Tagesdosis 19.6.2018 – Die Schauprozesse der Wikipedia Junta (Podcast)

Ein Kommentar von Dirk Pohlmann.

Sobald es um politische Inhalte geht, ist die deutsche Wikipedia kein Online-Lexikon, sondern ein Desinformationsinstrument, das von einer etwa 200 Personen starken Clique beherrscht und missbraucht wird. Diese Clique herrscht wie die Junta einer Bananenrepublik, indem sie alle nicht-konformen Autoren aus der Wikipedia entfernt, mittels Vandalismusmeldungen. Wer abweichende Ansichten veröffentlichen will, wird von Administratoren dieser Gruppe daran gehindert und dann gesperrt, oft sofort und lebenslänglich.

Da vor allem die Wikipedianer, die die meisten Bearbeitungen inne haben, die Administratoren wählen, die dann widerrum als Schiedsrichter auftreten, ist eine hermetische Filterblase entstanden, die absolutistisch herrscht. Sie will vor allem über Einträge bestimmen, bei denen es um innen- und außenpolitisch wichtige Themen geht.

Eine besonders aktive Kerngruppe dieses Personenkreises, den ich „Junta“ nenne, beschäftigt sich mit politischen Gegnern. Sie schreibt deren Einträge negativ um. Zu den Zielpersonen dieser Stasi 2.0 Zersetzungstruppe gehöre seit kurzem auch ich, genauer gesagt, seit ich mit Markus Fiedler über die Machenschaften der Wikipedia Junta in dem alle zwei Wochen erscheinenden Videoblog „Neues aus Wikihausen“ berichte.

Exakt dieselben Personen, die Daniele Ganser seit Jahren in Wikipedia bearbeiten, ihn dort als minderwertigen Akademiker und antisemitischen Verschwörungstheoretiker denunzieren, schreiben jetzt auch meinen Eintrag von neutral auf unsäglich um. Sie grasen das Internet nach für sie nutzbaren Stellungnahmen ab, darunter auch Falschbehauptungen, lassen aber alle positiven Rezensionen in Quellen wie FAZ, Spiegel oder Deutschlandradio Kultur weg, ähnlich wie wir es in „Neues aus Wikihausen 3“ am Beispiel Gabriele Krone-Schmalz erläutert haben.

Genauer gesagt: die Junta-Aktivität begann vier Tage, nachdem Markus Fiedler und ich über die Ex-Stasi IM „Viktoria“ Anetta Kahane berichtet hatten, die mit Cem Özdemir und Heiko Maas auf so gutem Fuß steht, dass ihre Amadeu-Antonio-Stiftung die Task Force des Justizministeriums berät. Die Task Force soll das Internet vor Hatespeech, Fake News und Manipulation bewahren.

Jetzt wird also mein Eintrag manipuliert, weil ich gewagt habe, die Tätigkeit der genannten Manipulationscrew aus dem Dunkel ans Tageslicht zu zerren.

Den Versuch eines einzelnen Wikipedianers, den ich nicht kenne, er wurde aus eigenem Antrieb aktiv, meinen viele Jahre lang neutralen Eintrag wiederherzustellen, wurde von den üblichen Tatbeteiligten mit den üblichen Willkürmaßnahmen geahndet, durch die Ausrufung eines „Edit Wars“ und die Sperrung des Artikels. Das ist die bewährte Methode der Junta. So ist sichergestellt, dass bis auf ein oder zwei Personen, die bereits vor der Sperrung editiert hatten, nur noch die Junta selbst Änderungen vornehmen kann. Und das tut sie. Konstant.

Es ist die Rache der Manipulateure für ihre Aufdeckung. Sie genießen ihre Macht, die keine Verantwortung kennt, denn Verantwortung bedeutet, die Konsequenzen für seine Handlungen zu übernehmen. Bei Wikipedia ist dieses Prinzip auf den Kopf gestellt: Wer über die Wikipedia informiert, muss mit Konsequenzen rechnen, besonders, wenn die Vorwürfe zutreffen. Das ist das ultimative Armutszeugnis für die „Online Enzyklopädie“. Gab es das beim Brockhaus auch, dass die Autoren dort ihre Kritiker runterschreiben durften?

