KenFM am Telefon: Peter König über Donald Trump und sein Kennedy-Problem

Das Kennedy-Problem des Donald Trump.

Donald Trump ist der kommende Präsident der USA. Bis es soweit ist, muss er nur noch zwei Monate überleben – dann findet die Amtsübergabe statt. Überleben als (werdender) US-Präsident ist nicht selbstverständlich. Trump hat mächtige Gegner:

Den Finanzsektor, den Militärisch-Industriellen Komplex, damit einhergehend die Massenmedien und alle US-Großkonzerne, die lieber billig im Ausland produzieren lassen als in Nord-Amerika.

Der Wahlsieg Trumps ist aber vor allem ein Supergau für den Tiefen-Staat und seine Propaganda-Maschine. Diese hat versagt und konnte die Massen nicht mehr auf ihren Kandidaten einschwören. Wäre ihr das gelungen, hätten die Massen Hillary Clinton mit überragender Mehrheit ins Amt hieven müssen.

Die Massenmedien sind und waren immer das Sprachrohr einer Clique, die seit den 80ern von Globalisierung als „Vorteil für Alle“ spricht, obwohl sie ausschließlich ihren persönlichen Vorteil fördert. Obszöner Reichtum in den Händen einer winzigen Gruppe. Diese Clique kennt untereinander aber auch Konkurrenz, und so erleben wir in Zeiten des Internets etwas höchst seltenes. Das Teile-und-Herrsche-Prinzip der Eliten schlägt ins eigene Lager zurück, nur dass die abgespaltene Clique noch nicht die Meinungshoheit erobert hat und sich gegen die alten Machthaber erst durchsetzen muss. Noch hören wir ausschließlich die Stimme der Verlierer, die es immer noch nicht fassen können, dass ihr Einfluss schwindet. Ob sie sich fügen?

KenFM analysiert den Wahlsieg von Donald Trump und konzentriert sich dabei auf die unsichtbaren Netzwerke hinter der ganzen Wahl-Show. Wir sprechen mit Peter König, der als Schweizer Ökonom 30 Jahre für die Weltbank gearbeitet hat und heute politische Analysen verfasst. König hat die Machtstrukturen des Imperiums sein Leben lang beobachtet. Er erklärt den Macht-Kampf hinter den Kulissen Washingtons, und der ist seiner Einschätzung nach noch lange nicht entschieden. Die Möglichkeit, dass es in den USA zu einem klassischen Putsch gegen die „Fehlbesetzung“ Trump kommt, schließt König nicht aus.

Trump hat ein Kennedy-Problem. Hält er sich an das, was er im Wahlkampf den Massen versprochen hat – die Entmachtung der alten Zirkel, der etablierten Lobbygruppen und des Tiefen-Staates – wird er nicht besonders alt. Kollaboriert er mit den bisherigen Strippenziehern, kommt es zum Bürgerkrieg auf den Straßen. Wäre eine Mischkalkulation der neuen Regierungsmannschaft ratsam, um den Phantom-Schmerz des Machtverlustes bei den Verlierern erträglich zu machen und so die eigene Lebenserwartung als neuer Präsident zu steigern?

Trump ist und bleibt unberechenbar und wandelt auf verdammt dünnem Eis. Er ist das Symbol für den Verlust von alter Macht und blickt aktuell hinter eine Fassade, die sich „demokratisch“ nennt, das aber noch nie war. Die aktuelle Macht-Struktur der USA wankt.


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