von Bernhard Trautvetter.
Millionen Jahre nach dem ersten Kuss
zwei Menschen inniglich vereint
die ersten Kinder
sie wussten nicht, wie ihnen zwischen Savanne
und Urwald geschieht
in jenem fruchtbaren Gebiet
Hunderttausende Jahre nach dem ersten Feuer
am Lager vor dem Eingang zur Höhle
Zehntausend Jahre nach dem ersten Haus
Feldanbau, die ersten Sklaven,
ihre Herren sind das Gesetz.
Reichtum wächst nach so langer Zeit
zwischen Mauern hinter Waffen
und was sonst noch so zwischen Menschen geschieht.
Jahrhunderte nach der Ermordung von Jesus
das Blutbad, weil die Leibeigenen
für die Freiheit
gegen die Übermacht der Wenigen
mit Waffen aus Eisen, Erpressung, Inquisition und
Lüge auf der Welt, die keine Scheibe ist.
Dann die Befreiung aus selbst verschuldeter Unmündigkeit
Maschinen voller Dampf übernehmen Muskelkraft
Industrie Verelendung Reichtum
Klassenkampf Krieg.
Nun hat die intelligente Gattung
Millionen Jahre nach dem ersten Kuss
die Wahl.
Untergang in die Barbarei oder
Hand in Hand Seit an Seit
jeder nach seinen Möglichkeiten
die freie Entfaltung des Einzelnen
Bedingung für die freie Entfaltung
aller.
Maschinen übernehmen geistige Arbeit
Ärzte heilen Kranke ganz ohne Kalkül
sie lieben die Nächsten, ihre Arbeit
voller Hingabe
wie sich selbst
im großen Choral
Menschen haben nur eine gemeinsame Zukunft
oder keine
voller Mitgefühl kennen sie
die Geschichte zwischen
Schatten und Licht
und in die Natur folgt
auch nach den ersten Hubotern
dem Gesetzt
des Lebens,
das uns hervorgebracht hat
um Früchte zu tragen
Jedes lebende Wesen hat sein Gewicht
Augen strahlen
Funken springen über
Menschen sprechen aus der Seele,
der Hülle der Welt
Kriege sind längst vorbei
auch bei der eiskalten Berechnung
gegen das Leben
Warme Herzen
und weitsichtige Sinne
gehen den Dingen auf den Grund
finden, was die Welt zusammenhält
Atom spaltet keine Hoffnung mehr
Reichtum beflügelt Solidarität
Gott mit all den guten Geistern
vereinen die Kräfte
der ums Über Leben ringenden
Gattung Mensch
im einstigen Garten Eden,
nach nur wenigen tausend Jahren
dermaßen verstrahlt,
versiegelt, vertrocknet
überflutet bleiverseucht,
dass ein Ausweg höchstens
über Feindesliebe führt,
die Evolution
die Zärtlichkeit der Völker,
Sie haben entdeckt,
dass sie nur dann
viel leicht
eine Chance auf eine Chance
zurück gewinnen können,
wenn ihr Konsum nur nimmt,
was die Erde verkraftet,
wenn sie Ellbogen
als bewegliche Gelenke einsetzen
nicht als Waffe
Ohren sind mindestens so wichtig
wie den Mund,
Worte können heilen
Eigentum schürt keinen Hass
Niemand besitzt was er nicht braucht
keiner hat die Wahrheit gepachtet
Produktion tötet keine Zukunft
Endlich kommen
die Menschen an
im Reich des Hier und Jetzt
endlich ein Neu Anfang
auch noch im letzten Atemzug
Es war aber auch höchste Zeit
Du magst sagen, ich sei ein Narr,
dies heute noch zu träumen.
Mir schwant allerdings, dass wir uns Gräber graben,
wenn wir die Hoffnung begraben
vor der Zeit.
Das Unmögliche anzustreben bleibt
der letzte Hort des Realismus;
das Leben will aus vollem Herzen Liebe nehmen
Liebe geben.
Glück teilen, alles spüren
Solange es Menschen gibt, erscheint Menschlichkeit
als die bessere Idee
zwischen Leid und Glück
Wenn wir leben wollen
worin nach alledem
die Hoffnung
darauf wartet
dass es doch noch
einen Notausgang
gibt.
Dafür ist es
langsam
höchste Zeit
wie es scheint.
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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung.
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