Hand auf’s Herz!
Herzrhythmusstörungen können zum Tode führen, wenn man sie nicht behandelt. Zuvor heißt es, sie zu erkennen. Dazu muss der Patient über 24 Stunden an ein EKG angeschlossen werden.
Solche Geräte gibt es längst „to go“ und sehen aus wie eine Sportuhr, die die Daten des Trägers aufzeichnet. Einen Tag später weiß der behandelnde Arzt, woran er ist und kann helfen, einen Herzinfarkt zu vermeiden.
In weiten Teilen der EU sind mobile EGK-Geräte daher Standard, auch in Deutschland. Wer als Grieche Probleme mit der Pumpe hat und auf einer der 270 Inseln des Landes lebt, hat weniger Glück. Wenn man sich das teure Ausfliegen in die Hauptstadt Athen und die entsprechende Untersuchung nicht leisten kann oder aber nicht transportfähig ist, hat man Pech gehabt, der stirbt mitunter.
Die häufigste Todesursache in Griechenland sind aktuell die fehlenden Barmittel von Patienten. Dass dem so ist, hat mit dem Zusammenbruch des griechischen Gesundheitssystems zu tun. Arbeitslose sind in der Regel vollkommen unversichert. Wir sprechen hier von Millionen von Menschen.
Aufgrund der nach wie vor erbarmungslosen Sparpolitik in Griechenland, die vor allem vom deutschen Finanzminister Schäuble aufgezwungen wird, sterben in diesem EU-Land täglich Menschen, nur weil sie keinerlei Zugang zu medizinischer Grundversorgung haben. Ein europäischer Skandal, der die stets proklamierten westlichen Werte ad absurdum führt. Wenn nötige Umstrukturierung in unterlassener Hilfeleistung mündet, muss man von krimineller Politik sprechen.
Was tun?
KenFM startete vor rund zwei Jahren die Griechenlandnothilfe, um im wahrsten Sinne des Wortes Erste Hilfe zu leisten. Aufgrund der enormen Solidarität der KenFM-Community kamen so inzwischen über 350.000 Euro zusammen. So konnten wir nicht nur Medikamente, Verbandsmaterial, Spritzen und chirurgisches Gerät organisieren, sondern darüber hinaus soziale Einrichtungen, vor allem für Kinder, finanzieren. Hilfe zur Selbsthilfe ist unser Ansatz.
Und die Hilfe geht weiter!
Am 13. Juni trafen wir uns mit Prof. Athanassios Giannis auf der Insel Lesbos. Die Inseln hat rund 60.000 Einwohner und verfügt über nur ein Klinikum. Bisher gab es dort kein mobiles EKG-Gerät. Die Folge war, dass auch junge Menschen immer wieder an einem Herzinfarkt verstarben, der zu vermeiden gewesen wäre, hätte die Inseln ein solches mobiles EGK besessen.
Lesbos im Ausnahmezustand!
Da Lesbos in Sichtweite des türkischen Festlandes liegt, wurde es seit der Flüchtlingskrise von rund 900.000 Menschen geradezu überschwemmt. Sie kamen mit kleine Booten, um sich aus den Kriegsgebieten der NATO zu retten. Monatelang glich die Hauptstadt Mytilini einem Dritte-Welt-Camp. Auch das einzige Krankenhaus der Insel war vollkommen überfordert.
Aktuell leben noch ca. 2.500 Flüchtlinge in einer Art Stacheldrahtverhau auf der Insel. Endgelagert ohne Perspektive. Viele der Angelandeten haben sich daher längst über ganz Europa verteilt und sind auch nach Deutschland gelangt. Oft krank, noch öfter ohne Papiere.
In den Hochzeiten der Flüchtlingswelle gaben die krisengeschüttelten Bürger von Lesbos alles. Sie kochten für die Flüchtlinge, brachten sie privat unter und versuchten, den Kontakt in deren Heimat herzustellen.
Der Grieche half und hilft gerade, weil er verstanden hat, was Solidarität in diesen Zeiten bedeutet.
Die KenFM-Griechenlandnothilfe konnte dem Klinikum auf Lesbos jetzt ein mobiles Langzeit-EKG überreichen, das mit den Spenden der KenFM-Community angeschafft werden konnte. Es wird Einheimischen wie Flüchtlingen helfen, die Anzeichen eines drohenden Herzinfarktes zu erkennen und diesen so zu vermeiden.
Die KenFM-Community rettet erneut Leben.
Der Dank geht an alle, die unserem Aufruf gefolgt sind und uns unterstützt haben und weiter unterstützen. Das Spendenkonto für die Griechenland-Nothilfe lautet:
Medikamenten-Nothilfe
IBAN: DE80 4306 0967 1134 2196 02
BIC: GENODEM1GLS
GLS Bank
Lasst uns dranbleiben und die Menschen in Griechenland weiter unterstützen.
DANKE!
Euer KenFM-Team
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