Tagesdosis 31.10.2018 – Bye bye, Frau Bundeskanzlerin!

Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.

Tja, nun sind wir sie los! Bald. Die Kanzlerin. Kanzlerin Merkel hatte einen lichten Moment. Ob Gott zu ihr sprach und sagte, dass sie nun nicht mehr das Reich Honeckers weiterführen solle? Immerhin, so könnte Gott zu ihr gesprochen haben, ist für die nächsten fünfzig Jahre genug Schaden angerichtet. Und, so wird er vielleicht gemahnt haben, mit erhobenem Zeigefinger: Du hast dieses Land in so viele Schlachten geführt, da könnte einer deiner Vorkanzler neidisch werden, auf dein Wie, nicht auf dein Was. Befreie dich von dem Wunsch, als solcher den Geschichtsunterricht zu belästigen.

Wenn in diesem Land etwas sicher scheint, dann das hier: Immer wenn es schlimmer nicht kommen kann, genau dann wird es schlimmer. Ich kann mich nur an einen einzigen Kanzler zurückerinnern, den ich heute wählen würde. Er hieß Willy Brandt und stand tatsächlich für Frieden und Aussöhnung. Seine Ostpolitik wird heute noch von Albrecht Müller und Willy Wimmer in Reden und Artikeln erklärt. Es klingt für die Generation App wie ein Relikt aus uralten Zeiten. Gerhard Schröder, von dem Willy Brandt nichts hielt, setzte unter diese Friedensannäherung die Menschenrechte außer Kraft und ließ Bomben auf das ehemalige Jugoslawien fallen. Eine Handlung, für die er und einige seiner Regierungsmitglieder vor den Internationalen Gerichtshof gehören.

Bundeskanzlerin Merkel nahm sich dem Problem der Verletzung der Menschenrechte in ihrer bisherigen Regierungszeit sportlich an und unterstützte in zahlreichen Ländern die neoliberale Terrororganisation der NATO in vollem Umfang. Dabei triggerte Merkel ihre ehemalige Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen, Familie, Senioren und Jugend so stark an, dass die als Flinten-Uschi bekannt gewordenen Frau auch im Verteidigungsministerium das höchste Amt anstrebte und es von der Bundeskanzlerin auch bekam. So viel sei schon jetzt gesagt: Die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, auch sie kann sich, was ihr Bombardement angeht, gleich nahtlos an 1945 anstellen. Einzigartig ihre Friedenspolitik in der BRD.

Merkel hat in ihrer Amtszeit Deutschland wieder an den Krieg gewöhnt. Das einst im gesamten Parlament viel beschworene Nie wieder war für sie keine Option. Eher sorgte sie dafür, dass in ihrem Land niemand mehr ungeantifat davon kommt, wer dieses Nie wieder auch nur im Traum aufsagt. Einmal, da hat sie es gesagt, vor ihren Parteileuten. Da hielt sie, voll des Entzückens, eine Rede und offenbarte, dass sie Uran-Granaten ganz toll findet. Und das sie explodieren und bei denen, die dieses Uran Geschoss in Deutschland kaufen konnten und sie zum Explodieren brachten, jetzt ihre neu zur Welt gekommenen Jungen nach ihr benennen: Milan, das sei dort der stolze Name vieler Neugeborener, die Teil dieser Friedenslösung sein durften. Manchmal, so sagte sie des Öfteren im Bundestag, muss man zum Krieg als Mittel greifen. Das sei unumgänglich. Ja, wenn man ein solches Hirn wie diese Merkel hat und nur die um sich scharrt, die einem gewogen sind und es bleiben, dann ist das Resthirn zu einer solchen großen Leistung eben fähig.

In den achtziger und den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, da kam eine große Diskussion auf. Frauen an die Macht!, hieß es da. Frauen, so der Tenor, seien familiärer, gerechter, feinfühliger und Frauen würden nicht so sorglos in Kriege gehen. Sie seien kompromissbereiter, kooperativer und auch gerechter als Männer. Frieden läge ihnen im Blut, und so weiter. Also, wenn ihr mich fragt, dann war diese Lobby ein ganz großer Reinfall. Vielleicht der Reinfall des Jahrhunderts. Wer in diesem System nach vorne und nach oben will, der muss die Regeln des Systems spielen, sie kopieren und verinnerlichen, basta! Frauen in der Politik, so habe ich den Eindruck, müssen ihre männlichen Konkurrenten mit ihren eigenen Waffen schlagen. Und wer das tut, der muss sich an Edward Teller erinnern, der weissagte: Wir, die USA, müssen doppelt so viele und so gute Waffen haben, wie der Rest der Welt. Nur dann wird es Frieden geben. Dass der liebe Edward zuvor die Wasserstoffbombe erfand, für mehr Frieden, das sei ihm nachgesehen.

