Tagesdosis 18.7.2018 – Vorsicht Trump! Peng! Peng! Peng!

Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.

Wie ich heute und oft davor gesagt habe, ich habe RIESIGES Vertrauen in MEINE Geheimdienstleute. Allerdings muss ich auch anerkennen, dass wir uns nicht ausschließlich auf die Vergangenheit konzentrieren können, um eine hellere Zukunft zu bauen – als die beiden weltgrößten Atommächte müssen wir miteinander auskommen, schrieb Donald Trump nach den zahlreichen Vorwürfen, die man ihm wegen seines Verhaltens mit Wladimir Putin vorwarf.

Donald Trump hätte sich nicht wie der große Ronald Reagan sondern wie eine weiche Nudel gegenüber Wladimir Putin verhalten. Ich habe mich gefragt, so der californische Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger, wann Trump Putin nach einem Selfie fragt.

Donald Trump, ein Idiot?

Die Erwartungen an den US-Präsidenten sind groß. Die einen wollen, dass er Putin in die Knie zwingt und die anderen, dass er sich Putin annähert. Annäherung wird als freiwillige Unterwerfung verstanden. Doch bei allem, was dieser US-Präsident so unüberlegt von sich gibt, so hat er doch recht wenn er meint, dass die beiden Atommächte, die USA und Russland, eine Gefahr für den Weltfrieden darstellen. Beide müssen da übereinkommen und Verhandlungen führen. Stimmt Putin da ein, so schreiben die Zeitunge, wird Trump Putin in den Handelskrieg mit China einbinden wollen. 

Der Frieden ist eine zu weich gekochte Nudel, meinen zumindest die an Hetze und Krieg interessierten Leitmedien des Westens.

  • Für Europa ist Trump ein Albtraum geworden, den es zu überstehen gilt. Für die USA ist Trump ein reguläres Problem, das der amerikanischen Glaubwürdigkeit, ihrem Ruf und Status schadet, schreibt der Politiken in Dänemark.
  • Es ist schwer vorstellbar, dass auch nur einer seiner Amtsvorgänger eine derart pro-russische Linie vertreten hätte.(…) Alles in allem hat der Gipfel einen schalen Beigeschmack hinterlassen, der dem Ziel Russlands dient, den Westen zu irritieren. Während Trump grob zu seinen offenkundigen Verbündeten in Europa war, verhielt er sich Putin gegenüber kriecherisch. Es ist klar, dass die Bündnisse, auf denen sich die Weltordnung gründet, in Gefahr sind, schreibt die Times in Großbritannien.
  • In dieser ganzen Angelegenheit hat Donald Trump den US-Kongress und seine Regierung getäuscht, die auf einer harten Linie gegenüber Moskau beharrt hatten. Er hat seine Verbündeten der Nato und der EU irritiert, nachdem er ihnen in der ganzen vergangenen Woche Rügen erteilt hatte. Diese Spektakel-Diplomatie ist wie der von Donald Trump begonnene Handelskrieg beunruhigend und bereitet ganz sicher nichts Handfestem den Weg, schreibt La Croix in Frankreich.
  • Trump hinterlässt das Gefühl, seinem “Konkurrenten”, wie er Putin definierte, viele Zugeständnisse gemacht zu haben. Beide stimmen aber darin überein, dass sie an einer geschwächten Europäischen Union interessiert sind, schreibt La Vanguardia in Spanien.
  • Aber was das Handelsblatt in Deutschland schrieb, dass lässt nachdenken: Dass Trump dabei ist, sowohl die EU – die er zuletzt Amerikas Feind nannte – als auch die Nato zu spalten, spielt Putin in die Hände. Putin braucht eine Schwächung und Spaltung der EU, um Russlands Stellung in Europa auszubauen, die EU-Staaten energiepolitisch vom Kreml abhängig zu machen, die Sanktionen gegen sein Land zu vereiteln und seine geostrategische Position zu stärken. Es ist deshalb an der Zeit, dass im Westen einige wach werden, vor allem im Europa zersetzenden, immer autoritärer werdenden Osten der EU. Sonst wiederholt sich Geschichte eben doch als Farce. Es ist dringend geboten, dies zu durchkreuzen – gegenüber Putin und Trump.

Alles in Allem ist der US-Präsident Donald Trump, wie Arnold Schwarzenegger es auf Twitter sagt, ein Fanboy Putins. Denn, er scheint dieses Bündnis, das nach dem zweiten Weltkrieg entstand, zerstückeln zu wollen.

