jahre auf Langzeitschutz und Sicherheit überwacht.

Pfizer und BioNTech planen, die Daten zur wissenschaftlichen Begutachtung für eine mögliche Veröffentlichung einzureichen.

Das wars. Die Unternehmen planen also eine mögliche Veröffentlichung. Wird sie eingefordert werden? Diese bis dato Verkündung reicht aktuell aber schon der FDA, der EMA, Frau von der Leyen, unserer Regierung. Herrn Spahn, Herrn Drosten, Wieler und Lauterbach.

Der Nürnberger Kodex

Die zurückliegenden Tage fand sich in unterschiedlichen Artikeln des Öfteren der Hinweis auf den Nürnberger Kodex. Im Nürnberger Kodex wurden 1947 zum ersten Mal die Voraussetzungen für eine ethisch verantwortbare Forschung am Menschen festgelegt.

Dessen beherrschende Grundsätze sind, ausgehend der Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus: Maßgeblich für die medizinische Forschung ist der Nutzen für den Patienten. Jeder Patient/Proband muss vom beteiligten Arzt umfassend aufgeklärt werden. Es darf keine unnötige oder gar willkürliche Forschung am Menschen geben (12).

Im Jahre 1997 diskutierten rund 400 Ärzte, Wissenschaftler und Politiker auf der ersten Weltkonferenz “Ethische Kodizes in Medizin und Biotechnologie” in Freiburg, ob und inwieweit es noch in der Medizin zu Grenzüberschreitungen kommt. Das Resümee, der damalige Bundesjustizminister Prof. Dr. jur. Edzard Schmidt-Jortzig sprach sich für eine Verantwortungsethik aus, die unter Beachtung von Humanität und Menschenwürde das Für und Wider biomedizinischer Entscheidungen abwäge. Mit einer reinen Gesinnungsethik, die sich mit dem absoluten Guten identifizieren und jede potentielle Folge medizinischer und biotechnologischer Neuerungen ausschließen wolle, lasse sich nicht in angemessener Weise auf Weiterentwicklungen in diesen Bereichen reagieren (13).

Knapp ein Vierteljahrhundert später sollte dieser Kodex nötiger denn je wieder in Erinnerung gerufen werden. Die zehn Punkte dieser ethischen Richtlinie sind im Schriftartikel verlinkt (14). Die nun folgenden Auszüge sollte jeder Leser und Hörer dahingehend inhaltlich abwägen, ob er bei der zurückliegenden Zulassung der Covid-Impfstoffe für Erwachsene und den nun jüngst erfolgten erweiterten Notfallzulassungen für Kinder und Jugendliche für sich mutwillige Verstöße feststellen kann.

  • Punkt zwei fordert: Der Versuch muss so gestaltet sein, dass fruchtbare Ergebnisse für das Wohl der Gesellschaft zu erwarten sind, welche nicht durch andere Forschungsmittel oder Methoden zu erlangen sind.
  • Punkt drei fordert: Der Versuch ist so zu planen und auf Ergebnissen von Tierversuchen und naturkundlichem Wissen über die Krankheit oder das Forschungsproblem aufzubauen, dass die zu erwartenden Ergebnisse die Durchführung des Versuchs rechtfertigen werden.
  • Punkt vier fordert: Der Versuch ist so auszuführen, dass alles unnötige körperliche und seelische Leiden und Schädigungen vermieden werden.
  • Punkt sechs fordert: Die Gefährdung darf niemals über jene Grenzen hinausgehen, die durch die humanitäre Bedeutung des zu lösenden Problems vorgegeben sind.

Die Entscheidung von Millionen Eltern zeitnah ein oder mehrere Kinder mit dem Wundermittel der Stunde aus dem Hause BioNTech/Pfizer impfen zu zu lassen, resultiert größtenteils aufgrund der wenig existierenden Informationen zu dem Impfstoff. Der massive Druck, ausgeübt durch Politik, begleitende Medien und dementsprechenden Gesellschaftsdynamiken kann, also darf nicht die federführende Legitimation darstellen. Die Aussage der Impfstoff wirkt und ist gut, weil Bundesverdienstordenträger Sahin das so sagt, kann nicht die Ultima Ratio darstellen.

