KenFM über: Schweizer Käse!

Schweizer Käse!

Wer an Schweizer Käse denkt, hat meist das Bild eines Emmentalers vor Augen. Viel Käse, aber noch mehr Löcher.

Diese Löcher sind das Ergebnis eines Reifeprozesses, der im Käse abläuft und ihm sein unverwechselbares Aroma verleiht.

Man könnte dieses Bild eines Emmentalers aus der Schweiz auch als Metapher für das generelle Wesen der meisten Schweizer verwenden. Einerseits traditionsbewusst, um nicht konservativ zu sagen, andererseits offen für alles, was das „Aroma des Landes“ verbessert.

Das auffälligste Aroma der Schweiz war lange Wohlstand. Dafür gibt es diverse Gründe. Der Schweizer ist sparsam. Er ist auch fleissig. Aber vor allem ist er verschwiegen, wenn es darum geht, was einer auf dem Konto hat, solange dieses in der Schweiz zu finden ist.

Das Schweizer Bankgeheimnis war über Jahrzehnte DAS Aushängeschild dieses kleinen Landes. Es wirkt wie ein Magnet auf den Rest der Welt und zog nicht nur die Milliardenvermögen von z.B. Großindustriellen, Diktatoren, Hedgefond-Managern, Drogenhändlern oder Waffenhändlern an. Auch der normale Kleinsparer war über Jahrzehnte mehr als begeistert von der Möglichkeit eines Schweizer Nummernkontos. Hier konnte man sehr sehr simpel auch größere Summen bunkern und das Ersparte so vor dem Zugriff des Fiskus sichern.

Darum ging es im Kern. Auch Alice Schwarzer, die dieser Tage wegen ihres Schweizer Kontos in die Schlagzeilen geriet.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/alice-schwarzer-beichtet-schweizer-steuergeheimnis-a-950622.html

Hier hatte die sonst so auf Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich abonnierte Feministin über Jahre größere Summen verschoben. Unversteuert. Für Alice erwies sich das Wunderland in Heidis Bergen dann aber eher als Super-GAU für das eigene Image, nachdem auch sie davon ausgehen musste, dass man ihre Steuerflucht entdeckt hatte. Nach der Selbstanzeige mussten 200.000 Euro in der BRD nachgezahlt werden.

Die Schweiz war und ist bis heute ein Endlager für Geld, dessen Besitzer alles dafür getan haben, dass es dort, wo es verdient wurde, gar nicht oder zu einem extrem niedrigen Satz versteuert wurde. Zudem ist die  Art und Weise, wie ein Schweizer Bankkunde zu seinem enormen Reichtum gekommen ist, dem Banker in der Schweiz völlig egal. Geld stinkt nicht. Nicht einmal dann, wenn es vor Blut nur so trieft.
http://www.zeit.de/2012/30/CH-Geldwaesche

Diese Politik des Wegsehens, speziell wenn es darum geht, nachzufragen, woher denn das Geld kommt, das da eingezahlt werden soll, diese Art der Beihilfe zur Globalen Steuerhinterziehung, gern auch in Verbindung mit Geldwäsche, hat die Schweiz steinreich gemacht und ist bis heute für die ungebrochene Attraktivität des Finanzplatzes Schweiz verantwortlich. Und diese Attraktivität sieht man auch außerhalb der Bankenviertel.

Die Schweiz kann sich eine entsprechende Infrastruktur leisten. Hier fühlt sich nicht nur der Superreiche wohl. Der aber vor allem. Alles ist sauber bis steril. Aber vor allem wird das Bankgeheimnis wie ein Menschenrecht  gehätschelt.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/steueraffaere-interview-mit-jean-ziegler-schweizer-schizophrenie-1.57902

