Im Gespräch: Manfred Bissinger (“Der Meinungsmacher: Eine biographische Spurensuche”)

Die freie Presse leidet. Zu Recht? Nicht nur Klickzahlen, Abonnements und die klassischen Kioskverkäufe gehen zurück – auch Anzeigenkunden zahlen nur nach Reichweite und suchen sich lukrativere, aufmerksamkeitsstärkere Werbeflächen. Viele Zeitungen, vor allem aber Zeitschriften und Magazine, sind längst schon nichts anderes mehr als prall gefüllte Werbeflächen und damit vollkommen abhängig. Inhaltlich ohne Ziel, ohne Kernidee, „ohne etwas, wofür sie kämpfen“, so das Urgestein des klassischen Journalimus: Manfred Bissinger.

Wenn Bissinger so etwas sagt, dann hat das Gewicht. Auf seinem Lebenslauf finden sich neben großen deutschen Pressehäusern, wie der DPA, Konkret, NDR Panorama und der Stern. Er war der Kontakt zu den Entscheidern, zu politischen Persönlichkeiten und hat heute noch einen direkten Draht zu Gerhard Schröder. Er weiß, wie der Hase läuft und dass ohne Anzeigenkunden ganz schnell mal Feierabend ist – aber ohne Festtagsbraten. Mit dem Blatt „Die Woche“ hat er dies selbst erlebt.

Bevor jedoch die geldgebenden Anzeigenkunden verschwinden, geht immer erst die Auflage in den Keller – und das hat Gründe: Fehlende Glaubwürdigkeit, Desinteresse, Inhaltslosigkeit. Nur wenige große Zeitungen schaffen es dieser Tage, ihre Leser bei der Stange bzw. beim Abo zu halten. Der politische Umgang mit Whistleblowern wie Edward Snowden und Julian Assange und die unkritische Übernahme dieser Haltungen trägt zum Verlust der Glaubwürdigkeit bei. Dominieren aber politische Entscheidungen die Haltung unserer Presse, so haben wir keine unabhängige Presse mehr.

Gerade Whistleblower, die ihr Leben für eine freie Presse einsetzen, werden in Deutschland nicht gewürdigt. Hier schießt sich die Demokratie ins eigene Knie.

Fazit: Auch Manfred Bissinger ist erschüttert über die Fahrlässigkeit der heutigen Chefredakteure. Auch er konnte sich nicht vorstellen, dass wir uns in der Ukraine-Krise wieder mit „dem Russen“ anlegen – und dass nahezu alle Medien fröhlich, fromm und frei für den Krieg trommeln.

Augen auf beim Zeitungskauf!

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Inhaltsübersicht:

0:06:54 Die Agentur Bissinger Plus

0:12:32 Das Internet und die Finanzierung von Print-Medien

0:23:13 Whistleblower und die Presse

0:31:06 Anekdoten aus dem Leben der Familie Bissinger

0:39:49 Bei der Deutschen Presseagentur und beim NDR

0:50:07 Agenda 2010 und Hartz IV – eine kontroverse Sichtweise

0:55:05 Von der DPA zum Stern

1:12:52 Vermittler zwischen wichtigen Persönlichkeiten

1:27:03 Neutralität der Presse und Medienkonzentration

1:30:58 Neue Medien, Influencer, Meinungsmacher

1:44:17 Die Woche – Eine Zeitung die Orientierung liefert

1:58:32 Die Parteienlandschaft heute

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