Rainer Höhling ist ein Journalist vom alten Schlag. Er studierte Orientalistik in der DDR, da er sich von diesem Studium die Möglichkeit versprach leichter ins Ausland zu reisen.
So kam es.
Als Mitarbeiter der Staatlichen Nachrichtenagentur ADN verbrachte Höhling Jahre im Orient. Bagdad und Kairo waren Städte, die zu seinem Zuhause wurden.
Von hier aus unternahm er immer wieder lange Reisen in die gesamte Region, in der zahlreiche Staaten existierten, die Wirtschaftsgüter aus der DDR importierten. Sehr oft landwirtschaftliches Gerät.
Rainer Höhling wurde ein echter Kenner der Region. Er sprach und verstand neben Arabisch auch Farsi und wurde in den frühen 80-igern zufällig Zeuge wie Saddam Hussein mit Unterstützung der USA einen Krieg gegen den Nachbarn Iran anzettelte. Plötzlich befand er sich in einem Land, das Krieg führte. Mit allen Konsequenzen.
Nach dem Mauerfall arbeitete Höhling für westdeutsche Nachrichtenagenturen, um festzustellen, dass in der DDR das Niveau höher war- wollte man im Nahen Osten eingesetzt werden.
Wir sprachen mit dem sich inzwischen im Ruhestand befindenden Journalisten über die aktuelle Pressekrise, die Unterschiede zwischen DDR- und BRD-Propaganda und seine Einschätzung über die Zukunft eines Wiedervereinigten Deutschlands, das als Teil der NATO sich an immer mehr Ressourcen-Kriegen beteiligt.
Es ist höchst spannend einem Mann zuzuhören, der Nachrichten immer auch als das gelernt hat zu decodieren, was sie sind: Instrumente, um Menschen auf Linie zu bringen.
Hätten wir heute in unseren Leitmedien mehr Journalisten vom Bildungsstand eines Rainer Höhling, einem Menschen mit wissenschaftlichem Hintergrund und jahrelanger Auslandserfahrung, der nicht nur die Sprache der Region kennt, in der er arbeitet, sondern auch die Kultur, stünde unsere Siegermächte-Presse deutlich besser da. Glaubwürdiger.
Rainer Höhling ist ein Journalist, bei dem man in jedem Satz das spürt, was man Haltung nennt. Ein fantastischer Gast.
Inhaltsübersicht:
Presseagenturen: Wirkmechanismen und geschichtlicher Kontext
Berufliche Möglichkeiten in der DDR: Arbeitsbeginn bei der Nachrichtenagentur ADN
Korrespondent im arabisch-sprachigen Ausland: Bagdad 1978
„Irak ist das Preußen unter den Arabern“
Irak/Iran-Krieg 1980: Erfahrungen aus der Kampfzone und die Berichterstattung zum Krieg
Kulturelle Erfahrungen im Irak und Ägypten
Journalismus: „FakeNews“ und Propaganda damals und heute
Mauerfall: Kenntnisse, Gerüchte, Erlebnisse in den Jahren 1988/89
Syrien und Ukraine: Was geht da vor? Wie wird das enden?
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