STANDPUNKTE • Spaltung durch Klimadebatte – Wenn aus Freunden Feinde werden

Ein Standpunkt von Julia Szarvasy.

Neulich in der Badischen Zeitung wurden die Leser befragt, ob sie auch zu FFF auf die Straße gehen würden. Antwortmöglichkeit Nr. 1: “Ja, ich unterstütze den Klimastreik.“, Antwortmöglichkeit Nr. 2: „Nein, die Umwelt ist mir egal.“ Keine weiteren Antwortmöglichkeiten. Da hab ich mich fast ein bisschen veräppelt gefühlt, denn obwohl ich noch nie bei FFF war und vermutlich auch künftig nicht dort hingehen werde, liegt mir die Umwelt sehr am Herzen. Aber eins nach dem anderen.

FFF versteht sich als Graswurzelbewegung. Die überwiegenden Teilnehmer sind Schüler. Seit August letzten Jahres schwänzen die Kids von FFF jeden Freitag die Schule nach dem Vorbild der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, um die Politik dazu zu bewegen, die vom Intergovernmental Panel on Climate Change (kurz IPCC oder zu Deutsch „Weltklimarat“) errechneten Klimaziele umzusetzen. Denn andernfalls, befürchten die Jugendlichen, wird die menschgemachte Klimaerwärmung uns den Garaus machen. Das Ziel deshalb: CO2-neutral werden und zwar so schnell wie möglich.

Zunächst einmal ist es eine schöne Sache, wenn Jugendliche öffentlich und ausdauernd für unseren Planeten und unser aller Zukunft demonstrieren. Ob es jedoch sinnvoll ist, zum Zweck der Welt-Rettung vorrangig gegen CO2-Emission zu demonstrieren, weiß ich nicht und ich schätze, das wissen die Kids selber auch nicht.

Ob Kohlendioxid ursächlich für die Erderwärmung ist, kann ich nicht endgültig für mich beantworten. Einige Fragen bleiben unbeantwortet. Ich bin ja auch keine Klimawissenschaftlerin, die sich einschlägig damit befasst hat. Obwohl Physik und Biochemie ein Bestandteil meiner Hochschulausbildung waren und ich mich naturwissenschaftlich gesehen als nicht ganz auf den Kopf gefallen betrachte, bin ich nicht imstande, die Frage nach dem CO2 für mich abschließend zu bewerten. Ich schätze, wenn wir von Wissen statt von Glauben sprechen, kann das niemand von uns Diskutanten. Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass selbst Klimawissenschaftler nicht abschließend beweisen können, ob CO2 verantwortlich oder eben nicht verantwortlich für die Erderwärmung ist. Ich sage immer: Da müsste man den lieben Gott anrufen, um eine klare Antwort zu erhalten, sonst bleibt alles Theorie.

Die meisten Wissenschaftler stehen hinter der Theorie des anthropogenen Klimawandels und definieren als Klimakiller Nr. 1 das vom Menschen ausgestoßene Kohlendioxid (nebst anderer Treibhausgase wie Wasserdampf oder Methan). Den großen Konsens erklären kritische Stimmen mit einer Art Maulkorb: Wenn du dich als Wissenschaftler gegen die Aussagen des IPCC stellst, kannst du deine Karriere an den Nagel hängen, schließlich erging es so auch südamerikanischen Molekularbiologen, die nachgewiesen haben, dass Glyphosat fruchtschädigend wirkt. Ich höre mir die Argument der sogenannten Klimaleugner an, zucke müde mit den Schultern sage wieder einmal: Ich weiß es nicht, aber vorstellen kann ich es mir. So wie ich mir mittlerweile eigentlich jede Schweinerei vorstellen kann. Und warum? Weil man uns Normalsterbliche meistens an der Nase herumführt, die Schulen und Universitäten uns auf die gewünschten Narrative einschwören wie später die Tagesschau, Politiker nur salbungsvolle Worthülsen absondern und was der Deep State hinter alldem beabsichtigt, können wir allenfalls erahnen… Viele Menschen fragen sich zu Recht, weshalb sie den Medien und Politikern ausgerechnet jetzt beim Klima glauben sollen. Warum sollte man ihnen überhaupt noch irgendetwas glauben? Man ist gezwungen, Kraft der Informationen, die man bekommen kann, sein eigenes Urteil zu bilden. Ich habe zu diesem Zweck zwei Klimaberichte gelesen, zudem Sekundärliteratur vom Potsdamer Institut für Klimaforschung und Lehrfilme gesehen. Ich habe aber auch Publikationen von EIKE, dem Europäischen Institut für Klima und Energie, gelesen und einer Vielzahl Vorträgen von Wissenschaftlern gelauscht, die ihre Skepsis gegenüber dem menschlichen Anteil am Klimawandel nachvollziehbar erklären können.

