Ein X ist kein U – Ein Gedicht

von Bernhard Trautvetter.

In meinem Traum sehen Menschen
in ihrem Gegenüber einen Menschen,
sie fragen sich, welche Geschichte uns alle dahin gebracht hat,
wo wir jetzt stehen. Jeder und jede für sich und für diese Welt.

Sie vergessen dabei auch nicht ihre eigene Geschichte,
und die wissen, dass sie vieles nicht verstehen.
Sie schauen sich alles genau an,
zweifeln an schnellen Urteilen und Plänen,
und keine noch so große Menge an Mitmenschen
kann sie dazu veranlassen, ohne Nachdenken
dem Zeitgeist blind Folge zu leisten.

Bei im Raum stehender Gefahr
tun sie, was eben sie können,
um einen Ausweg zu finden,
und sie suchen dabei den Rat jener,
die an ihrer Seite gehen.

Sie überlegen sich, was gegen ihre Über-Zeugung
sprechen könnte und sie achten die
Würde eines jeden, so wie sie die ihres Selbst,
die sie wie ihren Augapfel pflegen und hegen.

Sie schätzen die möglichen Nachwirkungen ihres Tuns ab
und lieben ihre Kinder wie sich selbst.
Weil sie nur tun, was sie lieben,
verweigern sie sich jedem Befehl.

Die Meinung Andersdenkender nehmen sie ernst
und sie fragen sich selbst bei Kälte und Härte,
wie sie das Herz wieder wärmen können,
wer friert, dem geben sie eine Decke
und das weinende Kind erhält die Liebe,
die es so bitterlich braucht.

Sie trauen ihren Sinnen und ihrer Vernunft,
sie spüren ihr Herz und atmen tief durch.
Augen treffen sich wie Seelen in der Stille,
sie ahnen, dass Konkurrenz Geschäfte nur eine Weile beleben.

Sie sehen, dass Kälte und Härte auf Dauer
Leben erstickt, während das Leben die Wärme der Nähe so bitterlich braucht.
Dem Kampf Entrechteter gegen jene,
die noch weiter unter ihnen stehen in der Pyramide der Macht
lösen sie auf, indem sie darauf verweisen,
dass Armut zu allererst das Ergebnis
von Reichtum und Ausbeutung ist.
Das Ewig-Mehr des Kapitalismus betrachten sie als Krankheit,
die wie Krebs den Planetenkörper aufzehrt.

Sie engagieren sich für eine Welt,
in der die freie Entfaltung des Einzelnen
Bedingung für die Befreiung aller aus Unterdrückung,
Ausbeutung, Angst und Kälte
ist.

Sie beginnen die Revolution mit dem Ende der Rüstung,
der Lüge, der Zerstörung und des großen Geschäfts.
Sie lieben das Leben und in meinem Traum
wissen sie, ein X ist ein X und ein U ist ein U.

+++

Bildhinweis: shutterstock/Aleksandar Mijatovic

+++

Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung.

+++

KenFM bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Meinungsartikel und Gastbeiträge müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

+++

KenFM jetzt auch als kostenlose App für Android- und iOS-Geräte verfügbar! Über unsere Homepage kommt Ihr zu den Stores von Apple und Google. Hier der Link: https://kenfm.de/kenfm-app/

+++

Dir gefällt unser Programm? Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten hier: https://kenfm.de/support/kenfm-unterstuetzen/

Jetzt kannst Du uns auch mit Bitcoins unterstützen.

BitCoin Adresse: 18FpEnH1Dh83GXXGpRNqSoW5TL1z1PZgZK


armut Befehl Gedicht Geschichte Herz konkurrenz krebs Menschen nachdenken Revolution Traum unterdrückung Vernunft 

Auch interessant...

Kommentare (7)

Hinterlassen Sie eine Antwort