Auf Autopilot | Von Bastian Barucker (Podcast)

Die Jugend muss wieder lernen, sich selbst zu bilden, statt sich von oben bilden zu lassen — sonst ist der Fortbestand unserer Gesellschaft gefährdet.

Ein Standpunkt von Bastian Barucker.

Eine Gesellschaft, die Kinder und Jugendliche als passive Empfänger von Bildung versteht, ist in großer Gefahr. Sie erschafft damit Aufgabenerfüller und Konformisten, die als Erwachsene glauben, dass jemand anderes besser wüsste, was sie zu lernen oder zu tun haben. So beraubt sich die Gesellschaft ihrer Kreativität, ihrer Lebendigkeit und vor allem des Mutes, Neues auszuprobieren. Deshalb, junger Mensch, sage ich dir: Erlaube dir, dich selbst zu bilden!

Ein Teil meiner Lernreise

Es ist das Abiturjahr meines Jahrgangs 2003, und durch einen „Zufall“ des Lebens verliebe ich — sporttreibender Hip-Hop-DJ — mich währenddessen in eine schwarzgekleidete intellektuelle Frau, die Gitarrenmusik hört und philosophische Bücher liest. Ganz nebenbei: Es gibt keine Zufälle im Leben. Aber dazu vielleicht später mehr.

Ich bin fasziniert von ihrer Welt und tauche plötzlich in die pädagogischen Ansichten der Philosophen Rousseau und Locke ein. Locke war der Meinung, Kinder seien eine leere Tafel, die beschrieben werden muss. Rousseau hingegen dachte, Kinder seien wie Pflanzen, die bereits viel Wissen über ihre Entwicklung in sich tragen. Sie brauchen nicht beschrieben zu werden, sondern eine nährende Umgebung, um gut zu wachsen. Ein Löwenzahn braucht keinen Unterricht, um zu wissen, wer er ist und wie er zu wachsen hat. Er braucht eine natürliche Umgebung, in welcher er gut gedeihen kann.

Angeregt durch diese Lektüre, weiß ich vor Abschluss meines Abis eines ganz genau: Ich werde nicht von einer Bildungskiste, dem Gymnasium, in die nächste Bildungskiste, die Uni, gehen. Durch das lebensnahe Lernen in Rousseaus „Emile oder über die Erziehung“ hat sich für mich ein Fenster geöffnet, und ich frage mich: „Wieso gehe ich nicht einfach ins Leben, um zu lernen?“

Diese Frage markiert den Startpunkt einer langen, selbstbestimmten Lernreise. Ich suchte mir Lehrer und Lernorte, meistens in der Natur, und tauchte jeweils voll und ganz in diese Lernumgebungen ein. Egal ob die Wildnis Nordamerikas, die bolivianischen Anden, die Tiroler Berge oder die Steppe von Tansania — ich wollte aus eigenen Erfahrungen lernen und entdecken.

Es begann mit einer Ausbildung zum Überlebenstrainer, in der ich im Zelt lebend jeden Tag draußen die Grundlagen des Wildnislebens erlernte. Nach einigen Monaten meldete sich jedoch eine Stimme in mir: „Ich müsste doch studieren und einen normalen Bildungsweg gehen.“

Ein paar Wochen später sitze ich in der Freien Universität Berlin. Es ist Winter, und ich bin gerade zurück von einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Natur. Ich betrete einen künstlich beleuchteten Raum, in dem ein Student sitzt, und schreibe mich in das Studienfach Geographische Wissenschaften ein. Ich schau aus dem Fenster und sehe die orange-rote Sonne langsam aufgehen. Gleichzeitig wird mir erklärt, wie das Credit-System der Uni funktioniert. Ich merke schnell, dass das Leben da draußen mich berührt, aber das mir bevorstehende Punktesystem kein bisschen. Vielleicht muss ich da halt durch, um danach wirklich Spannendes zu lernen?

Sechs Monate später. Nachdem ich zwischen den Vorlesungen die meisten Bäume des Campus bestimmt, die Spuren der Hasen verfolgt, die Vogelnester kartiert und die besten Verstecke erkundet habe, weiß ich, dass Hörsäle nicht mein Ort sind, um etwas über die Erde zu lernen. In einem Brief an den Leiter des Instituts äußere ich meine Kritik zu Online-Tests, Vorlesungen ohne Fragen und Hausaufgaben, die keiner liest. Er stimmt meiner Kritik zu und läßt mich wissen, dass er daran nichts ändern könne. Das war der Augenblick, an dem ich die Uni verließ und mich entschied, wieder zurück ins „echte“ Leben zu gehen, um weiterzulernen.