Zu den verschiedenen Publikationen pro oder contra anthropogener Klimawandel sei folgendes zu erwähnen: Klimabefürworter werfen den klimaskeptischen Wissenschaftlern vor, von der Kohle- und Erdölindustrie gekauft oder anders bevorteilt worden zu sein und die CO2-Skeptiker wiederum wittern hinter der These der menschlichen Schuld am Klimawandel einen Vorwand der Eliten, um die Menschheit mit einer CO2-Steuer auszubeuten. Vorstellen kann ich mir auch hier wieder beides, aber beides kann ich nicht beweisen. Und jeder andere kann es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht, wenn er nicht gerade als Mitglied der engsten Zirkel der Macht oder als Player in den Elfenbeintürmen der Industrie über Insiderwissen verfügt.

Mich jedenfalls macht eines stutzig: Die mediale, wohlwollende Begleitung der FFF und die angebliche Sorge der Regierung um das Klima und unsere Zukunft. Denn Fakt ist doch mal eins: Die Bundesregierung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten *Pardon* einen Scheiß um die Umwelt gekümmert. Im Vordergrund stehen die Interessen von Finanzwirtschaft und Industrie, nicht die von Natur und Umwelt. Mutter Natur hat keine Lobby. Denken wir zurück an Glyphosat-Verlängerungen, was die Bevölkerung durchweg abgelehnt hat, an den Nestlé-Flirt unserer tollen Landwirtschaftsministerin, an die deutsche Beteiligung an Kriegen, die nicht nur menschliche sondern auch Umweltkatastrophen sind, denken wir an die Abholzung von deutschen Urwäldern für Kohleabbau und Windparks oder an das Stilllegen unzähliger Strecken im Bus- und Bahnnetz. Und auf einmal ist man ganz doll besorgt um das Klima? Alles klar…

Aber ein aufgeweckter und wachsender Teil der Bevölkerung kapiert mittlerweile. Schon viel zu oft hat sie die Regierung beim Lügen erwischt, immer mehr Bürger erkennen die Verlogenheit und Scheinheiligkeit unserer korrupten und auf Neoliberalismus eingeschworenen Politiker. Ein Video auf der offiziellen Facebook-Seite der Bundesregierung zeigt Angela Merkel bei der Verkündung des fertigen GroKo-Klimapakets. Die Reaktionen auf das Video sind verheerend. Von den 5200 Reaktionen sind gerade einmal 2000 positiv. Mich erfüllt das wachsende Misstrauen gegenüber der Regierung und ihren Hofberichterstattern mit grimmiger Genugtuung. Aber das war es dann auch schon mit positiven Gefühlen. Das Klimapaket der großen Koalition ist ein Witz und wir können gespannt sein, ob die FFF-Demonstranten sich damit abspeisen lassen und meinen, nun genug für ihre Zukunft erstritten zu haben, oder ob sie das Spiel durchschauen und weiter streiten und streiken – für echten Umweltschutz.

