Tagesdosis 7.9.2017 – Wuthasen und Angstbürger (Podcast)

Ein Kommentar von Bernhard Loyen.

Wuthasen und Angstbürger, oder doch lieber Wutbürger und Angsthasen? Eigentlich gehobst, wie gesprungen. Beide Gruppierungen bestimmen momentan das gesellschaftliche Spiegelbild. Die etablierte Politik ist irritiert. Ein zunehmend wachsender Prozentsatz in diesem Land, sieht sich durch die regierenden Parteien nicht mehr vertreten. Die Volksvertreter verstehen ihr Volk nicht mehr. Das Volk versteht sehr wohl die Arbeit der herrschenden Klasse. Die Angst vor dem, was noch kommen wird, wird eindeutig formuliert und ausgesprochen. Der Unmut, die Wut über die Ignoranz, äußert sich durch eine zunehmend aggressivere Stimmung im Alltagsgeschehen.

Anstatt sich den Sorgen und Nöten der Bürger zu stellen, duckt sich die Politik weg. Die Stadt Nürnberg will aus Sorge um ihren guten Ruf eine Wahlveranstaltung der AfD am kommenden Samstag platzen lassen[1]. Die Ratsherren machen sich darum Sorgen, dass Herr Gauland etwaig nicht die richtigen Worte spricht und kündigt den Mietvertrag des Veranstalters. Was haben die Inhalte von Herrn Gauland mit der Stadt Nürnberg zu tun? Gar nichts. Wutbürger trifft auf Angsthasen. Es wäre doch interessant einer weiteren Rede von Herrn Gauland zu lauschen. Nur so kommt die Gedankenwelt der AfD noch weiter an die Oberfläche und mündige Bürger können für sich entscheiden, wie sie damit umgehen. Unterstützen, oder bekämpfen. Verbote sind dann doch schlicht kontraproduktiv.

Die Tage bei einer Fersehtalkshow bölkte ein Politiker der CSU auf Frau Weidel von der AfD ein. Sie möge doch mal klare Kante gegen Herrn Gauland und Herrn Höcke zeigen. Sie verließ daraufhin die Sendung[2]. Wutbürger trifft auf Angsthasen? Sie hätte sich der Frage stellen müssen, wollte aber keine Aussage treffen. Ein aufschlussreicher Rückzieher. Auch hier wird der mündige Bürger für sich die Situation entsprechend interpretieren.

Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl. Nochmal, die AfD wird im nächsten deutschen Bundestag sitzen. Die regierende Politik hat es in den letzten Jahren mutwillig verpasst, die Ängste der Bürger Ernst zu nehmen und vor allem der sinkenden Wählerschaft glaubhaft zu vermitteln, an gemeinsamen Lösungen interessiert zu sein. Dem war nicht so! Einzig dadurch hat sie einer Partei, wie der AfD, den Boden bereitet. Durch einen narkotischen inhaltsleeren Wahlkampf, wird die Politikverdrossenheit neue Höhen erreichen. Auf den letzten Metern sich jetzt auch noch zu ducken, zeigt die Erbärmlichkeit der aktuell Regierenden. Die Auswirkungen sehen wir am 24. September 2017.

Quellen

[1] – http://www.focus.de/politik/deutschland/streit-mit-stadt-nuernberg-afd-will-mit-klage-wahlkampfveranstaltung-erzwingen_id_7559155.html

[2] – http://www.sueddeutsche.de/medien/bundestagswahl-afd-spitzenkandidatin-weidel-verlaesst-nach-streit-zdf-talk-1.3654789

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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