USA ist Quelle des erneuten ISIS-Terrorismus in Syrien | Von Rainer Rupp

Ein Kommentar von Rainer Rupp.

In jüngster Zeit mehren sich wieder die Angriffe auf syrische Stellungen von Terroristen des selbsternannten “Islamischen Staates von Irak und Syrien” (ISIS), die auf ein Wiedererstarken der mit modernen Waffen ausgerüsteten und mit mittelalterlicher Grausamkeit operierenden Terrororganisation in den von den USA völkerrechtswidrig besetzten Gebieten in Ostsyrien zurückgehen. Tatsächlich stecken die kriminellen Kriegstreiber in Washington hinter dieser Entwicklung. Warum das so ist, das hat diese Woche der investigative, auf geo-politische Zusammenhänge spezialisierte US-Journalist Tony Cartalucci in seinem Artikel deutlich gemacht, der aktuell unter dem Titel “USA wollen Terrorismus in Syrien verlängern, nicht ihn besiegen“ (US Seeks to Prolong Terrorism in Syria, Not Defeat It) erschienen ist.

Laut Cartalucci, ein ehemaliger Soldat der US- Elitetruppe der „Marines“ wollen die Falken in Washington mit der Freilassung von Tausenden ISIS-Gefangenen aus den Lagern in dem vom US-Militär kontrollierten Gebieten in Ostsyrien die Instabilität im Land wieder erhöhen.

Tatsächlich muss das als Teil des öffentlich gegebenen Versprechens gesehen werden, das die US-Falken gegenüber ihren verbündeten Kriegstreibern in Israel, in Europa und den feudalen arabischen Golfstaaten vor einigen Jahren gegeben haben, nämlich Syrien in einen Vietnam ähnlichen “Sumpf” zu verwandeln, in dem Russland und Iran versinken sollen. Mit diesem Versprechen wollten sie sowohl von Kritik aus den eigenen Reihen als auch aus dem Kreis ihrer Verbündeten ablenken, die auf ein robusteres Vorgehen der angeblich „unbesiegbaren“ US-Luftwaffe gegen die Russen in Syrien gesetzt hatten. Die einzigartigen russischen Flugabwehrsysteme vom Typ S-300 und S-400 sowie die Pantsir haben dagegen die US-Airforce in ihre Schranken gewiesen.

In diesem Zusammenhang hatte Anfang des Jahres der US-Sonderbeauftragte für Syrien im US-Außenministerium, James Jeffrey, in einem Artikel des US-Nachrichtenmagazins Newsweek zugegeben, dass es US-Strategie sei, in Syrien die Feinde Amerikas zu schwächen und gleichzeitig zu vermeiden, immer weiter in neue, für die USA kostspielige Operationen hineingezogen zu werden. Vor dem Hintergrund, dass der syrische Präsident Assad die Mehrheit des Landes kontrolliert und er von Russland und dem Iran unterstützt werde, würden die USA versuchen, diese beide Staaten zu untergraben heißt es weiter in dem Artikel. Im Anschluss wird dann Jeffrey wörtlich zitiert: „Syrien ist nicht Afghanistan, das ist nicht Vietnam. Das ist (noch) kein Sumpf. Meine Aufgabe ist es, es in einen Sumpf für die Russen zu verwandeln.”

Und wie macht man aus Syrien einen Sumpf ohne selbst zu kämpfen? Da können die Verbrecher in Washington auf ihre altbewährte Methode zurückgreifen und die in den US-besetzten Gebieten Syriens verbliebenen islamistischen Kopfabschneider wieder mobilisieren.

Tatsächlich scheint genau das seit Anfang des Jahres zu geschehen. Immer schneller sind die ISIS-Kämpfer aus den Gefangenenlagern verschwunden, die ursprünglich von den kurdischen Verbündeten der USA bewacht worden waren. Aber mit den türkischen Angriffen gegen die Kurdengebiete Anfang des Jahres haben die Kurden einen Großteil ihrer Wachmannschaften abgezogen und in den Kampf gegen die Türken geschickt. Die Folge war, dass immer mehr Sicherheitslücken bei der Bewachung der Tausenden von ISIS-Gefangenen in den Lagern entstanden, die sich in der US-kontrollierten Zone befanden. Zugleich hat das US-Militär nichts getan, um die Lücken zu schließen und es hat absichtlich weggeschaut, als sich die Gefangenenlager immer schneller leerten.

