Tagesdosis 24.2.2018 – Fake History: Historische Lügen als Stützen des Systems (Podcast)

Ein Kommentar von Ernst Wolff .

Der überwiegende Teil der Bevölkerung in unserem Land ist mit den bestehenden Verhältnissen unzufrieden, fühlt sich durch die gewählten Politiker nicht vertreten und meint, dass sich dringend etwas ändern müsse.

Dennoch wehren sich nur Einzelne, die große Masse bleibt passiv und belässt es bei gelegentlichen Unmutsäußerungen über die herrschenden Zustände. Warum? Geht es den Menschen zu gut, sind sie zu träge? Wohl kaum, denn der Lebensstandard der meisten sinkt, viele sind gezwungen, bei gleichbleibender oder geringerer Bezahlung härter und länger als früher zu arbeiten.

Tatsächlich stehen nur so wenige Menschen gegen das System auf, weil die meisten sich ohnmächtig fühlen. Der Grund: Sie schaffen es nicht, die Mechanismen, die am Werk sind, zu durchschauen. Sie sind damit zu Opfern der Mächtigen geworden, die das gesellschaftliche Denken zu ihren Gunsten beeinflussen und die eigene Herrschaft auf diese Weise festigen.

Eines ihrer wirksamsten Mittel ist die Verdrehung historischer Fakten und die permanente Wiederholung dieser Unwahrheiten, die sich nach und nach in den Köpfen der meisten Menschen festsetzen und von ihnen irgendwann nicht mehr infrage gestellt werden.

Zu den wichtigsten Unwahrheiten, die uns bereits in der Schule, später von den Medien und der Politik eingetrichtert werden, zählen unter anderem die folgenden:

1. Die Gründerväter der USA waren Demokraten.

2. Der erste Weltkrieg war ein Produkt des deutschen Militarismus.

3. Die USA waren ein entschiedener Gegner Hitlers.

4. Der Marshallplan war ein Hilfsprogramm für das notleidende Deutschland.

5. Die Europäische Vereinigung dient der Friedenssicherung in Europa

6. Die Kriege im Irak, in Syrien und Libyen richteten sich gegen blutige Diktatoren.

7. Zahlungen an Südeuropa sind Hilfszahlungen an die dortige Bevölkerung

Keine einzige dieser Aussagen entspricht der Wahrheit:

1. Die Gründerväter der USA haben sowohl die Sklaverei als auch den Massenmord an 800 Indianervölkern unwidersprochen hingenommen und waren teilweise sogar daran beteiligt. Der 1. US-Präsident George Washington hat den vom eigenen Vater geerbten Sklavenbestand im Laufe seines Lebens verzehnfacht.

2. Ohne die Verbrechen des deutschen Militarismus schmälern zu wollen: Der Erste Weltkrieg war die Folge des Kampfes mehrerer Großmächte um die Neuaufteilung von Kolonien und um die Weltherrschaft im Gefolge des absehbaren Niedergangs des britischen Empires.

3. Ohne die Unterstützung des Auslands, insbesondere der USA, wäre Hitler weder an die Macht gekommen, noch hätte er einen Krieg beginnen können. Entscheidend war vor allem die Hilfe der Wall Street. Erst als Hitler den Krieg zu gewinnen drohte, begannen die USA, ihn militärisch zu bekämpfen – aus reinem Eigennutz und nicht zur „Verteidigung der Demokratie“.

4. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mussten die USA ihre Wirtschaft von der Kriegs- auf die Friedensproduktion umstellen. Um den scharfen Auftragsrückgang auszugleichen, vergaben sie Kredite, die an die Auflage gebunden waren, mit dem Geld ausschließlich amerikanische Waren zu kaufen. Der Marshallplan war also im Grunde nichts anderes als ein Konjunktur-Förderungsprogramm zugunsten der USA.

5. Das Zusammenrücken Europas im Rahmen der EWG, später der EG und dann der EU diente in erster Linie der Verbesserung der Wettbewerbschancen der führenden europäischen Konzerne und Banken: Brüssel ist heute nach Washington die weltweit zweitgrößte Lobbyistenstadt. Die Vorlagen für die wichtigsten Beschlüsse der EU werden den EU-Bürokraten von der Industrie geliefert, z.B. dem Round Table of Industrialists, in dem die mächtigsten Manager Europas vertreten sind.

6. Syrien, der Irak und Libyen gerieten nur deswegen ins Fadenkreuz der NATO, weil ihre Führungen die Weltherrschaft des US-Dollars und die Ausbeutung des Nahen Ostens durch westliche Großkonzerne ernsthaft infrage stellten. Wie man an den guten Beziehungen zu Saudi-Arabien sieht, interessiert die Schreckensherrschaft von Diktatoren westliche Regierungen herzlich wenig, so lange diese mit der globalen Finanzelite kooperieren.

7. Die jüngste und uns in den vergangenen Jahren am häufigsten eingetrichterte Unwahrheit betrifft die vor allem an südeuropäische Länder geleisteten Zahlungen der Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission: Diese als „Hilfszahlungen“ bezeichneten Gelder flossen auf dem Umweg über die Regierungen dieser Länder in die Kassen westlicher Banken. Den arbeitenden Menschen der betroffenen Länder wurde nicht geholfen, im Gegenteil: Sie wurden durch die gleichzeitig eingeleitete Austeritätspolitik zu einem erheblichen Teil in bittere Armut gestürzt.

Obwohl die historischen Fakten sämtliche aufgeführte Behauptungen als unwahr entlarven, werden sie uns mit Sicherheit auch weiterhin begleiten. Der Grund dafür ist in einem Zitat zu finden, dass Hitlers Propaganda-Minister Joseph Goebbels zugeschrieben wird: „Man muss eine Lüge nur oft genug wiederholen, dann wird sie schon geglaubt.“

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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