Eine interessante Frage, die sich aus dem Ablauf ergibt, ist, in welchem Verhältnis die Junta zu Anetta Kahane steht, der strebsamen Kontrolleuse, die sowohl in der DDR als auch in der BRD plus annektiertem Neufünfland zuverlässig im Dienste des jeweils herrschenden Systems stand und steht. Und warum arbeiten Personen wie Cem Özdemir und Heiko Maas so begeistert mit ihr zusammen? Ist das Zufall, oder wächst da zusammen, was zusammengehört?

Die Frage ist außerdem, ob die Wikipedia-Junta aus eigenem Antrieb und vorauseilendem Gehorsam arbeitet. Gibt es persönliche Verbindungen, wie zwischen dem hyperaktiven Gerhard Sattler (Kopilot) und Jutta Ditfurth? Solange sich die Manipulateure, vor allem FELIKS, JOSFRITZ und THOMA mit ihrem eigenen „Schiedsrichter-Administrator“ JONASTER, allesamt Mitglieder der Junta, hinter ihren Decknamen verstecken können, sind belastbare Aussagen dazu unmöglich. Es kann Absicht oder Zufall sein. Das einzig sichere ist der Effekt: Denunziation.

Die Anonymität der Junta ermöglicht erst ihr Heckenschützen-Dasein. Wer in Wikipedia manipuliert, muss nicht mit Aufdeckung rechnen, er kann sich hinter seinem Pseudonym verstecken, auch juristisch.

Wie soll man jemanden verklagen, dessen Namen und Anschrift unbekannt sind? Wer die Denunzianten ausfindig machen will, versandet auf dem Weg in die USA, wo die Wikimedia Foundation residiert, deren Ableger Wikipedia Deutschland ist. Das ist bisher in fast allen bekannten Fällen so geschehen, wie Wikipedia selbst stolz berichtet. So werden Wölfe zu Schafhirten und Böcke zu Gärtnern! Dazu passt, dass Wikimedia Chef und Wikipedia Gründer Jimmy Wales seine Tätigkeit als Internetgeschäftsmann mit Soft-Porno-Suchmaschinen begann, bevor er seine Liebe zur Wissenschaft, Akuratesse und einem Online-Lexikon entdeckte.

Wikipedia ist eine Struktur, die zum Missbrauch einlädt. Sie wird konstant missbraucht. Der Missbrauch wird nicht gestoppt. Er grassiert, nicht nur in Deutschland.

Wer in Wikipedia mit Zersetzungskampagnen bearbeitet wird, ist Objekt eines Schauprozesses. Das gilt nicht nur für Daniele Ganser, sondern international auch für John Pilger, Jeremy Corbyn, George Galloway, Chris Hedges, Glen Greenwald, Julian Assange, Nafeez Ahmed, Seymour Hersh und viele andere.

Die Denunzianten sind Staatsanwalt, Verteidiger, Gutachter und Richter in Personalunion. Das ist kein einmaliger Ausrutscher, kein bedauerlicher Fehler, das ist das Wikipedia-System. Wäre es ein Fehler, wäre es unbeabsichtigt – man hätte den Mangel längst beheben können.

Es gibt angesichts dieser Willkür keine Instanz, an die man sich wenden kann. Außer Wikipedia selbst. Das ist Kafka und Orwell in einem.

Aber diesmal wird die Junta nicht ungeschoren davonkommen. Markus Fiedler und mir ist es mittlerweile gelungen, einige Junta Mitglieder zu identifizieren. Die Veröffentlichung ihrer Identitäten wird sehr interessant werden und Folgen haben, so viel können wir versprechen.

