Future for Christmas

Von Rüdiger Lenz.

Just einen Tag vor dem Heiligen Abend erreichte die Redaktion ein Anschreiben aus dem Nordpol. Der Weihnachtsmann erbittet bei der KenFM-Redaktion einen Termin, möglichst heute noch, da er zutiefst weinerlicher Stimmung ist.

Was ist geschehen? Wir sind in Sorge um ihn und schrieben ihm, via E-Mail, dass er heute noch bei uns vorbeischauen könnte. Und kaum war die E-Mail an ihn losgeschickt, so erschien er fensterklopfend mit seinem Schlitten schwebend vor unserer Redaktion.

Ganz aus der Puste und ständig ein Ohjehohjeh nach dem Anderen vor sich hinrufend, geleiteten wir ihn in unser Büro und baten ihn, Platz zu nehmen. Da fing er auch schon weinerlich zu reden an.

Was soll ich bloß machen, was sage ich den Kindern, Ohjehohjeh, ist das schlimm!

KenFM: Lieber Weihnachtsmann, was ist denn los, warum diese Sorgenminen?

Weihnachtsmann: Wo soll ich bloß anfangen, wo denn nur? Ach ja, die lieben vielen kleinen Wichtel! Ich habe sie alle nach Hause geschickt, unter dem Eis, wo sie wohnen, denn es gab in diesem Jahr nichts für sie zu tun. Fast keine Geschenke, ach es ist so traurig. Wuhaahh..

KenFM: Wie, keine Geschenke und wieso hast Du die Wichtel nach Hause geschickt?? Heute ist doch Weihnachten! Da müsst ihr doch sehr viel zu tun haben..

Weihnachtsmann: Viel zu tun!? Das ist es ja. Alles wegen dem, was ihr das CO2 nennt. Alles verursacht dieses CO2, alles! Alle Geschenke verursachen CO2. Was habe ich viele Reisen verschenken können, viele Autos und Mofas. Keine Weihnachtsbäckerei mehr, keine Kekse, keinen leckeren Kuchen. Sie sagten zu mir: Herr Weihnachtsmann, Santa Claus, Du produzierst zu viel CO2 hier auf dem Nordpol. Das geht nicht mehr. Alles schmilzt dahin. Wir können Dir CO2-Zertifikate anbieten. Pro Tonne soundso viele Euros, wir nehmen auch Dollar, sagten sie zu mir. Ich sagte darauf Wie bitte? Ich bin der Weihnachtsmann, ich habe kein Geld. Geld gehört nicht zu meinem Wesen. Ich bin der, der euch Glück und Freude bringt und vor allem euren Kindern. Darauf sagten sie, beschwer Dich beim Weltklimarat, bei Greta Thunberg, die habe uns das alles nun beschert. Was für eine schlechte Bescherung!

KenFM: Moment mal! Das können die der Greta Thunberg doch nicht auch anlasten. Weihnachten muss doch frei bleiben von dieser ganzen CO2-Sache. Damit hast doch Du nichts zu tun. Weihnachtsmann: Doch, damit habe ich sehr wohl was zu tun. Die bürden mir die Wirkungen auf. Coca Cola hat meinen Werbevertrag gekündigt. Und als ich bei Pepsi Cola anrief und ihnen alles schilderte, sagten sie zu mir, dass Glauben oder Wissen Konsequenzen haben, egal ob auch nur ein Funke daran wahr sei. Was die Mehrheit glaubt oder weiß, das dirigiert Geldflüsse. Wir werden keinen Werbevertrag mit ihnen machen, denn ansonsten würden wir uns nur selbst ins Bein schießen. KenFM, was soll ich machen? Millionen Kinder warten doch heute auf mich. Sie wollen, dass ich ihnen etwas bringe, das ich ihnen ihre Wünsche erfülle. Sonst werden sie traurig sein. Millionen Kinder werden heute weinen und vermutlich werden viele von ihnen tagelang weinen. Was sagen deren Eltern dazu? Was sollen sie ihnen dann über mich sagen? Bin ich dann der Grinch, der Alptraum der Menschen? Wuhaahhh..

KenFM: Darf ich dir eine Frage stellen, lieber Weihnachtsmann?

Weihnachtsmann: Nur zu.