Wir müssen die vielen Namen derer, die sich aus aller Welt in die Schweiz verabschiedet haben, nicht erwähnen. Die Liste wäre zu lang. Dass die Schweiz aber nach wie vor als das Mekka für Menschen mit reichlich Zaster gelten kann, Menschen, die in ihrer eigentlichen Heimat nicht mehr besonders beliebt sind, warum auch immer, konnte man unlängst am Fall Michael Chodorkowski sehen. Kaum hatte der russische Wirtschaftsverbrecher seine Haftstrafe abgesessen, wurde er von Hans-Dietrich Genscher in die BRD geholt, um sich schon Tage später in die Schweiz zu verabschieden.
http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/chodorkowski-ist-in-der-schweiz-1.18215206

Der Mann wurde einst von Putin vor Gericht gezerrt und hier verurteilt, da er Steuerhinterziehung im ganz großen Stil betrieben hatte. Es ging um hunderte von Millionen. Für den Westen und damit auch für die Schweiz bleibt dieser Mann dennoch ein „Kreml-Kritiker“.

Warum hat sich der Washington-Kritiker Edward Snowden nicht auch in die Schweiz abgesetzt? Weil er dafür nicht reich genug ist. Wäre er wie Chodorkowski ein Mann, der über unendliche Barmittel verfügen würde, hätte er sicher längst ein Anwesen in der Alpenrepublik und wäre ein Nachbar von Familie Schumacher (http://www.bild.de/sport/motorsport/michael-schumacher/schweiz-ist-meine-einzige-heimat-20877890.bild.html) oder Sebastian Vettel (http://www.srf.ch/player/tv/sportaktuell/video/die-heimat-von-sebastian-vettel?id=99df9578-ab04-4e51-a599-037fe8c74ae0).

Das Credo der Schweiz war immer: „Wir sind Neutral“. Das galt in Friedens-, aber vor allem in Kriegszeiten. Nur was bedeutet in diesem Zusammenhang „Neutral“?

Kann man von einem Land behaupten, es sei z.B. im Zweiten Weltkrieg neutral gewesen, wenn es mit der Bank für internationalen Zahlungsausgleich, der BIZ in Basel, während des gesamten zweiten Weltkrieges dafür gesorgt hat, dass die Nazis das geraubte Gold in der Schweiz dazu nutzten, um an Devisen zu kommen? Mit diesen Devisen wurden dann kriegswichtige Materialen gekauft, ohne die der Zweite Weltkrieg sonst recht schnell zu Ende gewesen wäre. Elementar war beispielsweise Bombersprit von Standard Oil. Der Firma Rockefellers, die so dafür sorgte, dass Hitlers  Luftkrieg überhaupt stattfinden konnte, der später auch abertausende GI‘s dahinraffte. Patriotismus for Sale.
http://www.youtube.com/watch?v=eJSe1ubjhNI

Die BIZ in der Schweiz half Hitler dabei, den Motor des Krieges überhaupt auf Touren zu bringen und am Laufen zu halten.
http://tinyurl.com/m4bwf9n

In den Schweizer Büros der BIZ trafen sich über den gesamten Krieg sowohl deutsche Banker, als auch Schweizer und die Feinde Hitler-Deutschlands. Nur dass sie eben keine Soldaten waren. Sondern der Hochfinanz unterstanden. Bankgeschäfte mit dem Feind.
http://tinyurl.com/oduh2mx

Später finanzierte wieder die BIZ den Marshall-Plan, machte also ein weiteres Bombengeschäft und ist heute u.a. dafür zuständig, in der Eurozone für einen„Ausgleich“ innerhalb der EU zu sorgen, zu der die Schweiz aber gar nicht gehört. Irre.

Die BIZ in der neutralen Schweiz bündelt die Interessen der großen Zentralbanken auf diesem Planeten. Sie ist damit das Motherboard der kapitalistischen Finanzarchitektur. Hier werden dann die Wünsche einer immer kleineren Finanzelite etwa über die Tools Weltbank und IWF koordiniert. Das Ergebnis ist eine Schere. Eine Schere zwischen Arm und Reich, die sich immer weiter öffnet.

