Tagesdosis 5.10.2017 – Klassenkampf (Podcast)

Ein Kommentar von Bernhard Loyen.

In einer sehr gekürzten Fassung kann der Begriff Klassenkampf, wie folgt umschrieben werden. Der Begriff Klassenkampf bezeichnet ökonomische, politische und ideologische Kämpfe zwischen gesellschaftlichen Klassen[1].

Laut einer aktuellen Studie des Magazins Zeit, ist die Ausfallquote von Unterrichtsstunden an deutschen Schulen wesentlich höher, als bisher bekannt. Es zeige sich, dass davon insbesondere wirtschaftlich schwache Regionen betroffen sind[2]. Die Studie informiert: Bei der Befragung zeigte sich, dass Eltern aus Regionen, in denen niedrige Haushaltseinkommen häufig vorkommen, mehr Unterrichtsausfälle melden. So ist der Stundenausfall bei Schülern aus Haushalten mit einem Nettoeinkommen von unter 3.000 Euro mit zwölf Prozent mehr als viermal so hoch wie der Stundenausfall, über den Haushalte mit einem Nettoeinkommen von mehr als 5.000 Euro berichten. Dort liegt er bei knapp drei Prozent. Auch zeigt die Studie, dass an deutschen Schulen etwa doppelt so viel Unterricht ausfällt, wie von Bildungsministern und Behörden behauptet. Klassenkampf?

Weiter heißt es: In vielen Fällen stehen Vertretungslehrer vor der Klasse, denen das Fachwissen fehlt, um den ausgefallenen Kollegen adäquat zu ersetzen. So werden Mathelehrer nur zu 44 Prozent von anderen Mathelehrern ersetzt. In Kunst, Französisch und Latein liegt der Anteil der fachfremden Lehrer sogar bei über 80 Prozent.

Ansätze, Grundformen des gesellschaftlichen Miteinanders, werden für Kinder in der Schulzeit mit geprägt. Der Rest sollte im familiären Umfeld vermittelt werden, sollte dahingehend die nötige Motivation bei den Eltern vorhanden sein. In Familien mit wirtschaftlich prekärer Lage, stellt dies in einer konsumorientierten Gesellschaft, sicherlich mit die größte Herausforderung dar. Bei suboptimalen Zuständen an den Schulen und einer schwierigen, bis belastenden Atmosphäre im privaten Bereich, lernen die Kinder von frühster Jugend leider schon sehr schnell einen Gemütsumstand, der sie voraussichtlich im weiteren Leben begleiten wird – Anspannung. Druck auf der jungen Seele. Stress.

Dieses Land, diese Regierung hat sehr viel Geld. Dieses Vermögen möchte sie aber nicht investieren, in die Zukunft des Landes, die Kinder. Gute Bildung formt kritische Menschen. Prägt sie für das spätere Dasein. Bildung verschwindet in diesem reichen Land von der Tagesordung, durch miserable Umstände im Bildungswesen. Die Perspektiven für die spätere Zeit in der Studien- und Arbeitswelt sehen realistisch genauso düster aus. Wofür diese Regierung sehr viel Geld ausgibt, worin sie anscheinend mehr Sinn in der Investition sieht, sollte soweit bekannt sein.

Dies erfolgt in der Zusammenarbeit mit einer Medienindustrie, die ihren Schwerpunkt in der quantitativen Nötigung sieht und nicht im Bildungsauftrag. Die Erziehung von Kindern im 21.Jahrhundert stellt eine unbedingte Herausforderung dar.

Im Kampf gegen Krieg und Ausbeutung, im Kampf gegen Sozialabbau und Arbeitsunrecht, sollten wir unsere Kinder und deren Zukunft nicht vernachlässigen, bzw. vergessen. Daher muss es für die kommenden Jahre auch heißen. Kampf für Bildung und eine kindergerechte Gesellschaft, ohne Medien- und Konsumterror. Bedenken Sie das bitte in gut 10 Wochen, bei der Auswahl der Weihnachtsgeschenke. In Memoriam: Buch, Puzzle & Gesellschaftsspiel.

[1] – https://de.wikipedia.org/wiki/Klassenkampf

[2] – http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2017-10/schule-entfall-deutschland-bildungsministerium-statista

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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