Im Gespräch: Daniela Dahn (“Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute”)

Dreißig Jahre nach dem Mauerfall ist die Bundesrepublik noch immer kein geeintes Land. Im Gegenteil. Wer vom Westen in den Osten fährt, betritt eher eine deindustrialisierte Zone. Das Ausmaß dieses vorsätzlichen Abbaus ist in Europa einmalig und übersteigt, was Russland nach dem Zweiten Weltkrieg in Ostdeutschland demontieren lies, um es als Teil der Wiedergutmachung in die UDSSR verbringen zu lassen.

Wie sieht, nachdem der Westen komplett übernommen hat, die Leistungsbilanz des Kapitalismus auf dem Gebiet der ehemaligen DDR aus? Was ist gelungen und was nicht? Warum ist der größte Raubzug von Volkseigentum, durchgeführt durch die Treuhand, bis heute kein Thema in der Deutsch-Deutschen Geschichte? Warum wird die Lebensleistung der DDR-Bürger in der öffentlichen Darstellung bis heute nicht gewürdigt? Warum wird die DDR pauschal als Unrechtsstaat bezeichnet und muss sich bis heute jeder DDR-Bürger bezüglich der Stasi rechtfertigen, während niemand auf die Idee käme, einen Westdeutschen für die Überwachung durch den BND oder die Machenschaften des Verfassungsschutzes persönlich zur Rede zu stellen.

Was stimmt in diesem Land nicht, dass ostdeutsche Eliten nach der Wende zu 80% aus allen Ämtern entfernt wurden, während nach 1945 80% im Westen trotz NS-Vergangenheit wieder in Top-Positionen gehievt wurden.

Misst der Westen gegenüber dem Osten mit zweierlei Maß? Ist die „westliche“ Moral bigott und welchen Einfluss hat dieses Verhalten auf die Stimmung innerhalb der BRD? Fragen wie diese müssen gestellt werden, um den nicht mehr zu leugnenden Unmut in Deutschland nicht nur zu erklären, sondern vor allem zu überwinden. Warum wächst irgendwie überhaupt nicht zusammen, was doch zusammengehört?

Daniela Dahn ist und bleibt die führende Intellektuelle zu diesem Themenkomplex. Geboren und aufgewachsen in der DDR, zieht sie in ihrem aktuellen Buch schonungslos Bilanz. „Der Schnee von Gestern ist die Sintflut von Morgen.“

Morgen ist heute! Jetzt. Hier. In Deutschland. Dreißig Jahre nach Mauerfall. Es wird Zeit, den Ist-Zustand eins zu eins auf sich wirken zu lassen und sich mit den Möglichkeiten zu befassen, die nötig sind, um eine weitere Spaltung der Gesellschaft zu stoppen. Es geht um den inneren Frieden in diesem Land. Er steht auf dem Spiel.

Inhaltsübersicht:

00:01:05 Das neue Buch von Daniela Dahn – die 30 Jahre nach dem Mauerfall

00:09:24 Das Volks-/Gemeineigentum und die Zahlungsunfähigkeit der DDR

00:20:36 Die Einführung der D-Mark

00:26:45 Die Idee der Treuhand

00:32:16 Die totale Entwertung der DDR und der Wunsch einer direkten Demokratie

00:39:00 Die Konsequenzen unseres Konsumverhaltens

00:43:00 Die Erinnerungskultur der DDR-Bürger

00:48:38 Antifaschismus, Antisemitismusvorwürfe und die “Entsorgung” der DDR-Elite

01:03:23 Der Jugoslawienkrieg und die langwierigen Folgen durch ’89

01:15:40 Die Militarisierung der Außenpolitik und die Forderung eines Systemwechsels

01:24:47 Überleben mit Klimakollaps und Kriegschaos

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Die Bücher „Wir sind der Staat! – Warum Volk sein nicht genügt“  und „Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute“ von Daniela Dahn werden in diesem Zusammenhang empfohlen.

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