Ein Gedicht von Bernhard Trautvetter.
Maria und Ben
aus der Oase
haben überlebt
sieben Jahre Trockenheit
sieben Nächte
Stellungskrieg
Jeder Tag eine große Ewigkeit
Und dann die Eiseskälte der Nacht
der heiligen Kriege beider Seiten
links und rechts vom Hüttendorf
bringt noch im Traum viel Leid.
Und von oben
das leise durchdringende Säuseln
der Drohne aus der freien Welt
Der Tod aus weit entfernten Waffen
Fabriken rückt
denen, die noch atmen
ganz nah zu jeder Zeit
er schleicht sich in Körper
Seelen ganz tief und weit
die Hoffnung verblutet
verhungert mit dem Durst
nur noch dahin
siechen, für das Schlimmste bereit.
Die Flucht in den Norden
Durch die sengende Sonne
vorbei an Abfangcomputeraugen
von den Waffenlieferanten bezahlt
Und dann die genauso erbarmungslose Nacht.
An der Küste Überlebende zahlen mit allem Besitz
das ganze Restgeld für einen Platz
Im überfüllten Boot
die Hitze die Kälte die Wellen
In der Seele das Nichts.
Ein Sturm
Viele bleiben im Wasser
Ruhe in Frieden
Da am Horizont ein Rettungsschiff
Aquarius Lifeline
Die Helfer Schwestern ohne Grenzen
Knapp mit dem Leben davon
Nun die Odyssee
Kein offener Hafen nur Angst
Diese gottverdammt
dahin schwindende Hoffnung der Tod
Süßwasser an Bord wird knapp
Ali und Maria trösten
die Pfleger
Retter in der Not
Sie leben den großen Traum
von einem anderen Leben
Ein jeder, eine jede
trägt des anderen Last
Ist dies das
Rettungsboot?
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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung.
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