Die Impfkampagne – Follow the Money | Von Ernst Wolff

Ein Kommentar von Ernst Wolff.

Die Welt erlebt zurzeit die erste globale Impfaktion ihrer Geschichte. Im Gegensatz zu früher werden diesmal Impfstoffe eingesetzt, die innerhalb von kaum mehr als einem Jahr entwickelt wurden und deshalb nicht auf Langzeitnebenwirkungen getestet werden konnten. Es ist daher unmöglich, eine auf Erfahrungswerten basierende Entscheidung für oder gegen eine Impfung zu treffen.

Umso wichtiger ist es, sich darüber klar zu werden, dass es bei der aktuellen Massenimpfung nicht nur um Krankheitsvorbeugung, sondern auch um sehr viel Geld geht. Es empfiehlt sich also, einen Blick auf die materiellen Interessen zu werfen, die die gegenwärtige Kampagne im Hintergrund antreiben.

Beginnen wir mit dem Mainzer Unternehmen Biontech. Es wurde 2008 von dem deutschen Forscherehepaar Sahin-Türeci gegründet und von den Sprüngmann-Brüdern aus Oberbayern finanziert, die zuvor im Pharmagewerbe mit der Firma Hexal zu Milliardären geworden waren. Biontech ist seit Oktober 2019 an der Börse notiert, der Unternehmenswert liegt zurzeit bei ca. 23 Milliarden Dollar. Im September 2019 gesellte sich die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung mit 55 Millionen Dollar zu den Investoren hinzu.

Biontechs großer Partner bei der Impfstoffentwicklung ist der vor mehr als 170 Jahren gegründete US-Pharmagigant Pfizer. Sein Börsenwert betrug Ende 2019 236 Milliarden Dollar. Zu seinen größten Aktionären zählen die Vermögensverwalter Vanguard und BlackRock.

Biontechs deutscher Konkurrent, das Tübinger Unternehmen CureVac, das aus steuerlichen Gründen seinen rechtlichen Sitz in den Niederlanden hat, wurde im Jahr 2000 gegründet und von 2006 bis 2014 ausschließlich von einer Holding des Milliardärs, SAP-Gründers und Hoffenheim-Mäzens Dietmar Hopp finanziert, der bis heute etwa die Hälfte aller Anteile hält. 2015 kam die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung mit einem Betrag von 52 Millionen Dollar als Investor hinzu. Über ein weiteres Engagement der Gates-Stiftung im Jahr 2018 wurde beiderseitiges Stillschweigen vereinbart. CureVac ist seit August 2020 an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet und zählt auch den katarischen Staatsfonds zu seinen Finanziers.

Das 2010 an der Harvard-Universität gegründete Unternehmen Moderna unterhält verschiedene Partnerschaften, unter anderem mit den Pharmafirmen Merck und AstraZeneca und ist zudem an einem Forschungsprogramm des US-Verteidigungsministeriums beteiligt.

Nachdem er in den ersten acht Jahren 865 Millionen US-Dollar Verlust gemacht hatte, ist der Konzern im Dezember 2018 an die US-Technologiebörse Nasdaq gegangen und brachte es bei der Erstnotierung auf eine Marktkapitalisierung von 7,5 Milliarden Dollar. Unter den sieben größten Aktionären finden sich die Vermögensverwalter Vanguard, Fidelity und BlackRock.

Moderna rechnet auf der Grundlage seiner bereits getroffenen Verkaufsvereinbarungen für 2021 mit Impfstoff-Einnahmen in Höhe von 18,4 Milliarden Dollar und liegt damit vor Pfizer, das zusammen mit Biontech von einem jährlichen Umsatz von rund 15 Milliarden Dollar ausgeht.

Der Konzern AstraZeneca entstand 1999 durch die Fusion des schwedischen Unternehmens Astra AB mit der britischen Zeneca Gruppe. Das Unternehmen war in der Vergangenheit kein bedeutender Impfstoffhersteller und hat erst in der Corona-Krise begonnen, eine zentrale Rolle für die Impfstoffproduktion zu spielen. AstraZeneca erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Gewinn von 3,2 Milliarden Dollar und ist an Börsen in London, New York, Stockholm und zwei Börsen in Indien notiert. Zu den größten Aktionären des Konzerns zählen Capital Research, BlackRock und Wellington Management.

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson, dessen Impfstoff soeben in den USA zugelassen wurde, erzielte im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 82,6 Milliarden Dollar und wies dabei einen Jahresüberschuss von 14,7 Milliarden Dollar aus. Der Marktwert des Unternehmens betrug 2019 368 Milliarden Dollar, zu seinen fünf größten Aktionären zählen Vanguard, BlackRock und Wellington Management.

Wie man sieht, handelt es sich bei sämtlichen Impfstoff-Herstellern um wahre Finanz-Giganten. Aber nicht nur das: Hinter ihnen tauchen immer wieder dieselben Geldgeber auf. Der größte unter ihnen, BlackRock, ist darüber hinaus auch noch Berater sowohl der amerikanischen Zentralbank Federal Reserve als auch der Europäischen Zentralbank EZB.

Obwohl die Konzerne in den vergangenen Jahren riesige Gewinne gemacht haben, hat die EU 2020 zur Impfkampagne 7,5 Milliarden Euro beigesteuert: vier Milliarden für die Erforschung eines Impfstoffs, zwei Milliarden für die Behandlung der Krankheit und 1,5 Milliarden für die Entwicklung von Tests. Die deutsche Bundesregierung hat erst vor 14 Tagen bekannt gegeben, dass sie die Covax-Impfkampagne der WHO mit weiteren 1,5 Milliarden Euro unterstützt.

Bedenkt man, dass das globale Finanzsystem zurzeit an einem seidenen Faden hängt und nur durch permanentes Hochtreiben der Märkte am Leben erhalten werden kann, so wird deutlich, dass es sich bei der gegenwärtigen Impfkampagne keinesfalls nur um ein medizinisches, sondern gleichzeitig um ein in schwierigen Zeiten höchst willkommenes Wirtschafts- und Finanzprojekt handelt.

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Die Bücher „Ernst Wolff erklärt das globale Finanzsystem“ und „Weltmacht IWF“ von Ernst Wolff werden in diesem Zusammenhang empfohlen.

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Billion Photos / shutterstock

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