Damit sind wir angekommen beim aktuellen Ergebnis der Abstimmung, wie die Schweiz die Zuwanderung zukünftig regeln soll.

In der Schweiz wird Demokratie anders umgesetzt als z.B. in der BRD. Das Toblerone-Land setzt auf Direkte Demokratie. Das Volk kann und muss zu elementaren Themen direkt befragt werden, und reagiert dann oft recht „anders“, als man das in anderen Teilen Europas tun würde.

Am vergangenen Sonntag, dem 9. Februar, haben sich 50,3% der Schweizer dafür ausgesprochen, die Zuwanderung zukünftig zu beschränken. Ein äußerst knappes Ergebnis, das, wäre es in der BRD zustande gekommen, Schlagzeilen wie „Deutlicher Rechtsruck“ oder „Ausländerfeindlichkeit auf dem Vormarsch“ hervorgerufen hätte.

Das alles wäre natürlich reiner Populismus. Vergessen wir also die zu erwartenden Schlagzeilen in Deutschland bei einem ähnlichen Ergebnis wie jetzt in der Schweiz. Zumal in Deutschland eine solche Befragung des Volkes erstens gar nicht in Frage kommt (Warum eigentlich nicht?) und zweitens dieses Thema auf gar keinen Fall zum Thema gemacht werden würde. Außer von der NPD vielleicht.

In der Schweiz ging die Initiative zur „Befragung gegen Masseneinwanderung“ von der SVP (Schweizerische Volkspartei) aus. Eine Partei, die als nationalkonservativ und damit als rechtspopulistisch gilt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische_Volkspartei

Egal, wie man das beurteilen will, befragt wurden nicht nur die SVP-Wähler, sondern alle Schweizer, die wahlberechtigt sind. Also auch jene, die ursprünglich aus dem Ausland stammen und heute in der Schweiz wohnen und arbeiten.

Auch sie werden an der Abstimmung teilgenommen haben, und auch sie werden nicht durch die Bank gegen die Forderung der SVP gestimmt haben.

Was will die SVP denn? Sie will, dass die Schweiz so bleibt, wie sie ist. Ein Land, in dem es viel Wohlstand statt Elend gibt. Dieser Wohlstand kann ruhig auch durch Zuwanderer erwirtschaftet werden – es sei denn, der Einheimische zieht dabei den Kürzeren.

Das aber ist Kapitalismus. Profite steigern und Löhne drücken. Wer z.B. als Ostdeutscher in die Schweiz kommt, nachdem er in der BRD über Jahre in der  Weiterbildungsmaschine ausgebeutet wurde, ist definitiv bereit, für weniger Franken als sein Schweizer Kollege den Job zu machen. Das hat sich rumgesprochen. Auf allen Seiten.

Die Arbeitgeber freuen sich, dass sie die Einheimischen gegen die Konkurrenz aus dem Ausland ausspielen können. Die Zugezogenen sind happy, endlich einen Beruf ausüben zu können, der ihnen ein gutes Einkommen verschafft.

Nur die Einheimischen finden das spätestens dann nicht mehr lustig, wenn die von den Eingewanderten weggeschnappten Stellen keinen miesen Jobs sind, sondern solide Arbeitsplätze.

Wie gesagt, das alles ist schlicht Kapitalismus. Ein knallharter Verdrängungswettbewerb, bei dem die zahlenmässig überschaubaren Arbeitgeber das Heer der Arbeitnehmer gegeneinander ausspielen.

Dieses Ausspielen ist Teil der Motivation, die von ganz oben gern als Europäischer Gedanke verkauft wird. Es geht dabei bestimmt nicht um moralische Standards, Ideale oder Verantwortung, die um so größer wird, je mehr ein Mensch, eine Firma besitzt. Nein. Darum geht es überhaupt nicht.

