Tagesdosis 16.05.2018 – Ohne eine „Germany-First-Kanzlerin“ wäre Frieden greifbar (Podcast)

Ein Kommentar von Rüdiger Lenz.

Angela Merkel geht es jetzt ganz ausdrücklich um das Thema „Krieg und Frieden“(1). Das kam ihr in den Sinn, als das US-amerikanische Trampeltier das Atomabkommen mit dem Iran einseitig aufgekündigt hatte. Und jetzt ist da im Nahen Osten so richtig was los: Die Israelis schlugen zurück, nachdem zuvor iranische Raketen auf den Golanhöhen niedergegangen seien sollen, traut man den Angaben des israelischen Militärs. Und die Hamas probt derweil auch ganz zufällig in Israel den Aufstand, weswegen das israelische Militär überall dort, wo es Hamas-Kämpfer vermutete, Palästinenser unter Beschuss nahm. Alles nur wegen Trump, weil der seine „America first“ Politik einfach ungefragt durchzieht. Trump hat weder Bock auf Netanjahu oder Macron und schon gar nicht auf Angelas „Germany first“-Merkelpolitik. Jetzt wollen Deutschland, Frankreich und England den Laden retten und das totgesagte Kriegsmonster der UN, der NATO und der EU ohne US-Hilfe wiederbeleben.

Und wieder muss man, um zu verstehen, mit Hitler beginnen. Passt mir auch nicht, aber der war ja nun – glaubt man den Geschichtsbüchern und der Schulkonditionierung – der primäre „Auslöser“ des derzeitigen längsten westlichen Bündnisses unter den imperialen Staaten Europas und in Übersee. Ganz vorn dabei Großbritannien, dann Frankreich und Deutschland. Die haben sich nämlich lange gestritten, weil sie die Vorherrschaft über alles mögliche haben wollten. Deutschland übrigens am kürzesten, da Deutschland erst sehr spät als Nationalstaat in Erscheinung trat. Dann aber auch um so heftiger. Wie dem auch sei. Nun hatte man alle in einem Bündnis, damit es nie wieder so etwas wie den Gedanken an eine Vorherrschaft Frankreichs, Deutschlands oder Britanniens geben könnte. Vor allem aber ging es um die deutschen Interessen.

Dass sich dessen Interessen dann ausgerechnet die USA annahmen und Großbritannien eigentlich immer als kleiner Schoßhund überall dabei war, weiß ja nun auch schon so gut wie jeder hier. Diese fünf Staaten taten so gut wie nichts ohne Zustimmung der jeweils anderen Staaten – außenpolitisch. Und Deutschland war und blieb dabei der Ja-sager, ohne eigene größere Ideen, seine Nation in eigene Hände zu legen. Das war auch nach der so genannten Wiedervereinigung so. Es gibt sogar Politiker, die behaupten oder behauptet haben, dass die EU und die UN nur aus einem einzigen Grund gegründet wurden. Damit Deutschland alle imperialen Mittel, sprich Finanzen, genommen werden, um nicht auf die Idee zu kommen, der Welt selbst einen kleinen Fußabdruck abzuringen. Ich muss das hier ganz sicher nicht ausführlicher darlegen. Die Leser hier auf KenFM wissen vermutlich zu einem großen Teil, was hier abläuft.

Und jetzt kommt es. Unsere Kanzlerin hat quasi von dem US-amerikanischen Präsidenten gesagt bekommen, dass sie jetzt endlich mal selbst entscheiden soll, wo sie ihre Titanic, also Deutschland, hinrudern will. Ihr erinnert euch doch alle noch an den Ausspruch Schäubles(2) vor ein paar Jahren, als er vor Bankern sinngemäß sagte, dass nach dem zweiten Weltkrieg Deutschland nicht souverän war. Das ist also keine Verschwörungstheorie oder ähnliches. Schäuble gehörte damals der deutschen Regierung an. Folglich sagte es Schäuble im Namen der deutschen Regierung. Er sagte, dass es deswegen auch ein Versuch sei, eine neue Form des Gouvernments in der europäischen Einigung zu sehen. Ihr könnt euch ja nun selbst ein Bild davon zusammen denken, was das eigentlich bedeutet.