Noch im Februar fragte die Ärztezeitung: Schutz vor COVID-19. Corona-Impfung für Kinder erst 2022? Zitat: Schwere COVID-19 Verläufe sind bei Kindern selten. Dennoch haben einige Hersteller begonnen, ihre Corona-Impfstoffe an Minderjährigen zu testen – auch um Erwachsene zu schützen. Der Einsatz wird wohl noch dauern (15). Der Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Mainz, Professor Fred Zepp wies in dem Artikel darauf hin, dass der Prüfaufwand viel höher sei, als bei Erwachsenen. Eine Impfung sei fremdnützig, da die Kinder geimpft würden, um Ältere zu schützen. Daher müsse hinterfragt werden, ob das abgesehen von Kindern mit besonderen Infektionsrisiken ethisch vertretbar sei.

Das RKI informiert und argumentiert weiterhin auf seiner Seite:

Kinder sind schon allein aus ethischen Gründen nicht für frühe Tests vorgesehen. Vor der klinischen Prüfung an Kindern muss sichergestellt sein, dass in den Studien bei Erwachsenen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten sind. Die Impfstoffentwicklung für Kinder verläuft ähnlich wie die Impfstoffentwicklung für Erwachsene, d.h. sie durchläuft verschiedene Stufen, in denen die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung geprüft werden, bevor sie eine Zulassung erlangen können

Kita- und Grundschulkinder scheinen nach allem, was bisher bekannt ist, das Infektionsgeschehen nicht in besonderer Weise anzutreiben und erkranken weniger häufig und stark als Erwachsene. (16).

Wie werden die Bürger über diese Nicht-Fakten aus dem Haus Ugur Sahin informiert, also manipuliert? Die Tagesschau informierte am 30.04. wie folgt: Studien belegen hohe Wirksamkeit. BioNTech und Pfizer hatten kürzlich mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgruppe von zwölf bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt habe. Die Impfung sei gut vertragen worden. Die Nebenwirkungen hätten jenen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren entsprochen, erklärten die Unternehmen (17).

Es hat etwas länger gedauert, um einen entsprechenden Hinweis zum Startdatum dieser aktuellen Studie an Kindern zu finden. Schlussendlich in einem Artikel aus dem Januar 2021: Pfizer sagte, die klinische Phase-3-Studie begann Ende Juli 2020 und schloss die Rekrutierung von 46.331 Teilnehmern im Januar ab, darunter über 2.200 Teilnehmer im Alter von 12-15 Jahren (18).

Bedeutet dies nicht, dass das Unternehmen BioNTech/Pfizer schon in der ersten sehr verkürzten Studienphase im Jahre 2020 bis zur finalen Notfallzulassung ohne größere Erwähnung, also Unterschlagung einer Information, Versuche mit völlig unbekannten mRNA-Impfstoffen an 12 bis 15 Jährigen Kindern durchgeführt hat? Eindeutig – Ja.

Findet sich ein Hinweis auf Kinderversuche in der Pressemitteilung vom November 2020?(19). Jein. Ein Nebensatz der aktualisierten Version lautet: Hier finden Sie eine Übersicht über die Vielfalt der Teilnehmer an klinischen Studien aus ca. 150 Prüfzentren in den USA, Deutschland, der Türkei, Südafrika, Brasilien und Argentinien und ein damit nun verbundener Link.

alte Version November 2020

neue Version 2021

Dieser Link führt zu einem Info-Update und das wiederum zu einer Pressemitteilung vom 11. Mai 2021 (20): Pfizer und BioNTech gaben heute bekannt, dass die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) die Notfallzulassung (Emergency Use Authorization, EUA) für den Impfstoff COVID-19 auf Personen im Alter von 12 bis 15 Jahren erweitert hat. Dies ist der erste COVID-19-Impfstoff, der in den USA für die Verwendung in dieser Altersgruppe zugelassen ist.

Zusammenfassend, im Zeitraum von Juli 2020 bis Mai 2021, also in knappen zehn Monaten, wurde eher unbekannt an knapp 1100 Kindern eine eindeutig als Experiment definierbare Versuchsstudie mit vollkommen unbekannten und daher eindeutig unkalkulierbaren Ergebnissen vollzogen. Ein Verstoß gegen den Nürnberger Kodex?