Soviel der Vorrede und nun zu des Pudels Kern, denn dieser Artikel hat einen ganz bestimmten Grund. Er lautet: Spaltung. Man möchte meinen, der Begriff hätte sich längst abgenutzt, seitdem 9/11, PEGIDA, die Flüchtlingskrise, Putin, die Impfpflicht und vieles mehr die Bevölkerung bereits mehrmals diagonal, horizontal, vertikal, oben und unten, rechts und links, Jung und Alt gespalten hat. Wir erinnern uns schmerzhaft, wie die Spaltung unsere Mahnwachen für Frieden zerlegt hat. Wir alle wollten damals einfach nur Frieden, aber es war einfach nicht recht, mit diesem oder jenem zusammen auf der Straße zu stehen. Das Establishment mit den Medien im Schlepptau hatte hier hervorragende Arbeit geleistet… Obwohl das Scheitern der Mahnwachen einem Trauma gleichkommt, ist etwas Gutes daraus erwachsen: Eine breite alternative Medienszene, die seit 4 Jahren wächst und stets neue Anhänger gewinnt.

Als der komplette YouTube-Kanal von meinem Heimatsender NuoVisoTV ohne Angabe von Gründen oder Vorwarnung gesperrt wurde, ging eine Welle der Empörung durch die alternativen Medien. Die Solidarität war gigantisch und ich hätte heulen können (ok, ich HABE geheult) vor Rührung und Dankbarkeit, dass wir endlich mal alle an einem Strang ziehen. Die Ernüchterung folgte auf den Fuß. NuoViso wurde wieder freigeschaltet, was großartig ist, aber ganz plötzlich war von Solidarität nichts mehr zu spüren, denn ein neues Schreckgespenst der Spaltung hatte sich unter uns geschlichen: Die Debatte über den menschgemachten Klimawandel.

Je mehr ich über den Klimawandel gelesen und gehört hatte, umso weniger konnte ich mich zu einer eindeutigen Meinung hinreißen lassen. Ich finde es anmaßend und nicht zielführend, dass manche Leute mich und andere Unentschlossene trotzdem geradezu nötigen, man möge sich doch nun endlich mal positionieren. Richtig übel wird es dann aber, WENN man sich positioniert hat: Dann wird von der „Gegenseite“ beleidigt, beschimpft und ausgelacht. Das ungewohnte und tragische daran ist, dass es diesmal nicht mehr die Mainstreammedien sind, die diese neue Spaltung und produzieren, nein, der Meinungskrieg tobt jetzt inmitten der alternativen Medien selbst. Er zerstört Freundschaften, Zusammenarbeiten, stiftet Zweifel gegenüber Kollegen und Unfrieden in Redaktionen, er zerstört das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Debatte um den Klimawandel wird nicht nur sehr emotional geführt, weil jeder Recht haben möchte. Sie erzeugt auch tiefes Misstrauen und den Verlust von gegenseitigem Respekt untereinander. Sobald jemand dem IPCC Glauben schenkt, ist er für den einen auf einmal ein NWO-Agent und sobald ein anderer dem IPCC nicht traut, gilt er für manche als AfD-manipulierter Naivling oder Schlimmeres. Die Unterlassung mancher Sender, der Debatte zu viel Sendezeit und Tiefe zu geben, erweckt den Zorn vieler Zuschauer, die doch endlich mal die Wahrheit in einer Diskussion zwischen Befürwortern und Skeptikern heraushören wollen.

Die alternativen Medien sind für sehr viele Menschen zum Zufluchtsort geworden. Hier werden Inhalte vermittelt, die der Mainstream gern verdreht, verkürzt, verschweigt oder dementiert. Hier bekommen auch die ungehörten Stimmen eine Stimme, sodass echte Meinungsbildung geschehen kann. Aber auch die alternativen Medien haben keine abschließende und für alle befriedigende oder einheitliche Antwort auf die Frage, ob der Klimawandel nun durch CO2 menschgemacht ist oder nicht.