Und dann kam das US-amerikanische Trampeltier in Gestalt des US-Präsidenten Donald Trump, der das alles nicht mehr für unterstützenswert hält. Der ganze riesige Rattenschwanz, den Europa und die USA nach 1945 versucht haben, aufzubauen, um der Welt nicht nur eine neue Richtung, sondern vielmehr eine neue Ordnung und nach George Bush Senior, eine neue Weltordnung zu verpassen, soll nun von nur einem einzigen Mann abgeschlagen werden und der Geschichte angehören. Trump will diese Verantwortung nicht mehr mittragen. Trump ist kein Kennedy. Doch tut er Dinge, die genau wie zu Zeiten Kennedys, die Hallen der Mächtigen ins Wanken brachten.

Trump will eine andere Ordnung und er ist getrieben von dem, was ihn als Mensch ausmacht. Er ist Milliardär, ein Vorzeigestar des Finanzkapitalfaschismus. Nach den Regeln des Systems hat Trump alles richtig gemacht. Aus dieser Sicht sollten ihn die Leute auch einmal sehen. Er ist aus einem riesenhaften Krebsgeschwür als Metastase entkommen und wuchert nun auf eigene Verantwortung dort, wo er wuchern will. Und er wuchert nach seinen Vorstellungen sehr erfolgreich genau dort, wo der große Krebs bisher nicht wuchern wollte. Krebs also, der einen eigenen Willen produziert. Höchst gefährlich für den Mutterkrebs, doch genau so gefährlich wie der Mutterkrebs.

Es gibt noch eine Rede. Nicht von Trump, sondern von Barack Obama, in der er als damaliger Präsident Donald Trump vor den Eliten lächerlich gemacht hat (3). Wer weiß, vielleicht ist Trump nur aus diesem Grund angetreten, um Präsident der USA zu werden? Das aber ist tiefste Spekulation. Fakt ist, dass die US-Regierung nicht mehr mitspielen will, was der Westen sich nach Hitler alles aufgebaut hat. Trump will nicht mehr alle Nationen führen, er will die USA lenken. Wohin? Das weiß heute niemand. Und genau deswegen ist er für die Medien und die Eliten ein rotes Tuch und wird mit allerlei Substantiven beworfen. Aber um ihn soll es heute nicht gehen. Es geht um Merkel. Wieder einmal.

Merkel mag Trumps Alleingänge nicht, weil sie ohne die Führung der USA selbst führungslos ist. Sie hat nämlich keinen Plan, keine Vision. Was sie ist, das kann man sehr gut selbst erkennen. Sie ist nicht mehr und nicht weniger als eine gut funktionierende Beamtin, die dieses Land immer tiefer in die Katastrophe führt. Für sie kommt Germany zuallererst. Und genau so sieht Europa, die europäische Union auch aus. Alle Länder werden sukzessive in den Bankrott oder vor die Weltbank und den internationalen Währungsfond gefahren. Nur um eins zu garantieren: Die deutsche Wirtschaft zu stärken, besser, das deutsche Elitenkapital zu schützen und zu mehren, werden europäische Länder in den Bankrott getrieben. Ganz vorne mit dabei, die deutsche Bank.

Zusammengefasst kann man es so sagen: Alle politischen Führer der westlichen Bündnisgemeinschaft EU-NATO oder Euro- und Dollar-Gemeinschaft, versuchen ihren Anteil am Kuchen abzubekommen. Doch es gibt vor allem vier größere Spieler, die immer auch etwas egoistischer dabei verfahren. Ganz vorne spielen da die USA und England die erste Geige. Gefolgt von Deutschland und Frankreich. Wobei Frankreich nur die Rückendeckung für Deutschland spielt. Am mächtigsten sind die USA und am gefährlichsten für das Bündnis ist und bleibt Deutschland. Denn der deutsche Staat ist beliebt wegen seiner enormen Wirtschaftskraft und wegen seiner Fachkräfte. Würden diese sich nämlich in Richtung Osten nach Russland oder China orientieren, dann wäre das gesamte westliche Bündnis in größter Gefahr zusammenzubrechen. Deutschland ist beliebt in beiden Richtungen, mal als Superstar, mal als Superschreckensgespenst. Und Deutschland bleibt per Natur immer so. Denn Weltwirtschaft ist Deutschlands Schicksal. Durch und durch. Weil Deutschland keinen nennenswerten Rohstoffe hat. Nennenswert ist da nur eines. Das Gehirn der deutschen Ingenieurs- und Denkerkunst. Unter Merkel zwar arg gelitten, jedoch schnell wieder aufbaubar.