Um aber den gesamten Sumpf auszuleuchten und trockenlegen zu können, bitten wir um die Hilfe aller Menschen, die Wert auf ein funktionierendes Online-Lexikon legen. Markus Fiedler und ich sind dankbar für jeden Hinweis, der uns die Recherche erleichtert, wer die handelnden Personen der Manipulations-Netzwerke sind. Ihre Pseudonyme stehen in der Versionsgeschichte zu Daniele Gansers Eintrag oder jetzt auch in meinem.

Aber es geht nicht nur um diese Personen, sondern um das System Wikipedia, das ihr Biotop geworden ist.

Im Herbst wird die Gruppe 42 mit uns in Wien einen Wikipedia Kongress veranstalten. Dort werden wir nicht nur den Stand unserer Ermittlungen vorstellen, sondern auch Vorschläge präsentieren und mit Experten diskutieren, wie ein Online Lexikon beschaffen sein müsste, das wissenschaftlichen Ansprüchen genügt und auf Wahrheit zielt.

Bis dahin ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen erfahren, was die Wikipedia wirklich ist. Klären Sie bitte Freunde, Bekannte und Verwandte darüber auf. Unsere McMedien tun es bisher nicht.

In England hingegen ist jetzt die BBC aktiv geworden und hat einen guten Radiobericht über die englische Version des Problemfalles Wikipedia veröffentlicht.

Anders als die BBC hofft, sind Markus Fiedler und ich allerdings der Meinung, dass die Wikipedia nicht reformierbar ist. Sie ist wert, abgeschafft zu werden.

Die Idee eines Online-Lexikons aber sollte überleben.

Wie so oft im real existierenden Kapitalismus muss man sich allerdings darüber im klaren sein, dass die Böcke jede Möglichkeit nutzen werden, sich zu Gärtnern zu ernennen, auch, aber nicht nur in der Wikipedia. Das todkranke Online Lexikon kann in seiner jetzigen Form nur noch als schlechtes, abschreckendes Beispiel dienen, als Beleg, dass eine funktionsfähige  Demokratie immer das Ergebnis ständiger Wachsamkeit und emsiger Reparaturarbeiten engagierter Bürger ist, niemals aber das Geschenk einer Obrigkeit. Ohne Anstrengung von unten setzen sich Verfall und Missbrauch von oben durch.

Macht braucht Kontrolle, Macht muss gezwungen werden, sich öffentlich zu rechtfertigen, Macht darf nur auf Zeit verliehen werden. Das gilt auch für die Wikipedia.

Quellen

BBC Radioprogramm über die Phillip Cross Affäre in der englischen Wikipedia

https://www.bbc.co.uk/programmes/w3csws6q

The Phillip Cross Affair – Craig Murray

https://www.craigmurray.org.uk/archives/2018/05/the-philip-cross-affair/

Wikipedia England bestraft den Versuch eines Eintrages über Phillip Cross in Wikipedia mit lebenslanger Sperre!

https://off-guardian.org/2018/05/15/wikipedia-takes-down-article-on-philip-cross-life-bans-author/

Die Geburt der Wikipedia aus dem Geiste der Softpornos:

https://www.scoopwhoop.com/Wikipedia-Was-Funded-By-A-Porn-Site/#.ecdsbriyv

Anetta Kahane:

https://www.freitag.de/autoren/schlesinger/der-manichaeismus-der-annetta-kahane

https://www.welt.de/politik/deutschland/article1212415/Birthler-Behoerde-liess-Stasi-Spitzel-einladen.html

Daniele Gansers Wikipedia Eintrag, Versionsgeschichte

https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Daniele_Ganser&action=history

Dirk Pohlmanns Eintrag, Versionsgeschichte

https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dirk_Pohlmann&action=history

Klagen gegen Wikipedia

https://wikimediafoundation.org/wiki/Terms_of_Use/de#13._Streitigkeiten_und_Gerichtsstand

Neues aus Wikihausen Folgen 1-7

https://gruppe42.com/category/geschichten-aus-wikihausen/

 

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