Wir können hier nur vermuten, dass der Mensch bestimmt irgendetwas mit der Erderwärmung (wenigstens regional) zu tun hat, denn Waldrodung, Oberflächenversiegelung, Betonwüsten, Industrieexpansion und Luftverschmutzung werden sicher irgendeinen Effekt auf das Klima haben. Was wir aber nicht tun sollten, ist zu behaupten, dass das anthropogene CO2 auf jeden Fall Schuld ist oder dass es auf keinen Fall Schuld ist am Klimawandel. Es spricht einiges GEGEN die Theorie des menschgemachten Klimawandels, es spricht aber auch vieles DAFÜR. Fakt ist, dass niemand die absolute Wahrheit kennt, weshalb auch allen Diskutanten ein bisschen mehr Demut gut zu Gesicht stehen würde. Vielleicht können wir uns auf den Konsens einigen, dass zumindest die MÖGLICHKEIT besteht, dass CO2 ein Klimakiller ist. Diese Möglichkeit oder anders gesagt, dieses RISIKO sollte Anlass genug sein, den Ausstoß von CO2 und anderer weitaus potenterer Klimagase künftig zu reduzieren. Aber eben nicht mit CO2-Zertifikaten (um das böse Wort CO2-Steuer nicht zu sagen) und Verteuerungen wie gerade vom blitzgescheiten Klimakabinett beschlossen. Abgaben und Steuern bei gleichbleibendem Dauerkonsum im Turbokapitalismus bringen der Umwelt oder dem Klima überhaupt nichts. Auswirkungen auf die Unter- und Mittelschicht dafür werden gewiss sein, denn wer ohnehin wenig Geld im Portemonnaie hat, wird die Mieterhöhungen, den Heizungsumbau oder die Anschaffung des E-Autos kaum bewältigen können. Warum E-Auto? Weil Benzin sehr teuer werden wird, der öffentliche Personennahverkehr aber gleichzeitig so mies ausgebaut und teuer ist, dass das mehr als fragliche und in Umweltkreisen geradezu umstrittene E-Auto für viele zur Alternative wird. Aber Halt, nicht alle ist doof: Die Regierung ist ja um Ausgleich bemüht. Die Strompreise werden nämlich sinken: Um ganze 0,25 Cent (also einen Viertel Cent) pro Kilowattstunde. Für eine Durchschnittsfamilie ergibt sich somit eine Einsparung von 10 Euro im Jahr. Wow! Dafür kann sie dann einmal fünf Liter mehr tanken. Und auch bei der Bahn wird sich was tun: Die Mehrwertsteuer sinkt auf 7%. Da kostet das Ticket dann nicht mehr 120 Euro sondern nur noch 108 Euro, was für ein Anreiz. Absolut genial das Klimakabinett, oder? Ok, bevor ich mich in Rage schreibe… Ich denke, nun wissen wieder alle, wer die wahren Gegner sind.

Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass durch die neue Spalterei unsere gut gestartete Bewegung auseinanderreißt. Wenn mal jemand eine vollkommen andere Meinung in puncto Klima hat, dann lass ihm die doch einfach und sprich ihm nicht Intelligenz und Urteilskraft ab und entfreunde ihn nicht gleich bei Facebook. Das ist nämlich oppositioneller Selbstmord.

Ok, soviel also zur unsäglichen Spaltung, ich denke, ihr wisst, wo mir der Schuh drückt. Nun ein paar Worte darüber, warum die Spaltung nicht nur traurig, sondern auch überflüssig ist und wie und warum wir unseren Planeten auch alle gemeinsam bewahren können.