Der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums Gülde antwortete dem Journalisten Reitschuster jüngst auf einer Pressekonferenz hinsichtlich der Kinder-Impfdiskussion wie folgt, Zitat:

Reitschuster: Wie sehen Sie bei Kindern die Risiko-Nutzen-Abwägung? Kinder erkranken ja relativ selten schwer, Impfnebenwirkungen treten aber doch relativ häufig auf.

Gülde: Mir sind jetzt, ehrlich gesagt, aus den Zulassungsstudien keine Nebenwirkungen bei Kindern bekannt. Insofern: Die Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgt immer durch die Ständige Impfkommission und auf
Grundlage der zur Verfügung stehenden Daten.

Keine Pharmafirma der Welt, kein Impfstoff-Hersteller kann mit 100%er Sicherheit garantieren, dass sein Produkt vor einer Zulassung, sowie im Rahmen der anschließenden Nutzungsmöglichkeiten nach Freigabe für die Vermarktung, keinerlei Gefährdungen für Leib und Seele der Geimpften mit sich bringt. In der erzwungenen Gegenwart, geschweige den in der Zukunft.

Die FDA informiert in den Tiefen der Veröffentlichungen folgende Hinweise (21):

  • Der Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoff schützt möglicherweise nicht alle Empfänger des Impfstoffs
  • Schwere allergische Reaktionen, einschließlich Anaphylaxie, wurden nach dem Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoff bei Massenimpfungen außerhalb von klinischen Studien berichtet. Bei einer breiteren Anwendung des Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoffs können weitere Nebenwirkungen auftreten, von denen einige schwerwiegend sein können
  • Es liegen keine Daten zur Austauschbarkeit des Pfizer-BioNTech COVID-19 Impfstoffs mit anderen COVID-19 Impfstoffen zur Vervollständigung der Impfserie vor. Personen, die eine Dosis von Pfizer-BioNTech COVID-19 Impfstoff erhalten haben, sollten eine zweite Dosis von Pfizer-BioNTech COVID-19 Impfstoff erhalten, um die Impfserie zu vervollständigen.

Angesichts weiterer Lieferverträge hat BioNTech die Umsatzprognose für 2021 um ein Viertel erhöht. Es werden Erlöse in Höhe von 12,4 Milliarden Euro erwartet.

Am 08. Mai verkündete Frau von der Leyen freudestrahlend, dass die EU-Kommission gerade einen Vertrag über garantiert 900 Millionen Dosen (+900 Millionen Optionen) mit BioNTech/Pfizer für 2021-2023 genehmigt hat (22).

Anfang Januar wurde das Ehepaar Sahin-Türeci vom SPIEGEL besucht (hinter Bezahlschranke). Informationen auf Gala-Niveau. Das Ehepaar gehört mittlerweile zu den reichsten Menschen in Deutschland. Reichenlisten fänden die beiden Milliardäre jedoch überflüssig und sie bekämen auch keine Angstzustände, wenn der Börsenwert von BioNTech einmal deutlich absinkt. Das Ehepaar wohnt mit Tochter in einer unscheinbaren Wohnung zwischen Universität und Unternehmen, so der „Spiegel“ .

Trotz der vielen Arbeit, trotz der vielen Erwartungen. „Uns geht es gut“, verriet Herr Sahin im Interview (23). Die logische Gegenfrage, ob es Millionen Geimpften, darunter auch Kinder – und Jugendliche zeitnah und vor allem in den kommenden Jahren dank dem Ehepaar Sahin-Türeci körperlich gut gehen wird, wollten die SPIEGEL-Redakteure konsequent nicht stellen. Ob das Ehepaar und seine Tochter inzwischen geimpft sind, wurde nicht überraschend thematisch ausgelassen.

Boris Reitschuster hakte dafür erneut auch am 12. Mai auf der Bundespressekonferenz konsequent nach (24).

Reitschuster: Sehr viele Eltern haben Angst, dass es nicht bei dieser Freiwilligkeit bleibt. Sie sagen, auch bei den Erwachsenen gäbe es einen hohen indirekten Impfdruck und wie der Ärztetag hat ja schon gesagt hat: Bildung nur noch bei Impfung garantiert von Kindern. Wie wollen sie den Eltern diese Angst nehmen?

Spahn: Indem ich sage, dass es keine verpflichtende Impfung geben wird.

Der Volksmund spricht auch 2021 – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.

