Tagesdosis 13.4.2018 – Russland zeigt die Zähne, nicht die Kehle (Podcast)

Ein Kommentar von Rainer Rupp.

Ob bei der Inszensierung der angeblichen Novichok-Vergiftung der Skripals, oder bei der erneuten menschenverachtenden Aufführung der „Weißen Helme“-Verbrecher im syrischen Douma: in beiden Fällen waren die Schuldigen sofort ausgemacht. Längst bevor eine Beweisaufnahme überhaupt möglich gewesen wäre, war es allen westlichen „Eliten“ in Politik und Medien klar: „Das waren die Russen“, bzw. die „Kreml-Marionette“ Assad. Bis heute, mehr als einen Monat nach dem Skripal-Fall in Salisbury, gibt es für die Urheberschaft der Vergiftung nicht die geringsten Hinweise, geschweige denn Beweise. Selbst die britischen Experten wissen nicht einmal, ob es überhaupt Novichok war.

Ähnlich ist die Lage mit dem erneuten, angeblichen Chlorgasangriff in Douma bei Damaskus. Aufgedeckt von den  „Weißen Helmen“, die in Syrien unter einem von westlichen Diensten gestrickten, „humanitären Mäntelchen“ angeblich der Bevölkerung Nothilfe leisten – tatsächlich aber die islamistischen Halsabschneider tatkräftig mit medizinischer und propagandistischer Hilfe, vor allem mit „Fake“ Videos über Giftgasangriffe unterstützen.

In beiden Fällen behaupten die westlichen Regierungen unter Nutzung derselben Phrase, dass sie mit „großer Zuversicht davon ausgehen“, dass die Russen dafür verantwortlich waren. Allerdings wäre es für die westliche Beweisführung sehr hilfreich gewesen, wenn man – genau wie bei den Anschlägen vom 11. September – auch auf der Parkbank neben den bewusstlosen Skripals zwei unversehrte russische Pässe gefunden hätte.

Auch am 11. September 2001 wusste Washington noch am selben Tag, wer die Schuldigen waren. Bin Laden und Al Kaida lieferten der US-Regierung den lang ersehnten politischen Blanko-Check, um in vielen Staaten rund um die Welt, die sich bisher noch nicht dem US-Diktat gebeugt hatten, den Regime-Change durchzuführen. Im Rahmen des „Anti-Terrorkrieges“ ließ sich das vor der Bevölkerung leicht rechtfertigen. Seither ist jedoch Washington und den vom US-„Tiefen Staat“ abhängigen westlichen Eliten der „liberalen“ oder besser, der „neo-liberalen Weltordnung“ ein viel mächtigerer Gegner herangewachsen, der auch bewiesen hat, dass er gegen alle Arten von Soros und westlichen Diensten inspirierten „Farbenrevolutionen“ immun ist.

Aber damit nicht genug, Russland ist auch ökonomisch und militärisch wiedererstarkt und unter Führung von Präsident Putin gesellschaftlich derart gefestigt, dass sich nirgendwo vielversprechende Risse zeigen, wo die westlichen Experten der psychologischen Kriegsführung eventuell ihre Spaltkeile ansetzen könnten. Zugleich steht Russland nicht allein. Vor allem hat Moskau mit seiner zunehmend engeren „strategischen Partnerschaft“ mit China insbesondere in ökonomischer, finanzieller und auch militärischer Hinsicht einen starken Gegenpart zu den USA gefunden, der ebenfalls unter dem Druck Washingtons steht. Gemeinsam haben Russland und China bereits viele Programme verwirklicht, z.B. um sich von dem westlich kontrollierten internationalen Zahlungssystem Swift unabhängig zu machen, oder um dem „Petro-Dollar“ als US-Weltreservewährung mit einem „Petro-Yuan“ zunehmend das Wasser abzugraben. Allein diese Maßnahmen wären im Fall weniger starker Länder für den „Tiefen Staat“ in Washington ein Kriegsgrund.

Allerdings schrecken allem Anschein nach auch die Führungsschichten der westlichen „Unwerte-Gemeinschaft“ vor einem offenen Krieg mit Russland zurück. Aber mit ihren jüngsten „Va-Banque“ Spielchen sind sie bis an die Grenze des Abgrunds gegangen, so dass es selbst dem Autor dieser Zeilen bei den immer neuen Nachrichten über maßlose westliche Vorwürfe und militärische Eskalation kalt über den Rücken läuft.

In den letzten 24 Stunden haben Washington und seine NATO-Vasallen verstanden, dass Russland unter dem Druck der westlichen Kriegsvorbereitungen sich nicht in einem Akt der Unterwerfung auf den Rücken rollt und den imperialistischen Kriegsverbrechern die Kehle anbietet. Als vorgestern 11 russische Kriegsschiffe im Hafen der syrischen Stadt Tartus den Anker lifteten und ins Mittelmeer ausliefen, war der Jubel in bestimmten Kriegstreiberkreisen groß. Die Börsenkurse schossen nach oben. Aber nur für kurze Zeit. Denn inzwischen war klar geworden, dass sich die russischen Schiffe vor der syrischen Küste, außerhalb des syrischen Hoheitsgebiets, wie ein Riegel vor die herandampfende US-Kriegsflotte geschoben hatten. Zudem kündigte das russische Militär umgehend die Aufnahmen von Manövern mit scharfer Munition an, was de facto dieses Gebiet zu Lande und zu Luft in eine russische Sperrzone verwandelte. Spätestens dann ist scheinbar in Washington auch dem letzten Dummkopf klar geworden, dass die Russen für den Kampf gegen westliche Ziele bereit waren. Seither kommen wieder entspannende Signale aus Washington.

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