Junger Mensch, ich mag dir etwas sagen

Verstehe mich bitte nicht falsch: Ich weiß nicht, was der richtige Lernweg für dich ist. Vielleicht ist es die Uni. Vielleicht aber auch nicht. Ich erzähle dir meine Lerngeschichte, damit du ein gelebtes Beispiel betrachten kannst. Sie kann dir einen Lernweg aufzeigen. Du, und nur du, kennst jedoch deinen eigenen Lernweg am besten. Es ist nicht immer leicht zu wissen, was du willst. Das ist okay und kein Grund zur Sorge. Es wird Menschen geben, die dir sagen wollen, was für dich am besten ist. Manche davon haben die Sorge, dass aus dir nichts „Ordentliches“ wird. Manche wollen einfach nur dein Bestes.

Manche von diesen Menschen haben sich selber nie getraut, ihren eigenen Weg zu gehen, und wollen deshalb, dass du so wirst, wie sie nie waren.

Dann wird es Menschen geben, die Interesse an dem haben, was du willst. Sie werden dich fragen, dir zuhören, ohne dir sagen zu wollen, was das Richtige für dich ist. Manche schenken dir so viel Vertrauen und Offenheit, dass sie dich einladen, ganz ehrlich herauszufinden, was du eigentlich lernen möchtest. Sie laden dich ein, dich nicht darum zu kümmern, was andere wollen. Dann entsteht ein Raum des Träumens. In diesem Raum flüstert dir eine Stimme folgende Frage zu: „Wenn alles erlaubt wäre, was würdest du am liebsten machen?“

Ich empfehle dir, auf dein Bauchgefühl und dein Herz zu hören. Das klingt vielleicht komisch, aber es ist die Verbindung zu deinem Wesenskern, und es ist gut, wenn du lernst, diesem zuzuhören. Es ist in Ordnung und ganz normal, diese innere Stimme manchmal nicht zu hören oder sie nicht richtig zu verstehen. Auch das ist Teil des Lernens. Und wenn du sie wieder wahrnimmst, dann lausche. Traue dich, völlig abwegig zu denken und Dinge in Betracht zu ziehen, die noch niemand gemacht hat. Traue dir selbst aber auch, wenn dein Impuls des Lernens in eine Richtung geht, die nicht augenscheinlich besonders ist. Jegliches Lernen ist wertvoll, und keine Lernreise ist besser oder schlechter als die andere.

Mache Fehler, denn Probieren geht über Studieren!

Ich rede nun schon eine Weile und hoffe, ich langweile dich nicht. Ich weiß zu schätzen, dass du mir zuhörst. Und glaube mir, mich interessiert, wie es dir geht und was du zu sagen hast. Aber vorher lass mich dir noch etwas über das Fehlermachen erzählen. Vielleicht hast du früh gelernt, dass es nicht gut ist, Fehler zu machen. Am besten macht man alles richtig. Wer Fehler macht, kriegt keine guten Noten. Manche Kinder lernen das bereits bei ihren Eltern vor der Schule. Fast alle Menschen, die du triffst, haben Angst, Fehler zu machen. Ich auch. Obwohl ich nun schon 15 Jahre übe, Fehler zu machen, bekomme ich manchmal immer noch Angst, wenn ich etwas falsch mache.

Nun, das ist überflüssig. Mache Fehler! Habe keine Angst davor. Angst lähmt, und du hörst auf, Dinge auszuprobieren. Manche Dinge wirst du ausprobieren müssen, um zu wissen, ob es das Richtige ist.

Wie in aller Welt sollst du das vorher wissen? War es ein Fehler von mir, zur Uni zu gehen, um zu merken, dass es nicht das Richtige ist? Natürlich nicht. Also habe keine Angst, Fehler zu machen. Wir leben in einer Zeit, in der wir Menschen brauchen, die sich etwas trauen.

Es gab einmal ein Mädchen in einer Schule. Der Lehrer sagte allen Kindern, sie sollen ein Bild malen. Der Lehrer ging durch die Klasse und kam zu dem Mädchen. Er fragte sie, was sie denn male. Sie sagte: „Ich male ein Bild von Gott.“ Der Lehrer stutzte und antwortete: „Aber niemand weiß, wie Gott aussieht.“ Das Mädchen antwortete: „Doch! Gleich wissen es alle!“ (1) Du verstehst, was ich meine, oder?