Eltern, schützt eure Kinder vor der Politik und den Pharmagiganten.

Quellen:

  1. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1351/umfrage/altersstruktur-der-bevoelkerung-deutschlands/
  2. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/us-zulassung-fuer-comirnaty-bei-jugendlichen-beantragt-124949/
  3. https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/BioNTech-Impfstoff-in-USA-fuer-12-bis-15-Jaehrige-zugelassen-419533.html
  4. https://www.ema.europa.eu/en/news/ema-starts-evaluating-use-covid-19-vaccine-comirnaty-young-people-aged-12-15
  5. https://www.nytimes.com/2021/03/31/health/pfizer-biontech-vaccine-adolescents.html
  6. https://www.pfizer.com/news/press-release/press-release-detail/pfizer-biontech-announce-positive-topline-results-pivotal
  7. https://dgpi.de/wp-content/uploads/2021/04/Mortalitaet-Kinder-21_04_2021_korr.pdf
  8. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/124.DAET/Beschlussprotokoll_Stand_06.05.2021.pdf
  9. https://twitter.com/atstp/status/1391860351545843719
  10. https://www.kinderschutzbund-sh.de/pressemitteilung/corona-schutzimpfung.html
  11. https://www.pfizer.com/news/press-release/press-release-detail/pfizer-biontech-announce-positive-topline-results-pivotal
  12. https://www.aerzteblatt.de/archiv/56634/Nuernberger-Kodex-Zehn-Gebote-fuer-die-Forschung
  13. https://www.aerzteblatt.de/archiv/8323
  14. https://dg-pflegewissenschaft.de/wp-content/uploads/2017/05/NuernbergKodex.pdf
  15. https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/-Corona-Impfung-fuer-Kinder-erst-2022-416907.html
  16. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_Allgemeines.html
  17. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/biontech-impfstoff-zulassung-kinder-jugendliche-103.html
  18. https://www.aha.org/news/headline/2021-01-25-pfizer-finishes-enrolling-children-12-15-covid-19-vaccine-study
  19. https://www.pfizer.com/news/press-release/press-release-detail/pfizer-and-biontech-conclude-phase-3-study-covid-19-vaccine
  20. https://investors.biontech.de/news-releases/news-release-details/pfizer-and-biontech-receive-first-us-authorization-emergency-use/
  21. https://www.businesswire.com/news/home/20210331005503/en/
  22. https://twitter.com/vonderleyen/status/1390965508632158209
  23. https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/biontech-chef-sahin-ich-bekomme-keine-angstzustaende-wenn-der-boersenwert-um-mehrere-hundert-millionen-sinkt-d/
  24. https://reitschuster.de/post/spahn-verspricht-erneut-verzicht-auf-impfpflicht-diesmal-fuer-kinder/

+++

Danke an den Autoren für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

+++

Bildquelle:   Ira Lichi/ shutterstock

+++

KenFM bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Meinungsartikel und Gastbeiträge müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

+++

KenFM jetzt auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommt Ihr zu den Stores von Apple und Google. Hier der Link: https://kenfm.de/kenfm-app/

+++

Abonniere jetzt den KenFM-Newsletterhttps://kenfm.de/newsletter/

+++

Jetzt kannst Du uns auch mit Bitcoins unterstützen.

Bitcoin-Account: https://commerce.coinbase.com/checkout/1edba334-ba63-4a88-bfc3-d6a3071efcc8

+++

Dir gefällt unser Programm? Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten findest Du hier: https://kenfm.de/support/kenfm-unterstuetzen/


124. Deutscher Ärztetag Beschlussprotokoll Biontec Ugur Sahin BioNTech Milliardär Uğur Şahin Biontech/Pfizer Biontech/Pfizer Studie Boris Reitschuster Bundesärztekammer Bundespressekonferenz COVID-19 bei Kindern COVID-19-Impfungen European Medicines Agency Impfnebenwirkungen Kinder-Impfdiskussion Kinderimpfungen Notfallzulassung Nürnberger Kodex Pädiatrische Infektiologie Pharmaforschung Risiko-Nutzen-Abwägung RKI Gülde US Behörde FDA US Kontrollbehörde FDA Zulassungsstudien 

Auch interessant...

Kommentare (27)

Hinterlassen Sie eine Antwort