Es geht um den Ausbau der Macht derer, die so reich sind, dass für sie Nationalstaaten überhaupt keine Bedeutung mehr haben, da sie global operieren. 147 Firmen.
http://www.fr-online.de/wirtschaft/maechtige-konzerne-147-unternehmen-kontrollieren-die-welt,1472780,11055250.html

85 Personen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/weltwirtschaftsforum/arm-und-reich-studie-85-reiche-besitzen-so-viel-wie-arme-haelfte-der-welt-12762123.html

Global operieren am offenen Herzen der Menschenwürde. Und DIE muss weg. Sie rechnet sich nicht. Es gibt keinen Markt für Menschenwürde.

Auch das Freihandelsabkommen, das die USA gerne der EU zwangsverabreichen wollen, ist nichts anderes als das Abschaffen sämtlicher staatlicher Regeln, die einst erkämpft wurden, um die Bürger vor dem Kapital zu schützen. Zukünftig sollen sämtliche Europäischen Staaten ihre Bevölkerung den Interessen privater Investoren überlassen. Diese sollen schalten und walten können, wie es ihnen gefällt, ohne Rücksicht auf Verluste. TAFTA bedeutet niederknien, sich in den Staub werfen.
http://www.monde-diplomatique.de/pm/2013/11/08.mondeText1.artikel,a0003.idx,0

Das alles konnte den Schweizern über sehr viele Jahre nicht völlig egal sein, im Gegenteil, sie haben von der Globalen Ausbeutung maximal profitiert. Schließlich wurden vor allem in ihrem Land die Billionen der Ausbeutung versteckt. Parallel dazu war es quasi unmöglich für Durchschnittsverdiener, einen Schweizer Pass zu bekommen. Schweizer Pässe blieben auch im Sommer gesperrt. Es sei denn, man fuhr das ganze Jahr mit Ketten, die man zuvor bei einem Schweizer Juwelier erstanden hatte.

Die Schweiz war wie der Roulette-Tisch einer noblen Spielbank. Wer hier mitzocken wollte, musste extrem reich sein. Die Plätze am Tisch waren exklusiv und begrenzt. Wer, ohne ein Spieler zu sein, dennoch in die Spielbank wollte, gehörte zum Personal. Und am Ende eines jeden Abends gewann immer das Casino. Also die Bank.

Dann wurde die EU Realität und die Schweiz geriet zunehmend ins Abseits. Umstellt von einer Eurozone.

Also musste das kleine Land sich bewegen. So wurden etwa die Gesetze, die den Zuzug in die Schweiz regelten, gelockert. Jetzt galt auch für die Schweiz, dass jeder EU Bürger das Recht hat, in der EU frei seinen Wohnsitz zu wählen. Er durfte sogar in die Schweiz ziehen. Die Schweiz erlebte eine bis heute anhaltende Welle von Menschen, die der eigenen Heimat den Rücken gekehrt haben, um in der Schweiz ihr Glück zu versuchen. Die Entwicklung dauert an und macht immer mehr Schweizern Angst. Existenzangst. Dazu kommt, dass das Schweizer Bankgeheimnis nicht mehr das ist, was es mal war. Die USA beispielsweise haben die Schweiz gezwungen, 10 Jahre rückwirkend sämtlichen Zahlungsverkehr offen zu legen.
http://www.welt.de/wirtschaft/article119538868/Auch-USA-knacken-das-Schweizer-Bankgeheimnis.html

Dass es sich für ein Land in jedem Fall lohnt, in der Schweiz entwendete Bankdaten auf CD aufzukaufen – nach dem Gesetz handelt es sich hier um klassische Hehlerware – hat sich längst rumgesprochen. Auch Deutschland ist auf diesem Geschäftsfeld äußerst aktiv und macht mit Datendieben regelmäßig Geschäfte, während es parallel von Cybersicherheit faselt, um die NSA-Aktivitäten zu rechtfertigen. Schizophren!
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/steuersuender-nrw-kauft-cd-mit-daten-in-der-schweiz-a-844362.html

All diese Praktiken kosten die Schweiz Geld. Viel Geld. Und hier setzt die SVP-Befragung an. Die SVP möchte das Rad des Kapitalismus wieder zurückdrehen, in eine Zeit, als in der EU jedes Land noch seine eigene Währung hatte, der Franken als stabilste Währung der Welt galt, das Bankgeheimnis noch ein Geheimnis war, und die Schweizer Grenzen für Zuwanderer oder Asylsuchende so leicht zu „knacken“ waren wie ein Tresor in Genf.