Wie schon erwähnt, ist die Frage nach dem CO2 für mich nicht abschließend beantwortet. Sie ist für mich aber auch gar nicht so kriegsentscheidend, wenn ich an eine lebenswerte Zukunft mit sinnvollem Umweltschutz denke. Mir ist nämlich auch unabhängig von der CO2-Debatte klar, dass sich die Menschheit von vielem trennen muss. Beispielsweise von fossilen Brennstoffen. Gründe dafür gibt es erschreckend viele. Nehmen wir das Erdöl: 6000 Tonnen Erdöl gelangen jedes Jahr ins Meer, das sind ungefähr 7 Millionen Liter. Klingt nicht viel? Ist es aber, denn ein einziger Liter Öl verseucht 100.000 Liter Meerwasser. Das bedeutet, dass allein durch Erdöl, welches ins Meer gelangt, jedes Jahr 700 Milliarden Liter Wasser verseucht werden. Aber auch das aus Öl gewonnene Plastik verseucht die Ozeane in dramatischem Ausmaß: 150 Millionen Tonnen Plastikmüll befinden sich in den Weltmeeren, jedes Jahr kommen 10 Millionen Tonnen weiterer Müll hinzu. (zum Vergleich: die Masse aller auf der Erde lebenden Menschen beträgt 400 Millionen Tonnen.) Ein Aspekt, der bei der Erdöldebatte meistens unerwähnt bleibt, ist der Umstand, dass für das Ergattern von Erdöl seit Jahrzehnten blutige Kriege mit Millionen von Toten geführt werden. Venezuela erlebt gerade keine Krise, weil das Volk den amtierenden Präsidenten loswerden möchte, sondern weil sich die USA die gigantischen Erdölvorkommen unter den Nagel reißen wollen. Die Welt wäre sauberer und friedlicher, wenn die Menschheit endlich unabhängig vom Erdöl werden würde.

Auch der Kohleabbau ist ganz unabhängig vom CO2 umweltproblematisch, denn er geht mit Land-und Lebensraumzerstörung, Grundwasserspiegelabsenkung auf Jahrhunderte, Bodenversauerung und Luftverschmutzung einher. Die sogenannten Ewigkeitsfolgen werden noch viele Generationen beschäftigen und finanzielle Unsummen einfordern, für beides fühlen sich die Stromkonzerne nicht verantwortlich.

Weitere Umweltmaßnahmen betreffen die Baubranche: Ein Mammutanteil der weltweiten CO2-Emission stammt aus der Betonherstellung, übrigens unabhängig davon, ob dabei Öko- oder Ölstrom verwendet wird. Aber wozu sollten wir auch weiter Beton verwenden? Wir haben ohnehin ein riesiges Problem, die Massen an Sand heranzuschaffen, die zur Herstellung benötigt werden. (Wüstensand ist ungeeignet, da zu feinkörnig.) Warum nicht gleich in alternative, ökologischere Baustoffe wie etwa Holzbeton investieren? Es gibt sie doch alle schon, die Innovationen, ihre Entwickler bräuchten nur eine echte Chance vom Staat. An dieser Stelle sei an den Equilibrismus erinnert, dessen Ideen der wunderbare Dirk C. Fleck in der Tahiti-Trilogie aufzeigt.

Ein weiteres Umwelt- und Klimaproblem entstand mit der Etablierung der Massentierhaltung. Sie ist eines der großen moralischen Defizite des Menschen. Ein Video bei PETA genügt, um zu wissen, welch himmelschreiendes Leid die Massentierhaltung für die Tiere bedeutet. Massentierhaltung ist absolut grauenvoll und sollte aus ethischen Gründen beendet werden. Aber auch aus ökologischen Gründen und zwar unabhängig von Treibhausgasen, die dabei in riesigen Mengen freigesetzt werden. Die Ausscheidungen der Tiere gelangen als Gülle auf die Felder. Was nicht von Pflanzen und Mikroorganismen abgebaut werden kann, gelangt als Nitrat nebst allerlei Arzneirückständen ins Grundwasser. Trinkwasser ist unser wichtigstes Gut auf Erden, in der Zukunft werden Kriege darum geführt werden. Ist es da nicht ein Wahnsinn, dass die Massentierhaltung immer noch in großem Stil betrieben wird? Allein für 1 kg Rindfleisch werden 16.000 Liter Wasser verbraucht. Die Tierzucht und Fleischproduktion verbraucht die Hälfte der weltweiten Trinkwassermenge und verschmutzt unser Wasser gleichzeitig am stärksten.