KenFM: Schmilzt der Nordpol wirklich?

Weihnachtsmann: Hm, ja, er schmilzt ein ganz kleines Bisschen. Aber ich verstehe das nicht. Viel schlimmer sind die Tiere dort dran. Und die leiden nicht wegen der klitzekleinen bisschen Eisschmelze. Sie leiden dort, weil die Umweltverschmutzung viele von ihnen dahinrafft. Der Krill bleibt aus oder er ist nicht mehr so zahlreich, wie er früher war, weil die Algen, die er frisst, zugrunde gehen. Mit CO2 hat das nichts zu tun. Früher war das Polarmeer an vielen Stellen oftmals rot vom Krill. Der Krill ist dort der Anfang aller Nahrung und wenn der ausbleibt, dann wäre auch meine Sorge groß. Kurzum, liebe Redaktion, das CO2 ist doch nicht das Problem, es ist die Bedrohung natürlicher Prozesse, von denen das CO2 ein ganz winziger Teil ist. Kennst ihr die Stefan-Boltzmann-Konstante? Ach, egal. Natur- und Mitweltzerstörung, das sind doch eure Probleme. Vor vielen Jahrzehnten habe ich einen Vertrag unterschrieben, zusammen mit Coca Cola, dass alles, was ich für euch tue, dass das alles immer sorgfältig von eurem Treiben hier auf der Erde getrennt bleibt. Und jetzt, jetzt ist das null und nichtig, da ja der Vertrag einseitig von Coca Cola gekündigt wurde. Es ist aus und vorbei mit der sorgenfreien Weihnacht. Ich bin arbeitslos, meine Wichtel sind arbeitslos, meine Rentiere kann ich nicht mehr füttern und Knecht Ruprecht starrt nur noch teilnahmslos aus seinem Fenster. Mein Sack, der noch beim letzten Weihnachtsfest so groß war wie ein kleiner Mond, der ist jetzt nur noch so groß wie ein Heißluftballon. Ich kann euch nur noch Rosinen, Nüsse und Orangen bringen. Keine Kekse mehr, keine Geschenke mehr. Wuhaahhh, was soll ich bloß tun!? Helft mir und den Kindern..

KenFM: Räusper.., was sollen wir tun und wie können wir dir und den Kindern helfen? Uns fällt da nichts ein, denn wir sind nicht der Weihnachtsmann. Leider haben die meisten Menschen in diesem Land von nicht gerade viel eine Ahnung, aber davon dann ganz viel, wenn du verstehst, was wir meinen. Sie sind der CO2-Steuer auf den Leim gegangen und einige Länder auch. Du weißt doch auch, dass gegen die große Dummheit noch kein Kraut gewachsen ist. Wir sind ja selbst immer wieder erstaunt, welche Blüten diese Massenverdummung treibt. Ja, wir Menschen zerstören die Mitwelt, wir verbrauchen zu viel Energie. Wir bräuchten mehrere Erden und wohl auch mehrere Weihnachtsmänner, um unseren derzeitigen Wohlstand zu halten. Aber, lieber Weihnachtsmann, wir hätten da eine kleine Idee für dich. Bisher ist es doch so, dass sich die Menschen alle irgendwelche Geschenke wünschen, die aus irgendwelchen Sachen gemacht werden. Richtig?

Weihnachtsmann: (er nickt) Ja, genau das wünschen sich die Menschen mehr alles andere auf der Welt, Sachen, Dinge, Zweckbedürfnisse, mit und durch die sie sich glücklich fühlen.

KenFM: Was wäre, dir gelänge es, sie so glücklich zu machen, dass sie sich nicht immer bloß Dinge, Sachen und Zweckgeschenke wünschten, die sie glücklich werden lassen, sondern, wenn sie in ihren eigenen Herzen ihr Glück fänden. Dann bräuchten sie all diese Gegenstände und Zweckbedürfnisse ja gar nicht mehr. Lieber Weihnachtsmann, sehe das doch alles nicht so schlimm, was gerade passiert. Siehe auch das Gute darin. Nennen wir es eine Wende der Weihnachtszeit, eine Gute.

Weihnachtsmann: Ich soll in meiner Arbeitslosigkeit und das meiner vielen Wichtel etwas Gutes erkennen können? Wie denn das? (Ärgerlich wendet sich der Weihnachtsmann uns vom Stuhl ab und verschränkt seine Arme.)