Jetzt kann man sich natürlich auch die Frage nach den Motiven dieses Präsidenten stellen. Er, stark gedemütigt vom US-Establishment, nie in seinen Reihen aufgenommen, dass bis nach London, Paris und Berlin reicht, will es denen zeigen, die ihn einst verlachten. Er will ihnen seine Macht, als 45. Präsidenten der USA, zeigen und es ihnen heimzahlen. Ein Spiel, dass in der Logik der Pathologie einen Sinn ergibt. Doch stimmen muss das  nicht. Starpsychologen aller Länder bemühen sich seit längerem herauszufinden, was diesen Präsidenten antreibt. Aber selbst wenn in einer solchen Verletztheit die Motive eines Donald Trump zu finden und zu erklären wären, so wäre der Grund für sein Verhalten, nichts anderes als das, was man ohnehin immer in solchen Fällen als Grund angeben kann: Kapitalismus. Immerhin ist er ein Multimilliardär. Ein Beherrscher des Kapitals. Macht über andere Dinge besitzen zu wollen will nur derjenige, der keinerlei Macht über sich selbst hat, schreibt die Psychologie. Das aber ist allerdings eine Grundbedingung, um in diesem System überhaupt klar zu kommen. Immer mehr Macht über andere.

Will Donald Trump vielleicht wirklich mehr Frieden in der Welt? Falls das stimmt, so ist er naiver als viele von uns denken. Denn Frieden ist nur ohne den Korporatismus des Kapitals zu haben. Wenn man den Frieden als Schönduselei versteht und einfach meint, man könne um Verständnis und Freundschaft werben, verändert man nur die Konstellationen der Macht. Man verschiebt sie dann nur und gibt sie aus den eigenen Händen. Und andere Spieler spielen dann ihre Spiele. Es gilt, die Macht, die zu Herrschern und Beherrschten führt, ganz zu entzaubern. Frieden ist nicht zu schaffen, schafft man bloß alle Waffen ab. Denn sobald man den Kapitalismus beibehält, wird alles wieder so werden, wie es war. Nur die Spieler werden dann andere sein. Es ist egal wer herrscht oder mit was beherrscht wird und wer den Imperator spielen darf. Wer das Geld druckt, dem ist es egal, wer es zu verteilen wünscht.

Putin, ein Guter?

Ich glaube das nicht. Machtmenschen sind nicht die guten Menschen. So zumindest sehe ich das in meiner Welt. Alle Augen schauen zwar immer nur auf die großen Spieler, auf die USA, China, Russland und Deutschland. Doch die zahlreichen Verbündeten oder Nutznießer sieht man dabei nicht. Fast die ganze Welt ist in die Welterpressung der Banken involviert.

Zu Zeiten Boris Jelzin war Russland ein Land, dass sich dem Westen, vor allem den USA, vor die Füße warf. Jelzin telefonierte sehr häufig mit dem damaligen US-Präsidenten George Herbert Walker Bush. Jelzin erhielt Anweisungen von ihm, wie er sein Land in das Kapital der Wall Street einbinden könne und Jelzin folgte dem. Was Verfassungsbruch, ja Hochverrat laut russischem Gesetz damals war. Putin wollte das ändern. Ihm aber fehlte das immense Kapital und die entsprechenden superreichen Russen, um Russland wieder in russische Hände zu legen. Putin verhinderte den Börsengang der russischen Rohstoffe, verstaatlichte sie und kooperierte mit großen Teilen der russischen Mafia. Das machte er derart geschickt, dass bis heute so gut wie das gesamte russische Mafiavermögen eigene Banken auch in den westlichen Ländern unterhalten, die mit russischen und nichtrussischen Geldern gewaschen wurden. Gerhard Schröder, damals noch Bundeskanzler, befragt danach, wann die Bundesregierung endlich die russischen Mafiagelder aus dem deutschen Handel heraushole, sie stilllegt, antwortete darauf: Das könne man machen, aber dann würde die deutsche Wirtschaft zusammenbrechen.

Wladimir Putin ist kein Guter. Und das bessere Übel ist auch nichts Gutes. Aber er hat einen sehr klaren Verstand und besitzt Charisma, ist ein echter Politpoker-Spieler. Und was die Geheimdienste angeht, ist er einfach zu schlau. Faktisch aber scheint Putin als Präsident Russlands der Chef von Moskau zu sein. Nicht aber von Russland selbst. Seine Macht über das größte Land der Welt ist nicht allmächtig. Ex-Bundeskanzler Schröder, Putins Charisma vollkommen auf den Leim gegangen, war zutiefst beeindruckt von ihm, als dieser ihm erzählte, dass sein Land zu überqueren länger dauern würde, als wolle man mit dem Flugzeug von Berlin nach Washington reisen. Ja, Russland ist fast so groß wie der halbe Mond. Für Machtmenschen ist das Verzücken an einer solche Herrschaft wahrscheinlich so stark, wie die Gier meines Hundes, wenn ich ihm ein Stück Pansen vor die Nase halte. Für Machtmenschen zählt die Macht, die sie bekommen können. Nicht etwa die Macht, die sie abzugeben haben, um dem Frieden Leben einzuhauchen. Eine Dezentralisierung ist solchen eine Kriegserklärung. Da unterscheidet sich Putin nicht von seinesgleichen. Der Frieden hingegen verzichtet auf die Konzentration von Macht auf einen Einzelnen. Der Frieden ist das Programm der Dezentralisierung von fast Allem.