Die Mutti geht und will danach kein politisches Amt mehr ausüben. Das kann ich ihr gut abnehmen. Denn die sogenannten politischen Ämter sind ja fast vollständig von der Finanzindustrie unterwandert, europaweit, weltweit. Werden wir Frau Kanzlerin in irgendeinem Amt wiedersehen? Vielleicht als Generalsekräterin der Vereinten Nationen? Oder als Aufsichtsratsvorsitzende eines Rüstungsunternehmens? Vielleicht auch als Präsidentin des Bundes der Antideutschen? Madame Merkel hatte in ihrer gesamten Zeit als Kanzlerin nicht eine einzige Idee von großer positiver Tragweite für dieses Land oder für Europa. Mir fällt da nichts ein, außer das genaue Gegenteil. Zum Beispiel wollte sie die Flüchtlingsursachen bekämpfen. Was sie natürlich nicht tat. Denn hätte sie die Ursachen tatsächlich bekämpft, so hätte sie Herrn Gabriel und Frau von der Leyen anklagen müssen und sich selbst auch. Sie hätte den Bundesgeneralanwalt damit beauftragen müssen, alle Kriegsbeteiligten anzuklagen. Das wären tausende von Personen gewesen. Hätte hätte, Fahrradkette. So ist das.

Man gibt sich die Hand, blutbeschmiert. Je blutbeschmierter, umso höher der echte Rang. Wir lernen den politischen Rang, sein Beamtenwesen, und seine Folge in der Schule kennen. Höchster Beamter ist dieser, dann jener, und so weiter. Doch diese Leute, die haben noch eine zusätzliche Rangordnung. Und sie dürfen Dinge tun, deren Verbote ein jeder in der Schule lernen durfte. So zum Beispiel weiß jeder normale Mensch, dass man keinen anderen Menschen zersägen darf. Die aber dürfen das schon, wenn sie in der Rangordnung hochstehen. Hoch steht dort für, wer Kriege führen kann und wen man dieses Kriegführen dann gewähren lässt, Massen von Menschen niedermetzelt, sie notfalls auch massakriert oder foltert. Man schenkt sich untereinander stets ein Lächeln und tauscht Waffen gegen Geld denen, die Kriege führen sollen und dürfen, damit man ebenfalls mitprofitiert. Auch in dieser großen Gruppe gibt es Gruppen mit unterschiedlichen Interessen. Und weil der türkische Präsident Erdogan andere Interessen vertritt als unsere Rautenkönigin, ließ er den saudischen Zersägeprinzen in eine Loyalitätsfalle laufen. Denn Erdogan wusste vor dem Zersägen des Herrn Khashoggi schon, dass dieser zersägt werden soll. Stoppte das natürlich nicht, denn er wollte den Zersägeprinzen damit herausfordern, bloßstellen und politisch schwächen. So ließ Erdogan einen fünf Milliarden Deal platzen und verkaufte das Video, dass das Zersägen zeigt, nicht an den Prinzen. Wohl der teuerste Film aller Zeiten! Steven Spielberg hingegen muss sich regelrecht abmühen, um so viel Geld zu erwirtschaften. Sein ganzes Leben reicht dafür vielleicht gar nicht aus. Bisher soll er 3,4 Milliarden US-Dollar besitzen. Auch ein ganz schön großer Batzen.

Bundeskanzlerin Merkel geht. Auch wenn es vergebene Liebesmühe ist, so wünsche ich ihr nichts, außer das Finden ihres inneren Friedens. Doch viel fester wünsche ich der Welt ein nie wieder: Nie wieder sollt ihr eine Merkel wählen und zur Kanzlerin legitimieren! Aber wenn ich mir die deutschen Wähler so anschaue, so muss ich doch feststellen, dass sie nach Willy Brandt einen Schlimmeren nach dem Anderen gewählt haben. Beim deutschen Kanzleramt ist es tatsächlich so, dass man glaubt, dass es nicht noch schlimmer kommen kann. Doch der Wähler wählt stets das noch größere Übel. Er weiß es nicht. Da er bei der Wahl oft bloß den Vorgänger abwählt. So war es auch mit Helmut Kohl. Schröder wurde damals nicht wirklich gewählt. Helmut Kohl wurde abgewählt und nahm das leichtere Übel in Form von Schröder und Fischer. Diese beiden waren meine letzte Bundestagswahl. Und wenn kein Willy sich zeigt, so werde ich nicht wählen. Und was sich nach Merkel schon jetzt als Nachfolger zu präsentieren glaubt, da wird mir Angst und Bange.