KenFM: In dem du den Menschen echtes Glück bringst und kein geschenktes kurzfristiges Glück. Schenke ihnen das, was sie wirklich glücklich macht. Schenke ihnen ein Leben ohne Hunger, ohne Leiden, ohne Kriege, ohne Mitweltsünden, ohne die Verursacher allen Unglücks auf der Welt. Schenke du dich ihnen. Gebe den schlimmsten Menschen keine Möglichkeiten mehr, alle in ihr Unglück rasen zu lassen.

Weihnachtsmann: Na ihr seit mir ja ganz besondere Schlaumeier hier! Wie soll ich dass denn machen? Glaubt ihr hier wirklich, dass nur die Bösen das Böse erschaffen? So einfach ist das nicht. Die anderen saugen das Böse wie einen Schwamm auf, sie schreien danach und vertreten es förmlich, sodass das Böse überall Platz nehmen darf. KenFM: Lieber Weihnachtsmann, das wissen wir doch, das meinen wir damit auch nicht. Wir meinen, du sollst einfach ihre Herzen berühren, und zwar so, dass sie für sich selbst wach werden, nicht für den schnöden Mammon, der ihre Wünsche nährt, oder für irgendwelche Ideen anderer, die sie dann vor ihren Karren platzieren. Zeige ihnen, dass sie selbst die Freude und das Glück schon sind, auf dass sie jedes Jahr aufs Neue warten. Zeige ihnen, dass sie selbst jeden Tag ein Fest der Feste feiern könnten. Sie müssen sich dessen bloß gewahr werden und du kannst es ihnen zeigen. Du musst nicht das Böse abschaffen. Das kann niemand, auch du nicht, das wissen wir. Aber du kannst ihnen ihre Freude und ihr Glück für sie selbst aufzeigen und schon verschwindet der fette Schwamm der Massen, der das Böse aufsaugt. Wenn niemand das Böse aufsaugt, stirbt das Böse und du wirst dich vor lauter Arbeit nicht mehr retten können. Auch deine Wichtel, Knecht Ruprecht und deine Rentiere werden dann so viel zu tun bekommen, wie noch nie zuvor.

Weihnachtsmann: Na sieh mal einer an, wie schlau ihr seit. Ich glaube, hier bin ich richtig und es war doch kein Fehler, mit meinem Gejammer zu euch zu kommen.

Der Weihnachtsmann lachte nun herzhaft und lange. Dann schnipste er mit dem Finger und die ganze Redaktion war in funkelndes, glitzerndes Licht gehüllt. Auf allen Tischen prunkte leckeres Essen und die Getränke sprudelten frisch in ihren Gläsern.

Da ging der Weihnachtsmann zu mir, legte seine Hand auf meine Brust, murmelte etwas in seinen Bart hinein, hörte damit auf, schaute mich ganz genau an, schüttelte seinen Kopf, murmelte etwas anderes in seinen Bart hinein und mir schossen plötzlich wie von selbst die Tränen vor lauter Freude und Glück aus beiden Augen. Dann lachte er und jubelte: Ja, so werde ich es ab nun tun. Ich werde bei den Kindern beginnen. Sie werde ich freudig und voller Glück werden lassen, sodass das Böse nie wieder einen Schwamm bekommt, um darin sich einzulagern. Die Menschen werden Glück und Freude an ihren Leben haben und niemand mehr wird ihnen ihre Leben in Zwangsjacken einhüllen, sie für Dinge arbeiten lassen oder Dinge zwingen zu tun, die sie nicht möchten. Doch zuallererst einmal werde ich für Frieden sorgen, in dem ich alle Eltern auf dieser Welt mit der Freude und dem Glück ihrer Kinder anstecke. Dann wird Friede sein auf der Welt und ihr ein Wohlgefallen am Menschen bleiben. Jetzt schnipste er wieder und die ganze Redaktion war voller Wichtel, die tanzten freudig mit uns bis in den Heiligen Abend hinein, wo wir ganz nebenbei noch diesen Artikel schrieben und ihn noch rechtzeitig veröffentlichen konnten.

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung.

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Bildhinweis:   / Shutterstock

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