Prof. Heinz-Josef Bontrup ist der Muhammad Ali der deutschen Wirtschaftswissenschaftler.
Er provoziert den Gegner noch während dieser in seiner Ecke sitzt, um ihn dann mit ein paar gut platzierten Argumenten auf die Matte zu schicken.
Wer Bontrup mal live an der Westfälischen Hochschule erlebt hat, muss zugeben, dass sich der Profi für Arbeitsökonomie vor allem für den lohnabhängigen Arbeiter in den Ring wirft.
Bontrup ist stocksauer und dafür gibt es einen Grund. Er rechnet Merkel & Co. seit Jahren vor, dass echte Vollbeschäftigung in Deutschland möglich wäre und, dass dabei alle Seiten gewinnen können.
Als Sprecher der „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“ hat Bontrup auch im Deutschen Bundestag immer wieder versucht, die jeweiligen Wirtschaftsminister für seine Ideen eines fairen Arbeitsmarktes zu begeistern. Oft, sehr oft, hatte er dann aber das Gefühl, dass die, die ihm gegenüber saßen, von der Materie nur oberflächlich etwas verstanden.
Wirtschaftswissenschaft ist, anders als Physik oder Chemie, keine Naturwissenschaft. Der untersuchte Gegenstand, der Markt, wurde von Menschen gemacht, kennt keine festen Regeln, sondern gehorcht eher einer Ideologie.
Gerade deshalb will sich Prof. Bontrup nicht mit dem Status Quo abfinden. Es gibt eine Alternative zu Hartz IV, Niedriglohnsektor, Lohndumping und Altersarmut.
Es geht um einen fairen Verteilerschlüssel. Mehr echte Mitbestimmung durch den Arbeitnehmer und das Beenden der Lobby-Politik, die vor allem den großen Kapitalbesitzern dient, während immer mehr Menschen um ihren Job bangen müssen, Überstunden schieben oder aber wegrationalisiert werden.
Bontrup ist kein Theoretiker, er kennt alle Seiten des Marktes: Werkbank, Forschung und Wissenschaft. Das macht seine Argumente und Kritik so plausibel.
Kaum geht der Gong, knallt er der Politik 90 Minuten einen vor den Latz. Er will eine andere Ordnung im System selbst und keine Brosamen der Beschwichtigung.
+++
Dir gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten hier: https://kenfm.de/support/kenfm-unterstuetzen/
Kommentare (1)