Wir haben uns geirrt

Weißt du, vor langer Zeit haben wir Erwachsenen einen großen Fehler gemacht: Wir haben angenommen, Lernen bedeutet, sehr viele Informationen an einem sehr kleinen Ort im Gehirn abzuspeichern. Du kennst das bereits aus der Schule. Wenn du diese Informationen in dir behältst und dann zur Prüfung auf das Papier „kotzt“, bekommst du eine gute Note. Du hast zwar nichts fürs Leben gelernt, aber du bist ein sehr guter Bulimielerner geworden.

Wir haben gedacht, man könnte Kinder wie leere Schüsseln behandeln und viel Wissen in sie hineinkippen.

Erinnerst du dich noch an Locke und dass er dachte, Kinder seien leere Tafeln? Das ist genau das Gleiche. Damit das Bulimielernen schnell und effizient geht, haben wir sie alle in ein Haus gesteckt und ihnen befohlen, sich stundenlang hinzusetzen. Außerdem haben wir dafür gesorgt, dass nicht ihr Kinder entscheidet, was ihr wann und wie lernt, sondern es gibt immer einen Experten, der das besser weiß. Wir leben in einer Zeit, wo viele Menschen anderen sogenannten Experten mehr vertrauen als sich selber. Manchmal ist das gut und sinnvoll und oftmals nicht. Längst ist klar, dass nur ein ganz kleiner Bruchteil der Informationen, die euch in der Schule aufgetischt werden, auch nach der Schule aus eurem Gedächtnis abrufbar ist. Und vieles davon werdet ihr nie wieder brauchen.

Wir Erwachsenen haben noch ein weiteres schwerwiegendes Problem. Weil wir nicht gelernt haben, mit Fehlern gut umzugehen, gestehen wir unsere Fehler selten ein. Wir haben alle gelernt, dass Fehlermachen schlecht ist. Deshalb wiederholen wir manchmal etwas, was sinnlos ist, nur um nicht zugeben zu müssen, dass wir uns geirrt haben. Verrückt, oder?

Ein richtig kluger Mann, Albert Einstein, würde uns sogar als wahnsinnig bezeichnen: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Wir wissen schon lange, dass das mit dem Lernen so nicht funktioniert. Aber für manche Menschen ist es von Vorteil, wenn Kinder schon früh lernen, dass sie brav sitzen bleiben und lernen, was, wann und wie eine Autorität das will.

Menschen, die andere gerne kontrollieren und bestimmen, wo es langgeht, die freuen sich über Bulimielerner und Aufgabenerfüller.

Die Erwachsenen, die sich mit Lernen ein wenig auskennen, wissen, dass Lernen eigentlich ganz anders funktioniert. Es gibt immer mehr Leute, die Schulen und Universitäten revolutionieren wollen. Irgendwann werden es so viele sein, dass wir das Lernen in dieser Gesellschaft noch mal ganz neu überdenken! Oder sollte ich sagen: ganz alt?

Wie war es früher?

Weißt du, wir Menschen sind verrückte Wesen. Jeden Tag verbringen wir in Häusern und auf Straßen, aber eigentlich kommen wir alle aus dem Wald beziehungsweise aus der Savanne (2). Also wir lebten fast die ganze Zeit unserer Geschichte in der Natur. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat lebten wir in kleinen Gruppen draußen und besorgten uns Essen, eine Unterkunft, Wasser, Feuer, Werkzeuge, Kleidung und vieles mehr. Wir lebten so wie die Tiere auch. Wir sind auch Tiere, weißt du, Säugetiere. Manche Menschen denken, sie seien etwas Besseres als ein Tier. Ich glaube das nicht. Geh mal raus in den Wald und bleibe da ein paar Tage. Du wirst schnell feststellen, wie viel diese Tiere draufhaben. Du wirst frieren und Hunger leiden. Die Rehe, Ameisen und Rotkehlchen nicht. Die wissen, wie das Leben in der Natur funktioniert.