Trump behandelt Europa wie etwas, was er loswerden will. Er bändelt mit Russland an? So zumindest sehen es heute die Redakteure fast aller etablierten Zeitschriften.

Trump will sich mit Russland verbünden. Er sieht in Russland seine Zukunft. Das schreiben tatsächlich die Zeitungen.

Trump betreibe die Aufnahme Russlands in die G7, während er den russischen Präsidenten für seine Machtfülle beneidet.

Es ist tatsächlich so, dass der 45. Präsident der Vereinigten Staaten eine große Angst auslöst. Die ehemaligen engen Verbündeten des Westens sind über ihn mehrheitlich schockiert. In Wirklichkeit aber fürchten sie ihren eigenen Machtverlust, der über das US-Imperium für Jahrzehnte gesichert schien. Dass mal einer daher kommt und ihnen dieses Spiel völlig egal sein wird, das hat keiner nach dem elften Neunten jemals ins Kalkül gesetzt. So sprach dann auch der Moskau-Korrespondent Udo Lielischkies aus, was wie ein letztes zurecht Rütteln Trump’s anmutet: Trump treffe sich mit Prostituierten. Und jetzt Lielischkies Quelle: der britische Geheimdienst, mit Zustimmung von US-Geheimdienstlern. Tja, für den Zuschauer der öffentlich Rechtlichen wohl ein überzeugendes Argument. Fast gleichen sich die Argumente wie im Skripal-Fall.

Peng! Peng! Peng!

Liest man das überaus erhellende Buch Das Schachbrett des Teufels, von David Talbot, so musste John F. Kennedy sterben, weil er einen Linksruck in Europa förderte und selbigen in den USA zuließ und unterstützte. Er stand hinter den progressiven Führern Afrikas und förderte jeden, der nicht nur Reichtum, sondern auch Gerechtigkeit für die Schwachen zuließ. Die Geknechteten und Gebeutelten, dafür hatte er kein taubes Ohr. Er war gegen Rassismus und gegen viele elitären Clubs im eigenen Land, wie der Spaziergänger gegen klebenden Hundekot unter der eigenen Schuhsohle. Das passte dem Geldadel in den USA überhaupt nicht. Viele waren mit der CIA verstrickt, förderten und finanzierten diese damals. Das war 1963. Und sein Ergebnis ist ja bekannt. Lee Harvey Oswald hatte ein Gewehr, dass um die Ecke schießen konnte. Er besaß Kugeln, die beim Abschuss ihre Projektile Achterbahnen in der Luft vollführen ließ und wie UFO-Sichtungen, abrupt in der Luft verharrten und eine Kehrtwende vollzogen, weiterflogen und mehrfach Körperteile dabei durchschlagen konnten. Schade, er wurde von einem Verehrer Jacquline Kennedys erschossen und konnte seine Geheimnisse nicht mehr den Experten des Militärs offenbaren. Die sich womöglich darüber bis heute den Kopf zerbrechen.

Der Geldadel fürchtete schon immer weltliche Veränderungen. Weltliche Veränderungen verändern auch immer den Geldfluss. Und damit die Stabilität und den Wert der Geldmengen. Damit wiederum den Machtgenuss der Geld- und Wertebesitzer und damit dann den weltlichen Einfluss. Weiß Trump das? Zittert der Geldadel jetzt oder lässt er gerade Blei gießen? Trump ist ein Chaot für die westlichen Bündnisse. Alles was er macht, ergibt wenig bis gar keinen Sinn für die westlich sehr aufeinander eingestimmte Welt. Trump’s Wesen ist das Überschreiten fast aller Regeln und Konventionen. Was typisch ist für Kapitalisten. Seit seinem Treffen in Helsinki mit Putin hat er eine rote Linie überschritten.

Spekulationen seien nun erlaubt. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel kann dies nun als ihre Chance verstehen, sich unsterblich zu machen. Sie könnte die große Retterin sogenannter westlicher Werte werden. Verzeihung, aber mir graut davor genauso wie den Lesern hier.

Und was darf Donald Trump erwarten? Drei Mal dürft ihr raten: Peng! Peng! Peng!

Quellen

https://www.merkur.de/politik/news-ticker-trump-geht-nach-putin-fiasko-in-offensive-mit-angriff-auf-ex-superstar-angela-merkel-zr-10037067.html
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/treffen-mit-wladimir-putin-trumps-rache-am-westen-kommentar-a-1218870.html
http://www.spiegel.de/politik/ausland/nach-treffen-mit-wladimir-putin-donald-trump-muss-daheim-die-wogen-glaetten-a-1218795.html
https://www.booklooker.de/Bücher/David-Talbot+Das-Schachbrett-des-Teufels/id/A02j4Efp01ZZY

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