KenFM im Gespräch mit: Kazuhiko Kobayashi

Am 11. März 2011 kam es in Japan zu einer Atomkatastrophe. Das Atomkraftwerk Fukushima mit seinen 6 großen Blöcken konnte von den Technikern nicht mehr kontrolliert werden. Es kam zu einem Super-GAU, bei dem es in den Blöcken 1 bis 3 zur Kernschmelze kam. Grund war ein Erdbeben, das einen Tsunami ausgelöst hatte, der Japan voll traf. Das Land liegt direkt in einer heißen Zone für schwere Erdbeben.

Mit der Explosion in Fukushima wurden große Mengen radioaktiver Substanzen freigesetzt. Rund 150.000 Japaner mussten unmittelbar evakuiert werden und konnten bis heute nicht wieder zurück in ihre Häuser. Teile des Landes sind auf sehr sehr lange Zeit verseucht. Es entstand ein Sachschaden von geschätzten 130 – 180 Milliarden Euro, für die nicht der AKW-Betreiber TEPCO aufkam, sondern der japanische Steuerzahler.

Die gesundheitlichen Folgen nach der Explosion des AKW Fukushima sind für Japan verheerend, werden aber von der international agierenden Atomlobby der Bevölkerung gegenüber klein geredet.

Es geht um ein Multi-Milliarden-Geschäft, weltweit, und da spielt die menschliche Gesundheit auch in Japan eine untergeordnete Rolle.

Seit dem GAU in Fukushima wurden in Japan von den 54 AKW, über die das Land verfügt, die 53 verbleibenden vom Netz genommen. Die Lichter in der Industrienation, die zu den stärksten der Welt gehört, gingen dennoch nicht aus.

Braucht das Land überhaupt Kernenergie? Es existieren jede Menge heiße Quellen, und Wind gibt es ebenfalls im Überfluss…

Während Deutschland mit dem Fall Fukushima endgültig aus der Kernenergie ausgestiegen ist und die regenerativen Energien ihren Siegeszug angetreten haben, denkt man in Japan noch lange nicht an ein Ende der Kernspaltung.

Warum ist das so?

Warum existiert in Japan trotz Fukushima nur eine sehr kleine Anti-AKW-Bewegung?
Wie wichtig ist der deutsche Ausstieg für das Reich der aufgehenden Sonne?
Warum ist das Krisenmanagement in Fukushima bis heute katastrophal?
Und warum ist die Strahlenkrankheit noch immer ein Tabu-Thema in dem Land, das als einziges der Welt zwei Atombombenabwürfe über zivilen Zielen überlebt hat – Hiroshima und Nagasaki?

KenFM sprach mit einem führenden Kopf der Anti-Atomkraft-Bewegung Japans, Kazuhiko Kobayashi.

Ein Gespräch, das es in sich hat, den Status quo in Fukushima darlegt, das ungeheure Vertuschen der Behörden benennt, und bis weit in die japanische Geschichte zurück geht, um zu erklären, warum Japan aus dem GAU in Fukushima, der den in Tschernobyl um ein extrem vielfaches übersteigt, offensichtlich nichts gelernt hat.

Die Lage ist sehr ernst, und die ganze Welt wird sich zwangsläufig mit dem Dauerleck Fukushima auseinandersetzen müssen. Wer, wie jetzt geschehen, einfach immer weiter die Grenzwerte für „erlaubte“ Radioaktivität, z.B. in Grundnahrungsmitteln, erhöht, tut so, als ob die Krebsraten in Japan, aber auch im Rest der Welt, nach Fukushima nicht weiter massiv durch die Decke gehen werden und schon gehen.

Fukushima geht uns alle an. Auch, oder gerade weil es am von uns aus gesehenen anderen Ende der Welt immer weiter vor sich hin strahlt. Auf einer Kugel gibt es keinen sichere Ecke, und Radioaktivität kennt keine Grenzen.

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