KenFM am Telefon: Jahresrückblick mit Willy Wimmer

Willy Wimmer gehört zu den erfahrensten Politikern der Bundesrepublik Deutschland. Mehr als 30 Jahre gestaltete er u.a. im Verteidigungsministerium die Geschichte Deutschlands mit. Er ist einer der Architekten der Wiedervereinigung, wenn auch im Hintergrund. Wimmer war während der Wende unter Helmut Kohl eine der Personen, die sowohl mit Russland als auch den USA Verhandlungen über die Zeit danach führte.

Willy Wimmer ist, wenn auch offiziell in Pension, kein Mensch, der mit Politik aufhören kann, und dafür gibt es einen Grund. Als ehemaliger Vize-Präsident der OSZE muss er im Ruhestand erkennen, dass alles, wofür er sein Leben lang gekämpft hat, binnen weniger Monate zunichte gemacht wird. Diplomatie scheint der Bundesregierung vollkommen abhanden gekommen zu sein. Sie lässt sich über den Hebel Ukraine in einen Krieg gegen Russland hineinmanövrieren. Die Strippenzieher, so hat Wimmer mehrfach betont, sitzen in London und Washington.

KenFM hat in den letzen Monaten viele Gespräche mit dem politischen Urgestein aus dem Rheinland geführt. Mehrfach vor der Kamera, aber auch am Telefon. Zum Jahreswechsel haben wir Willy Wimmer gebeten, ein ganz persönliches Résumé des Jahres 2014 zu ziehen. Das Gespräch wurde vor den Weihnachtstagen aufgezeichnet und fällt auch für unsere Verhältnisse unangenehm düster aus.

Wimmer schätzt die Wahrscheinlichkeit für einen echten Krieg in Europa als sehr hoch ein. Für den Autor des Buches „Wiederkehr der Hassadeure“ ist den meisten Deutschen der Ernst der Lage nicht mal im Ansatz bewusst.
http://www.zeitgeist-online.de/bueche…

Wenige Stunden, nachdem wir das Gespräch mit Wimmer aufgezeichnet hatten, entschloss sich das Parlament in Kiew,
„spontan“ seine Neutralität aufzugeben, um in naher Zukunft Mitglied der NATO zu werden. Die unmittelbar im Anschluss erfolgte Warnung aus Moskau wurde vom Westen bisher in den Wind geschlagen.

Sollte Willy Wimmer Recht behalten, ist der Westen und sein Tool NATO im Moment dabei, Europa zu spalten und dabei einen Krieg mit einer Atommacht nicht nur billigend in Kauf zu nehmen, sondern regelrecht zu suchen. Wir wünschten, wir hätten bessere News. Was später aber keiner mehr von sich geben kann ist die Standard-Ausrede, er hätte von nichts gewusst.

Wenn wir nicht wissen, was Krieg im Kern bedeutet, sollten wie unsere Schritte in ein Seniorenheim lenken.
Wir wissen nicht, was wir tun, aber die Meisten von uns wollen wohl auch nicht wissen, was wir tun.

„Es ist gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung falsch liegt“
-Voltaire

Es wird dem Einzelnen wenig nützen, später sagen zu können, die Regierung lag falsch. Die Regierung, die Elite, bringt sich stets in Sicherheit, wenn es knallt. Auf der Strecke bleibt das Fussvolk, oder treffender – der von GEZ- und Alpha-Journalisten via Propaganda kriegsreif geschossene Otto-Normal-Bürger.

Willy Wimmer malt den Teufel nicht von ungefähr an die Wand. Er ist kein „Hell“-seher, aber als 1943 geborener ist er der Hölle des Zweiten Weltkrieges nur knapp entkommen und wuchs in einem Deutschland auf, dem man noch über Jahrzehnte hinweg ansah, dass es nach dem Blitzkrieg des Führes von alliierten Bomberflotten platt gemacht worden war. So etwas prägt.


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