Die Schweiz, ein bewohnbarer Safe! Mit toller Landschaft und dem Trugbild, als neutrales Land in einer Welt zu existieren, in der überall Mord und Totschlag herrschte, während man in der Schweiz selber leben konnte wie im Paradies. Einem Steuerparadies, um es exakt zu formulieren.

Und ja, dieses Bild war über Jahrzehnte für viele Schweizer Bürger DIE Realität. Sie wollten nicht sehen, woher ihr Reichtum kam. Welchen Schwerverbrechern die Schweiz sich als Geldwaschmaschine andiente, nur um Teile der abgeschöpften Gewinne in der Schweizer Infrastruktur zu investieren. Ein Land voll Trittbrettfahrer.

„Die Schweiz wäscht weißer“, titelte seinerzeit der Schweizer Ausnahmepolitiker Jean Ziegler, dem man ob seiner permanenten Kritik an seiner Heimat die Immunität aberkannte. Anschließend konnte er von Großkonzernen in den Ruin geklagt werden.
http://www.taz.de/!108719/

Die Schweiz war aber immer auch ein Land, in dem es einen ausgesprochen Geist für Gerechtigkeit und Frieden gab und gibt. In der man z.B. an der Wehrpflicht festhält (http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/gsoa-wehrpflicht-abschaffung-1.18154664), Auslandseinsätze des Bundesheeres aber lieber ohne Waffen ausführt (https://www.tageswoche.ch/+axvmh), während klassische Supermärkte wie die Kette „Migros“ zum Boykott Israelischer Waren aufruft, um Jerusalem dazu zu zwingen, endlich die Besatzung Palästinas aufzugeben, da die Schweiz Gewalt verabscheut.
http://www.sueddeutsche.de/politik/migros-kennzeichnet-israelische-produkte-schweizer-supermarkt-macht-pampelmusen-zum-politikum-1.1371550

Das alles gibt es in der Schweiz also auch. So klein das Land ist, so vielfältig ist es. Das merkt man allein schon daran, dass in der Schweiz drei Sprachen gesprochen werden. Vorherrschend im Kopf der Bevölkerung ist aber immer noch ein Bild, mit dem Elend der Welt nicht viel zu tun zu haben. Dabei gehören ausgerechnet Schweizer Aushängeschilder wie die Firma Nestlé zu den skrupellosesten Konzernen auf diesem Planeten, die allein mit der Vermarktung von Trinkwasser ihre Macht verdeutlichen.
http://www.youtube.com/watch?v=GpH3Oph2XbU

Zudem gehört die Schweiz zu den größten Rohstoffhändlern der Welt. Als Umschlagplatz – auf dem Papier. 25% des gesamten Kupferhandels weltweit wird über Schweizer Konten abgerechnet. Firmen wie Glencore (http://de.wikipedia.org/wiki/Glencore_Xstrata), die in der Schweiz sitzen und hier steuerlich begünstigt werden, sind der Prototyp der Turbokapitalimus-Krake.
http://www.youtube.com/watch?v=4G8zm6b8lNM

Und wir alle machen mit, z.B. wenn wir in Deutschland Glencore-Aktien kaufen, die über die Deutsche Bank an die Börse gebracht werden.
Glencore wurde seinerzeit von Marc Rich gegründet.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/marc-rich-der-koenig-des-oels-ist-tot-1.1706037

Dem größten Steuerbetrüger der USA, der, vom FBI gejagt, schließlich in der Schweiz eine neue Heimat fand. Inzwischen ist er tot. Glencore aber bleibt Hardcore.

