Frieden braucht Bewegung – Die Waffen nieder!

Von Bernhard Trautvetter.

Die Wirkung der Friedensarbeit in der Öffentlichkeit hat bisher mit dazu beigetragen, dass die Bevölkerung persistent so friedensverstiegen ist, dass die Nato damit Probleme hat. Wenn den Krisenmanagern der Erde nichts mehr einfällt, muss der rote Knopf Tabu sein; der rote Knopf muss verschwinden und mit ihm die Damoklesschwerter über der Existenz der Menschheit, die an ihm hängen. Diesem Ziel ordne ich alles unter, auch die anderen überlebensentscheidenden sozialökologischen Fragen. Denn mit einem Nuklearschlag ginge es so schnell zu Ende, dass wir danach nichts mehr regeln können.

Um dem Ziel der Überwindung des Damoklesschwertes (Nuklear)Krieg zuzuarbeiten geht es mir um das große Bündnis. Wir hatten es in den 80er Jahren: Friedensgruppen, Gewerkschaften, Christen, sozial-grüne-linke Parteien, Friedensforschung, Studentengemeinschaften, Frauenbewegung, Graswurzel-ungebundene Alternative, Umweltbewegung, Amnesty, Anti-Apartheid-Bewegung (=Antirassistisch), die stark antifaschistisch aktive Aktion Sühnezeichen,…

Zitat aus der Presse-Erklärung der Veranstalter der ersten 100.000fach getragenen Demonstration am 10.10.1981:

Die Engagierten eint die gemeinsame Sorge vor der wachsenden Gefahr eines Nuklearkrieges. Deswegen werden- bei allen bestehenden politischen und ideologischen Differenzen …- am 10. Oktober Christen, Gewerkschaftler, Sozialdemokraten, Liberale, Kommunisten und Christdemokraten gemeinsam demonstrieren. Die Demonstration will den Teilnehmenden >>Mut, Kraft, Phantasie und langen Atem<< für die Friedensarbeit machen. Die brauchen wir, um eine Veränderung der Politik zu erreichen(…).

Der konservative ehemalige Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung, einstiges CSU-Mitglied und Presseoffizier sowie Oberstleutnant Alfred Mechtersheimer sagte auf jener Demonstration in Bonn: „Ein Wort an alle Konservativen und auch an alle Soldaten in der Bundeswehr. Die Friedensbewegung ist vor allem eine Bewegung der Argumente und unbeantworteten Fragen. Sagt uns bitte: Wie wollt Ihr mit Atomwaffen unser Land verteidigen? Würdet ihr kämpfen, ihr würdet die Bundesrepublik zu einer Atomwüste machen.“

Dem Ziel des notwendigen großen Bündnisses entsprechend muss das Friedensforum eine ideologische Neutralität aufweisen, die allerdings diese Eckpfeiler hat: Antifaschismus, Antirassismus, Menschenrechte, auf internationale Konfliktregelung im Rahmen von Friedenssystemen –etwa UNO/OSZE– gerichteter demokratischer Pazifismus.

Ich schreibe das als Sozialist, der ich schon deshalb bin, weil der Kapitalismus von unbegrenztem Wirtschaftswachstum im endlichen System Erde lebt, er ist unfähig, nur so viele Ressourcen pro Jahr zu ‚verbrauchen‘, wie innerhalb dieser Zeit nachwachsen. Er ist also Krebs. Und ich arbeite auch mit allen auch Konservativen zusammen, die das vordringliche Problem der Verhinderung des Nuklearkrieges mit uns aus der Welt schaffen wollen.

Kommunisten gehören für mich wie damals genauso dazu, wie VertreterInnen des kapitalistischen Wirtschaftssystems, mit denen ich dann gerne trefflich streite, denn Frieden wird es erst geben, wenn es kein System eines Wirtschaftskrieges mehr gibt. Die Bewegung, die dieses Ziel erreichen kann, das ist eine solche, die auch genau aus den Kräften erwächst, die wir in der gefährlich gefährdeten Welt als Friedensbewegung brauchen.

Die Friedensbewegung ist aus meiner Sicht immer kritisch, weil sie die Legitimationslügen der Nato als solche entlarvt und darüber aufklärt. Sie ist nicht per se antikapitalistisch, obwohl der Frieden ohne die Überwindung des Kapitalismus nach meiner Einsicht keine Stabilität erhält. Siehe:

https://kenfm.de/verantwortung-der-friedensbewegung/

Unsere aktuelle Verantwortung ist, dass der 8.10. die Kräfte des Friedens stärkt, denn unser ‚Nein‘ zum Militärischen und zum Militär ist ein ‚Ja‘ zum Frieden. Man wird kein Problem unserer Zeit auf dem Schlachtfeld lösen können. Das müsste die Menschheit endlich gelernt haben.

„Die Frage heute ist, wie man die Menschheit überreden kann, in ihr eigenes Überleben einzuwilligen.“ Bertrand Russel

Deshalb geht es uns mit Berta von Suttner um das einfache Ziel der Abschaffung des Krieges, für das sie in ihr großes Buch  einst schrieb: Die Waffen nieder!

KenFM bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Meinungsartikel und Gastbeiträge müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.


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