Auch die wichtigsten Ölquellen Syriens liegen, in dem von den US-Besatzern kontrollierten Gebieten. Nach offizieller US-Lesart hält das US-Militär die syrischen Ölfelder im Süd-Osten des Landes unter seiner Kontrolle, um sie vor einem erneuten Zugriff der wieder erstarkenden islamistischen Kopfabschneider zu schützen. Das verträgt sich allerdings nicht mit der passiven Fluchthilfe für ISIS-Kämpfer aus den Gefangenenlagern durch das Wegschauen des US-Militärs. Dafür belegt es aber einmal mehr, dass US-Kriegstreiber nicht davor zurückschrecken, islamistische Kopfabschneider als Werkzeuge zu benutzen, um für Russland in Syrien einen Sumpf zu schaffen, aus dem sie nicht mehr rauskommen.

Auch der angebliche Schutz des syrischen Öls vor ISIS ist eine Schmierenkomödie. Tatsächlich „stiehlt das amerikanische Militär das syrische Öl und transportiert es mit Lastwagen in die Türkei, während das syrische Volk ohne Treibstoff auskommen muss“, schreibt dazu Gordon Duff, Chefredakteur der online-Zeitung der US-Kriegsveteranen „Veterans Today“ in einer beißenden Generalabrechnung mit dem Pentagon und dessen verbrecherischer Kriegsmaschine. „Das amerikanische Militär verbrennt Weizenfelder in Syrien, während das syrische Volk Hunger leidet. Das sind keine Vermutungen“, schreibt er. Und weiter:

„Das amerikanische Militär griff Syrien mit Raketen an, angeblich als Reaktion auf Giftgasangriffe der syrischen Regierung. Tatsächlich wurden diese Giftangriffe unter aktiver Beteiligung der USA und ihrer europäischen Komplizen durch islamistische Terroristen fingiert. Auch das ist keine Vermutung“ so der Duff, der im Vietnamkrieg als Marine eingesetzt war, verwundet und mit einer bleibenden Behinderung entlassen wurde.

Aus seiner Verachtung der US-Berufsoffiziere, „der parfümierten Prinzen des Pentagon“ und deren Söldnertruppe macht er keinen Hehl. In seinem jüngsten Artikel weiß er aus eigener Erfahrung zu berichten:

„Dort, wo das US-Militär im Rampenlicht steht und deshalb keine offensichtlichen Verbrechen begehen will, werden Söldnerunternehmen wie Blackwater und andere eingesetzt, um z.B. Waffen für Terroristen zu schmuggeln, um lokale Führungspersönlichkeiten einschließlich Ärzte und Lehrer zu ermorden und um Gräueltaten zu inszenieren, die anschließend der Assad-Regierung angelastet werden.“

Tut das US-Militär all dies wirklich?“ fragt Duff und gibt selbst die Antwort: „Ja, natürlich tun sie das, dafür werden Sondereinsatzkommandos schließlich ausgebildet, so können berühmte Helden der Mittelost-Kriege riesige Kill-Zahlen erzielen. Man muss nur alle erschießen, die man sieht, und sie dann “Terrorverdächtige” oder “feindliche Kämpfer” nennen. Wir haben alle das Video von Wikileaks gesehen, in dem ein US-Kampfhubschrauber mit seiner Maschinenkanone mitten in einer Stadt auf der Straße Zivilisten niedermäht, um im Anschluss auch noch die anderen Zivilisten zu töten, die den Überlebenden des ersten Massakers zu Hilfe kommen wollten.“

Weiter heißt es bei Duff:

„Es gibt über 2000 US-Drohnenvideos mit Bildern die noch schlimmer sind: von hochexplosiven Hellfire-Raketen, die Hochzeits- und Beerdigungsgesellschaften oder sonstige Menschenansammlungen zerfetzt und Schulen und Krankenhäuser dem Erdboden gleich gemacht haben. Die offizielle Erklärung des US-Militärs lautet stets „eine Verwechslung“. Eine endlose Zahl von Verwechslungen“. Dabei würde die US-Armee vor allem von der Türkei und Israel unterstützt.

Laut Duff steht es außer Frage, dass „die USA zusammen mit der Türkei und Israel nicht nur Terroristen im Nahen Osten und in Afrika beliefern, sondern auch Kampfmissionen fliegen, um ihnen in jeder Hinsicht zu helfen. – Jede Gräueltat im Jemen hat eine Komponente der US-Beteiligung, von der Planung von Bombenangriffen auf Zivilisten bis zur Lieferung verbotener chemischer Waffen. Doch niemand meldet sich öffentlich zu Wort.”