Wäre ich ein Regierungsberater der USA, ich würde mir Trump in die Hölle wünschen. Denn dieser macht gerade, weltpolitisch betrachtet, und zwar aus deren (Regierungsberater) Sicht (nicht also aus der Sicht des Autors) einen Riesenfehler. Er bietet Deutschland Russland und China an. Wäre ich hingegen nun ein Kanzler, ich würde ohne mit der Wimper zu zucken nach Moskau und nach Peking fliegen. Und Merkel fährt tatsächlich nach Moskau. Wer weiß, wer weiß, was sich da anbahnt. Das westliche Bündnis scheint zu zerfallen. Der Brexit, die griechische Pleite, Spanien, Portugal und Italien sind am Ende. Frankreich hält am Schauspieler Macron seinen Leumund noch so eben gerade aufrecht.

Und Deutschland? Deutschland geht nur dann nicht finanziell komplett unter, wenn die anderen EU-Staaten sich Deutschland auch weiterhin noch leisten können wollen . Das alles scheint nun zu bröckeln. Bisher kam der Weltenlenker über siebzig Jahre lang stets aus den USA. Jetzt hat er gekündigt. Und alleine schon diese Kündigung schafft neue Kriege bei denen, die bisher als Hofhunde dienten. Nun sind die von der Kette. Israel, so sagte es ja die deutsche Kanzlerin in Überzeugung und mit ihrer größten Gabe, nämlich der ihrer ganz eigenen Naivität, dass der Schutz Israels deutsche Staatsräson sei. Das steht zwar nirgends geschrieben, vor allem nicht im Grundgesetz. Aber die Merkel, die Germany first-Kanzlerin, hat das im Alleingang ja so beschlossen.

Führerin befiehl – wir folgen Dir trotz alledem nicht! Denn in einem Israel-Iran-Krieg haben wir nichts verloren. Ausser dem Part, dass wir uns für Friedensgespräche immer und immer wieder einsetzen werden.

Trump wusste schon was er tat, als er Merkel mahnte, dass die Verteidigungsausgaben am BIP angepasst werden müssen und die USA nicht mehr die Hauptlast der Wirtschaftskriege alleine finanzieren wollen. Doch niemand nahm ihn ernst. Jetzt ist Ernst der Normalzustand, der worst case der Kanzlerin. Jetzt muss sie beweisen, was in ihr steckt. Freut euch nicht zu früh, denn wenig bis gar nichts ist es, was schon immer in ihr steckte.

Lenkung und Führung kommen nun nicht mehr aus den USA. Darin liegt kein Problem. Darin liegt eine Chance. Eine sehr große sogar. Fragt sich nur, ob die deutsche Regierung weiter in der Angst, führungslos zu sein, verharren und alte Bänder wieder zusammenflicken will, oder ob diese Regierung endlich ihren eigenen Weg und damit ihre eigenen Interessen entwickelt.

Ich wüsste da schon ein Riesending, für das sich deutsches Engagement wieder lohnt: FRIEDEN, FREIHEIT und GERECHTIGKEIT. Ein Masterplan, der größte Schichten der Bevölkerung wieder zusammen führen könnte. Die Spaltung der Bevölkerung könnte damit überwunden und große Energien gebündelt werden.

Denn die USA sind nicht mehr der große Star unter dieser Sonne. China hat die USA längst überholt. Russland und China sind die Zukunft für Deutschland und ganz besonders für Eurasien. Nicht nur für die Weltwirtschaft, sondern auch für den Weltfrieden, Frau Merkel. Deutschlands Zukunft wäre sicher. Sicherer aber wäre sie ganz sicher ohne eine „Germany-First-Regierung“. Denn die Zukunft ist ein Wort: FRIEDENSEURASIEN.

Quellen

(1) – https://www.cicero.de/angela-merkel-donald-trump-kirchentag-muenster-usa-fluechtlinge-eu-abkommen

(2) – https://www.youtube.com/watch?v=YWfy63Wmdlw

(3) – https://www.youtube.com/watch?v=G6-EN5V4bIY

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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