Als wir Menschen das noch wussten, gab es übrigens keine Schulen. Es gab auch nicht den einen Lehrer. Da waren viele Onkels, Tanten und Großeltern. Jeder von ihnen konnte irgendetwas besonders gut. Es gab auch keine schriftlichen Prüfungen und schon gar kein Bulimielernen. Die Kinder lebten mit den Erwachsenen im Dorf und spielten. Sie spielten sehr viel und am liebsten in einer Gruppe von Kindern (3). Die waren nicht alle gleich alt, sondern sehr gemischt. Die Großen zeigten den Kleinen neue Dinge und passten auf sie auf.

Die Kinder beobachteten die Erwachsenen bei den Aktivitäten des Alltags: Pfeile herstellen, Körbe flechten, Kanus bauen, Leder gerben und so viel mehr. Dann fingen sie an, das nachzumachen, und die Erwachsenen halfen ihnen so lange dabei, bis sie es allein konnten. Sie lernten also, indem sie Dinge taten und andere beim Tun beobachteten. Weißt du, ich war selber schon einmal bei Jägern und Sammlern, weil ich Dinge lieber selber sehe, als sie in einem Buch zu lesen. Ich habe gesehen, wie Jugendliche Giftpfeile herstellen und auf die Jagd gehen und das Dorf versorgen. Ich habe gesehen, wie 7-Jährige mit dem Bogen Vögel jagen und sich selber teilweise ernähren. Ich konnte meinen Augen kaum trauen.

Lerne vom Leben

Das Leben ist echt aufregend. Es ist sehr bunt und besonders. Kein Mensch weiß alles über das Leben. Wir haben nur das eine, zumindest glaube ich das. Aber wissen tue ich das nicht. Auf jeden Fall ist das Leben wunderbar, und es gibt viele spannende Orte und Menschen.

Du erinnerst dich, dass ich am Anfang gesagt habe, es gebe keine Zufälle. Nun, ich bitte dich, mir nicht alles zu glauben, sondern das Leben selber zu fragen. Du wirst deine Antwort dazu finden. Auf jeden Fall empfehle ich dir, aufmerksam zu sein. Achte auf Dinge, die vermeintlich zufällig geschehen. Bemerke Augenblicke, die sich so anfühlen, als würde das Leben dir etwas schenken. Es kann auch sein, dass diese Zufälle Enttäuschung, Trauer und Schmerz hervorrufen. Es wird eine Weile dauern, bis du auch diese Momente als wertvoll erachten kannst. Wenn dir also Zufälle widerfahren und diese dich auf ungeahnte Weise lernen lassen, dann sag Danke. Sag es in deinen Worten und von Herzen.

Lerne von Mentoren

Erinnerst du dich noch, was ich dir von Rousseau erzählt habe? Er hatte tolle Theorien zum Thema Lernen und schrieb viel über natürliche Bildung. Denk an mein Beispiel mit dem leckeren Löwenzahn, der bereits weiß, wer er ist und dass er zum Wachsen nur ein passendes Umfeld braucht. Rousseau ist ein gutes Beispiel für etwas, das ich in meinem Leben oft beobachtet habe. Er hatte fünf Kinder und ließ sie alle im Waisenhaus erziehen (4). Und ein Waisenhaus ist nicht die ideale Umgebung für ein Kind. Er schrieb also Bücher über eine gute Art und Weise, mit Kindern umzugehen, war aber nicht in der Lage, das auch zu leben. Das heißt nicht, dass seine Ideen nicht wertvoll sind. Aber es besteht ein großer Unterschied zwischen einer Person, die etwas sagt oder schreibt, und einer Person, die lebt, was sie sagt.

Es gibt sehr gute Lehrer und Lehrerinnen, die wenig oder gar nichts sagen oder schreiben. Sie tun einfach das, was sie von Herzen gerne machen.

„Walk the Talk!“, sage ich nur. Sie sind meist sehr gut in dem, was sie tun, und es lohnt sich, einige Zeit in ihrer Nähe zu sein und sie zu beobachten. Suche dir Menschen, die etwas vorleben, was dich interessiert und begeistert. Habe den Mut, sie zu fragen, ob du Zeit mit ihnen verbringen kannst. Einen Mentor wirst du daran erkennen, dass er dich als Person kennenlernen möchte. Er wird sich für dich interessieren und dich darin unterstützen, dich voll und ganz zu entfalten. Er unterstützt dich in deiner Art des Lernens. Im besten Fall hat er keinen Plan, wie du zu sein hast und was du werden sollst, sondern weiß, dass du, genauso wie der Löwenzahn, eine gute Lernumgebung brauchst und bereits alles in dir trägst, was du brauchst.

Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen

So, jetzt habe ich echt viel geredet, und du hast mir lange zugehört. Ich wollte dir das unbedingt erzählen, weil ich denke, dass du und jeder Jugendliche etwas ganz Besonderes seid. Ich will dich ermutigen, dich auf den Weg zu machen und deine persönliche Lernreise mit Offenheit, Mut und Freude zu gehen. Ich möchte auch, dass du weißt, dass uns Erwachsenen dein Wohlergehen und Glück am Herzen liegen. Wir sind für dich da, wenn du uns brauchst, und lassen dich gehen, damit du dich und das Leben kennenlernst. Wir wissen auch, dass es nicht einfach ist und du vielen Herausforderungen begegnen wirst. Sag Bescheid, wenn du Hilfe brauchst, okay?

Ihr jungen Menschen werdet unsere Gesellschaft irgendwann entscheidend gestalten. Ihr werdet all eure Kreativität, Verbundenheit, Aufrichtigkeit, Begeisterung, Demut und Authentizität brauchen, um die Welt friedlicher, gesünder, gerechter und schöner zu machen. Betrachte das nicht als Last oder Arbeit. Es ist die Verantwortung des Erwachsenseins. Du wirst merken, wann es so weit ist, diese Verantwortung zu übernehmen. Wenn du gute Mentoren gefunden hast, werden sie dich zum richtigen Zeitpunkt daran erinnern.

Es warten spannende Jahre auf dich und auf uns alle. Und du sollst wissen: Es ist kein Wettkampf und keine Konkurrenz. Das, was du auf deiner Reise findest, ist genau das Richtige für dich. Im Wald versucht keiner so zu sein wie der andere. Stell dir vor, die Ameise würde versuchen zu fliegen wie der Adler. Das macht keinen Sinn. So wie in der Natur hat auch jeder Mensch sein Geschenk, seine Eigenart und seinen persönlichen Weg. Achte und lerne vom Weg der anderen. Gehe eine Weile mit ihnen und lass dich in Freundschaft bereichern. Geh du deinen Weg. Aber bleibe nicht allein. Mach es wie die Natur. Lebe in Verbundenheit und Kooperation mit allen anderen Wesen dieser Erde. Nur durch das Zusammenweben der einzelnen Talente in eine Gemeinschaft der Gegenseitigkeit entsteht das Netz des Lebens. Alle geben und nehmen, und so fließt das Leben schon immer und auch für immer.

So, genug geredet. Ich will dich nicht aufhalten. Außerdem wartet mein kleiner Sohn auf mich. Er ist fast ein Jahr alt. Er liebt die Natur, die Erde, das Wasser, die Sonne und den Himmel. Er blickt offen und voller Freude in die Welt und bestaunt die Menschen, denen er begegnet. Er vertraut darauf, dass wir Eltern, aber auch alle anderen, ihm wohlgesonnen sind.

Du, ich und wir alle haben die Wahl. Wir können uns dazu entscheiden, den Weg des Lebens zu gehen und uns und unsere Talente besser kennenzulernen. Das ist gut und wichtig. Wir können uns auch dazu entscheiden, unser Tun daran auszurichten, dass die jetzigen Kinder und die, die noch nicht geboren sind, eine Welt vorfinden, in der sie gesund, verbunden, friedvoll und in Schönheit leben können. Eine Welt, in der sie ganz sie selbst sein können und die Dinge lernen, die ihnen am Herzen liegen. Ich habe diese Entscheidung getroffen, und das ist auch der Grund, warum ich dir all das erzählt habe.

Ich wünsche dir von Herzen eine wundervolle Reise durchs Leben!

Quellen und Anmerkungen:

  1. Sir Ken Robinson, Vortrag: https://www.youtube.com/watch?v=iG9CE55wbtY
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%A4ger_und_Sammler
  3. https://lesen.oya-online.de/texte/203-spielen-macht-schlau.html
  4. https://www.tagesspiegel.de/kultur/jean-jacques-rousseau-querkopf-der-aufklaerung/6788314.html

Redaktioneller Hinweis: Dieser Text erschienen zuerst auf dem Blog von Bastian Barucker.

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Dieser Beitrag erschien am 30. April 2021 im Rubikon – Magazin für die kritische Masse

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Bildquelle:      Sergey Nivens/shutterstock

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