Massentierhaltung zerstört die Natur und unzählige Lebensräume: Um bei ständig steigendem Fleischkonsum immer mehr Schlachttiere zu ernähren, werden immer neue Ackerflächen benötigt – in Südamerika müssen dafür sogar riesige für immer verlorene Flächen Regenwald weichen. Die massive Bewirtschaftung und Überdüngung der Agrarflächen zur Ernährung der Nutztiere und der Einsatz von Pestiziden in astronomischen Mengen hat die Böden derart ausgelaugt und tot, also frei von wichtigen Mikroorganismen, werden lassen, dass berechnet wurde, dass die Böden nur noch 60 Ernten hergeben werden können. Nach uns die Sintflut. Wie beim Erdöl und den damit verbundenen Kriegen und Aggressionen gibt es auch beim Thema Massentierhaltung einen äußerst prekären Punkt fern ab der Umwelt: Neben der Ethik gegenüber den Tieren vergessen viele Menschen, was die Massentierhaltung mit dem Hunger auf der Welt zu tun hat: Für ein Kilo Rindfleisch müssen 9 Kilo Getreide produziert werden. Eigentlich gibt es mehr als genügend Nahrung auf der Welt für alle Menschen, aber Dreiviertel aller Anbaupflanzen werden an die Nutztiere in der Massentierhaltung verfüttert. Auf 10.000 Quadratmetern Land kann man ungefähr 23.000 Kilo Gemüse wie zum Beispiel Kartoffeln anbauen. Doch mit der Ernte der gleichen Fläche kann man entsprechend nur etwa 190 Kilogramm verkaufsfertiges Fleisch herstellen.

Ich fasse zusammen: Geht es um die Abschaffung von fossiler Brennstoffnutzung, Betonverbauung, Waldrodung und Massentierhaltung können sich Klimaleugner und Klimaaktivisten die Hand reichen, denn diese Dinge sollten auch ganz ohne das Vorhandensein von CO2 auf den Müllhaufen der Geschichte befördert werden. Des einen Klimaschutz ist des anderen Umweltschutz sozusagen.

Gerade wir in den alternativen Medien und auch die Demonstranten von FFF sollten sich auf einer ergebnisorientierten Eben darüber austauschen, welche Möglichkeiten zur Stromerzeugung und Wärmegewinnung es abseits von Erdöl und Kohle gibt. Erdgas könnte vielleicht eine Brückenfunktion erfüllen, bis neue Techniken im großen Stil eingesetzt werden können. Techniken wie die Wasserstoff-Brennzelle gekoppelt mit Solarenergie. An dieser Stelle möchte ich etwas Werbung für Timm Kochs Buch „Das Supermolekül“ machen, in welchem er sich eingehend mit den überraschend hoffnungsvollen Möglichkeiten des Einsatzes von Wasserstoff in Verbindung mit Sonnenenergie beschäftigt. Das Buch ist für Greta-Fans, Klimaskeptiker und Unentschlossene geeignet.

Es geht auf jeden Fall nur gemeinsam in der Opposition gegen das uns beherrschende System. Dazu sollten wir Freunde, Kollegen und Mitstreiter bleiben.

Abschließend möchte ich dazu ermuntern, dass jeder der sich um das Klima oder die Natur (oder eben beides) sorgt, jeden Tag damit beginnen kann, seinen Teil dazu beizutragen, diese Welt besser zu machen. Nicht unbedingt oder zumindest nicht nur auf Demonstrationen und auch nicht durch das Verfassen wütender Artikel und Kommentare, sondern ganz individuell bei sich selbst im eigenen Alltag: weniger Konsum, bewussterer Konsum, ein Vorbild für andere werden.

Wir können alle zusammen dieselbe Krankheit (nämlich die Zerstörung unseres Lebensraumes) bekämpfen und zwar mit den gleichen Mitteln, auch wenn wir unterschiedlicher Ansicht über die Herkunft der Krankheit sind, oder?

Ich wünsche es mir sehr…

Bildquelle:   Pixelvario/ Shutterstock

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