Möglich gemacht werde all dies, weil die US-Streitkräfte heute durch ein Offizierskorps geführt werden, das aus Absolventen der Militärakademien besteht und die aufgrund ihrer geistigen Mittelmäßigkeit und ihrer moralischen Doppelbödigkeit für diese Jobs ausgewählt wurden. Nach vier Jahren falscher Erziehung und Indoktrination würden sie dann „auf die Welt losgelassen, bereit, alles zu tun, was ihnen befohlen wird.“

Das habe dazu geführt, dass die USA heute ein Militär haben, „das perfekt zu den von Drogenbaronen geführten Nationen passt, ein Militär, das nahtlos mit ISIS-Terroristen Seite an Seite zusammenarbeitet, ein Militär – egal ob Offizier oder einfacher Soldat – das sich dabei wohlfühlt, überall, wo es hingeht, die Freiheit der Nationen zu zerquetschen“, heißt es in Duffs Artikel in „Veterans Today“.

Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass „die Unterstützung von Terroristen, die Zerstörung der Infrastruktur der Länder, die nicht klein beigeben, der Diebstahl von Öl, die Unterbrechung der Wasserversorgung der belagerten Bevölkerung, die Durchsetzung von Seeblockaden, die die Einfuhr von Nahrungsmitteln und medizinische Versorgung unmöglich macht, dass das alles heutzutage zur US-Militärpolitik gehört“. All dies werde von einem Militär durchgeführt, das eher einer kriminellen „Söldnertruppe gleicht als der Armee eines Nationalstaates“.

Zudem hätten sich die USA einer geopolitischen Richtung verschrieben, „die auf ihrer globalen Dominanz beharrt, die wiederum vom US-Militär abhängt, das mal Besatzungsmacht ist, mal Aufständische unterstützt, ohne dass dabei die Grenzen zwischen “Freiheitskämpfern” und Terroristen gezogen werden.“

Mit unverhohlener Schadenfreude berichteten US-Medien in jüngster Zeit über einen großen Zusammenstoß zwischen syrischen Streitkräften und ISIS-Kämpfern, der sogar den Einsatz russischer Luftstreitkräfte erforderte und bei dem mindestens 90 ISIS-Kämpfer getötet worden seien. Diesen Berichten zufolge sollen sich die ISIS-Kämpfer in neuen Stützpunkten in den syrischen Wüstenregionen westlich des Euphrat aufhalten. Um jedoch ihre Kampfkraft in der ansonsten trostlosen Region aufrechtzuerhalten, müssen sie ständig Nachschub an Wasser, Nahrungsmitteln Medikamenten und Waffen und Munition haben. Da sie aus dem von der Regierung kontrollierten Territorium im Westen keinen Nachschub erwarten können, bleibt nur das von US-Truppen und ihren regionalen Verbündeten kontrollierte Gebiet.

Die fortgesetzte Versorgung und Bewaffnung von ISIS-Kämpfern sind klare Bestandteile von Washingtons Strategie, neben dem fortgesetzten Öl-Diebstahl und Besatzung nebst der Aufrechterhaltung der lähmenden Sanktionen gegen Syriens Wirtschaft für das Land und seine Verbündeten einen Sumpf zu schaffen.

Die Versuche Washingtons, sich der Welt weiterhin als Partner bei der Bekämpfung des globalen Terrorismus anzubieten stoßen zunehmend ins Leere, denn immer mehr Leuten wird klar, dass die USA selbst die Quelle des globalen Terrorismus darstellen. So zielt die weitere US-Präsenz in Syrien voll und ganz darauf ab, unter Einbeziehung von Terroristen den Konflikt zu verlängern.

Es ist schwer zu glauben, dass Washington seine anhaltende Destabilisierung von Nationen und sogar ganzen Regionen der Welt weiterhin als attraktive globale Ordnung verkaufen kann. Kein Wunder, dass immer mehr Nationen dringend nach Alternativen suchen.

Zwar argumentieren auch hierzulande Transatlantiker, dass ein Rückzug der USA zu einem Wiederaufleben des ISIS im Nahen Osten führen würde, aber Tatsache ist doch, das die Terroristen überall dort gedeihen, wo syrische Regierungskräfte aufgrund der illegalen US-Besatzung an einer Rückeroberung gehindert wurden. Ein totaler Rückzug der USA wäre daher der erste wirkliche Schritt zur Beseitigung des ISIS sowohl aus Syrien als auch aus der ganzen Region.

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Danke an den  Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle:   Orlok/ shutterstock

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