Friedrich Nietzsche ließ seine Idee vom Staat in seiner Erzählung von Zarathustra freien Lauf. Und dort schrieb er folgendes, damit wir alle es uns dieses hinter unsere Ohren schreiben können:

Staat? Was ist das? Wohlan! Jetzt tut mir die Ohren auf, denn jetzt sage ich euch mein Wort zum Tode der Völker. Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch. Und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: Ich, der Staat, bin das Volk!

Der Staat lügt in allen Zungen des Guten und des Bösen; und was er auch redet, er lügt! 

Macht wollen sie, und zuerst das Brecheisen der Macht: viel Geld. Ja, ein Höllenkunststück wurde da erfunden, das sich selbst als Leben preist. 

Staat nenne ich’s, wo alle Gifttrinker sind, Gute und Schlimme: Staat, wo der langsame Selbstmord das Leben heißt! 

Meine Brüder, wollt ihr denn ersticken im Dunste ihrer Münder?! Lieber zerbrecht doch die Fenster und springt ins Freie! Geht doch dem schlechten Geruche aus dem Weg. 

Geht fort von der Götzendienerei der Überflüssigen. Geht fort von dem Dampfe dieser Menschenopfer. 

Dort wo der Staat aufhört, beginnt erst der Mensch! 

Das Spiel scheint endlos daran gebunden zu sein, dass die allermeisten von uns lieber nicht die Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen wollen. Lieber ist diesen Vielen, dass sie für das eigene Misslingen ihrer Wünsche immer einen anderen brauchen, dem sie dann das Elend dieses Misslingens am Hals wünschen. Gefüttert von der Angst, vor sich selbst versagen zu können, was man als das Trauma der Schule bezeichnen könnte, schlittern sie in ihr Unglück. Man muss es diesen Vielen nachsehen, denn dieses System hat sie dazu konditioniert und einen Ausweg daraus, daran denken sie dann nicht mehr. Sie sehen nicht den Ausweg, denn dieser war nie Teil von Bildung, sondern schreien vor Freude auf: Endlich ist dieser Kelch an mir vorbeigegangen.

Danke Frau Merkel, für Anstand und Menschlichkeit!, hat jemand bei der Demo unteilbar bei sich getragen und hoch gehalten. Das, was diesen Menschen zu dieser Auffassung von der Kanzlerin in seinem Weltbild zurecht denkt, das muss weg, durch Aufklärung und eine ganz andere Bildung. Denn wenn es der großen Masse gelingt, sich selbst zu informieren, dann haben die Merkels dieser Welt keine Chance mehr, ihr Stockholm-Syndrom-light als Angebot für mehr Freiheit, für mehr Frieden, für mehr Menschlichkeit, Geld und Karriere über die Bildungssysteme und die öffentlich Rechtlichen, den Kommerzmedien und den seriösen Tages- und Wochenzeitungen, uns als einzig wahre, echte und beste aller Welten zu verklickern. Alternativlos, selbstverständlich!

Ich jedenfalls danke der Kanzlerin von ganzem Herzen für ihr unbändiges Aufdecken und den Nachweis für einen Sinnspruch, dass das Universum vielleicht nicht unendlich sei, die menschliche Dummheit hingegen schon. Was übrigens nicht von Albert Einstein stammen soll. Das Zitat soll von dem Psychiater und Mitbegründer der Gestalttherapie, Fritz Perls stammen. Fritz Perls hat aber auch folgendes gesagt: Lasse zu, dass der beste Plan für dich aus deinem Inneren kommt. Schaffen wir das?

Quellen:

https://kenfm.de/dort-wo-der-staat-aufhoert-beginnt-erst-der-mensch/?fbclid=IwAR0w2NGgfQIEAPgmSahoL_mgVR4hudP6Htoxpsgag8Z8WOw7xD-2xWSe6pU

https://www.zeit.de/2017/42/albert-einstein-dummheit-menschheit-stimmts

https://www.youtube.com/watch?v=4GogBYE5EEc

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