StillStand

Von Bernhard Trautvetter.

Die Nato plant unter dem verharmlosenden Begriff “Modernisierung“ die Weiterentwicklung der Atomtechnik, auch der in Büchel mit Bundeswehr-“Nuklearer Teilhabe” bereitstehenden B-61-Bomben. Das Vorhaben wird weit über 1.000 (!) Mrd. $ kosten – Geld, das die Menschheit dringend für die Lösung der Zukunftsgefährdungen braucht, wird für die Steigerung der Bedrohung der menschlichen Existenz auf der Erde verbrannt.

Dagegen gibt es die Kampagne, in deren Rahmen Aktionen bis zu den Hiroshima-/Nagasaki-Gedenktagen – 6. und 9. August 2016 – mit Friedensaktiven aus allen Teilen der Republik stattfinden: http://www.atomwaffenfrei.de/aktiv-werden/buechel.html

Beispiel einer Beteiligung: http://blog.ippnw.de/?p=2035

Um diese Aktivitäten zu unterstützen, veröffentliche ich hier ein Gedicht, das bisher nur in Lesungen in die Öffentlichkeit kam:

 

StillStand

Ich erinnere mich noch genau
Damals, als wir gerade noch im letzten Moment
die Stadt hinter uns ließen,
ehe die Feuerwalze die Vororte verschluckte.

Es war wie damals,
als wir in der Wüste
zwischen den heiligen Strömen
den Wolkenpilz über Babylon vernahmen,
ehe er uns verschlang.

Du gabst mir noch einen letzten Kuss,
die Angst wandelte sich
in Hingabe, Tränen, ein Schrei,
ein Blitz
und dann das Ende der Welt.

So war es jetzt auch
die Krater rissen ein
die Kraftwerke und Endlager platzen auf,
die Friedhöfe zerschmolzen,
die Luft, die Hitze,
das Nichts.

Im Netzradio noch eine Rede
Des Zentralcomputers:
Meine Damen und Herren,
haben Sie keine Angst
wir haben alles
im Griff.

Und dann nichts mehr

Ich erinnere mich noch genau,
so als wäre es gestern gewesen.
Aber
das ist auch kein Wunder.
Denn damals blieb die Zeit stehen.

 

Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Textes.

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