Der größte Rohstoffhändler der Welt, der in den Ländern, in denen er Bodenschätze erbeutete, keinen Pfifferling auf Umweltschutz oder das Bezahlen der Steuern vor Ort gab, bekommt in der Schweiz gigantische Steuergeschenke und inszeniert sich als philanthropisches Unternehmen.

Die reduzierten Steuern, die diese Unternehmen dann noch zahlen, müssen allerdings an immer mehr Menschen in der Schweiz verteilt werden. Menschen, die ursprünglich gar nicht aus der Schweiz stammen.

Die Schweiz wird zu einem Land wie jedes andere auch, in dem Wirtschaftsflüchtlinge, Nachbarn aus ganz Europa, versuchen, dem dortigen „Elend“ zu entgehen.

Das passt immer mehr Schweizern immer weniger. Verständlich. Nur ist es nicht damit getan, die Zuwanderung zu limitieren.

Europa wird zur Festung ausgebaut, lässt jeden Tag Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken (http://www.journal21.ch/frontex), während es seine NATO-Truppen in immer entferntere Regionen entsendet, um beispielsweise die Sicherheit Deutschlands am Hindukusch zu verteidigen.
http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/nato-einsaetze-der-nato-auch-ausserhalb-des-buendnisgebiets_aid_508967.html

Die Folgen dieser Politik schwappen in immer stärkerem Ausmaß über die Grenzen der „Dritten Welt“ zu den Verursachern. In die Industrieländer.

Globalisierung bedeutet eben auch dass, wenn alles für alle überall haben ist, dass das auch für das global auftretende Elend gilt.

Sehen wir genau hin und geben wir in Europa unsere Verlogenheit auf. Das, was wir aktuell in der Schweiz erleben, ist ein Zeichen, dass die soziale Kälte auch in einem so wohlhabenden Land wie der Schweiz anfängt, sich auszubreiten. Dann fällt die Temperatur rapide ab und es kommt zu heftigen Schneefällen. Am Schluss folgen Lawinen, die alles zerstören, was in Europa über Jahrhunderte an Sozialstaat aufgebaut wurde.

Niemand kann heute noch behaupten, von dieser Entwicklung in Europa überrascht zu sein. Was sich aktuell etwa in Griechenland abspielt, der totale Ausverkauf eines ganzen Landes mit extrem hoher Arbeitslosigkeit (57,9 %!) und einem Zulauf zu rechtsradikalen Parteien, ist keine einmalige Erscheinung, sondern ein Vorbote, was den Rest Europas erwartet, wenn es uns nicht endlich gelingt, diesem Wirtschaftssystem den Stecker zu ziehen. Einem System, das Gewinne privatisiert und Verluste verstaatliche.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/junge-griechen-zu-57-9-prozent-ohne-arbeit-arbeitslosigkeit-auf-rekordniveau/9312084.html

Wir leiden an Wirtschaftskrebs. Und der ist jetzt auch in der Schweiz angekommen. Dezentralisierung ist die einzige Chance, den Organismus „Sozialstaat“, den es als Errungenschaft nur in Europa gibt, überleben zu lassen.

Sollten wir weiter im Unterlassen glänzen, werden, um das Bild des Schweizer Käses wieder aufzugreifen, die Löcher immer größer. Dann gleicht dieser Käse am Schluss einem Gehirn mit Alzheimer im Endstadium. Europa wird zum Pflegefall, dass sich an seine früheren Errungenschaften auf dem Feld des Humanismus nicht mehr erinnern kann. Der Preis für diesen Verlust wird von uns allen zu bezahlen sein. Und steuerlich geltend machen wird man ihn auch nicht können.

Der schwarze Peter des Sozialabbaus ist auf Europatour. Er wird auch dem Land von Heidi einen Besuch abstatten.

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